Die Null-Nummer wollten sie sich nicht nehmen lassen: Zum zehnten Mal steigt Samstag, 5. November, in der Heinrich-Thöne-Volkshochschule das „Estival“.

Es ist das Festival von und mit Bands, die im Mülheimer Probe-Bunker „Halle 1“ ihr Hauptquartier haben. Doch das erste zweistellige wird zudem wohl das letzte Gemeinschaftskonzert dieser Art sein.

Das Festival ohne F lebt seit jeher von der Vielfalt und wird es auch diesmal tun: Beim Estival folgt Blues auf Pop, folgt Folk auf Fripp, folgt Coverrock auf Klanglandschaften mit HipHop-Attitude und Drum’n’Base-Sound. Made in Mülheim ist die Musik durchweg, und so unterschiedlich die sechs Bands sind, die diesmal auftreten, alle treffen sie im Bunker an der Sandstraße aufeinander. Eine Leistungsschau des selbst verwalteten Proberaumzentrums ist der Musikabend sozusagen, für die Bands Auftrittsmöglichkeit, für die Zuhörer abwechslungsreiches Konzert.

„Eine super Sache“ nennt Stephan Bevermeier von Halle 1 das Estival, „aber auch super aufwendig“. Bühnen müsse man bauen, Licht setzen: „Da bist du mit 25 Leuten zugange, für einen Abend.“ Dass man das seit 2001 jährlich hinbekommen habe, liege am Engagement der Halle-1-Musiker, betont Bevermeier: „Auch die Jungen ziehen mit.“ Die Band-Branche ist ja einer der Bereiche, die keine Nachwuchssorgen hat.

Trotz der positiven Erfahrung und der positiven Resonanz bestreitet das Bunker-Team aber wohl sein finales Estival in dieser Form. Gründe gibt es verschiedene, einer davon ist die Zahl der Besucher. „Seitdem das Rauchverbot in der Volkshochschule eingeführt wurde, ist das stagniert.“ Zudem sei der Teppich entfernt worden, der auf der großen Treppe im VHS-Forum bedeckte. „Das ist akustisch bedauerlich“, formuliert es Stephan Bevermeier.

Finanzielle Gründe gibt es natürlich auch. Die Bands spielen unentgeltlich. Ursprünglich habe man überlegt, den Erlös wieder in die Halle 1 zu stecken, damit alle profitieren. Neue Lüfter anzuschaffen, hatte man im Jahr 2001 angedacht – doch so viel spielte man nie ein. Ob man den großen Aufwand noch mal schultere, sei deshalb unwahrscheinlich. Dass das Halle-1-Team aber weiter in der Mülheimer Musik- und Konzert-Landschaft mitmische, betont Stephan Bevermeier. „Wir machen auf jeden Fall irgendetwas weiter.“