Gelsenkirchen-Bismarck. Bei den Brillenpinguinen in der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen hat es die erste Nachzucht gegeben. Gleich drei Altvögel versorgen Küken Joe.

Triell ist ja in Zeiten von TV-Dreier-Politrunden auf dem Weg ins Kanzler(innen)amt der Begriff der Stunde. Und Patchworkfamilien haben sich bekanntlich längst etabliert: Die Brillenpinguine in der Zoom Erlebniswelt liegen also voll im Trend: JJ und Emma, zwei Weibchen, haben mit Pinguinmann Ottmar Nachwuchs bekommen. Wer tatsächlich biologisch die Mama ist, wissen Tierpfleger und Zoo-Veterinäre nicht wirklich. „Alle drei Tiere kümmern sich sehr rührend um das Jungtier. Die drei wechseln sich ab, halten Wache, wärmen das Küken und versorgen es mit Futter“, sagt Zoom-Sprecherin Nataly Naeschke. Der Nachwuchs hat auch schon einen Namen: Joe, gebildet aus den Anfangsbuchstaben der Namen des Eltern-Trios.

Pinguine leben seit Mitte 2020 in der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen

Mit Bambus und Reisig haben die Eltern die Bruthöhle ausgepolstert. Das Jungtier schlüpfte am 11. August. Das Geschlecht des Tieres ist noch unbekannt.
Mit Bambus und Reisig haben die Eltern die Bruthöhle ausgepolstert. Das Jungtier schlüpfte am 11. August. Das Geschlecht des Tieres ist noch unbekannt. © Unbekannt | Zoom

„Eine solche Elternkonstellation ist eher ungewöhnlich, kann aber vorkommen“ sagt Heiko Janatzek, zoologischer Mitarbeiter in der Zoom Erlebniswelt. Gleichgeschlechtliche Paare, die sich um ein Jungtier kümmern, seien bei den Brillenpinguinen ebenfalls durchaus möglich. Dem Jungtier geht es gut, es ist die erste Zeit von den Tierpflegern bewusst in Ruhe gelassen worden. Welches Geschlecht Joe hat, ist daher noch nicht klar. Dazu müsste er untersucht werden.

Geld für Artenschutzprojekte

Die Zoom Erlebniswelt unterstützt die Organisation SANCCOB („Southern African Foundation for the Conservation of Coastal Birds“), die sich für Brillenpinguine und andere bedrohte Tierarten einsetzt. So kümmert sich diese Non-Profit-Organisation etwa um verletzte Vögel, überwacht Strände und ermöglicht die Aufzucht von Jungtieren.Spendenfreudige Besucher haben dem Zoo 2021 10.000 Euro für den Artenschutz beschert. Das Geld fließt in ausgewählte Projekte in Südafrika, Philippinen oder Indonesien, dort beispielsweise in ein Singvögelprojekt. Dabei geht es um die Erhaltung von hochbedrohten Vogelarten, die durch den illegalen Wildtierhandel vom Aussterben bedroht sind.

Montag hat der Pinguinnachwuchs erstmals seinen Rückzugsort für kurze Zeit verlasen. Naeschke: „Da hat Joe mal kurz den Schnabel rausgestreckt.“ Geschlüpft ist der Jungvogel nach einer Brutzeit von 38 bis 40 Tagen bereits am 11. August. Damals war er in etwa so groß wie ein Hühnerküken – nur mit kurzen Beinen.

Bei der Geburt war Joe so groß wie ein Hühnerküken – nur mit kurzen Beinen

Seit Eröffnung der Anlage im Juni 2020 (die Steag Fernwärme Pinguin Bay liegt in der Erlebniswelt Afrika) ist es das erste Jungtier unter den Brillenpinguinen. Die 13 Männchen und elf Weibchen kamen als Jungtiere nach Gelsenkirchen. Mittlerweile sind sie geschlechtsreif. Auf der rund 700 Quadratmeter großen Anlage wurden daher mehrere Bruthöhlen aufgestellt. JJ, Ottmar und Ema haben sie offensichtlich genutzt.

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Laut Roter Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN sind Brillenpinguine stark gefährdet. In der Natur leben Brillenpinguine an den Küsten Südafrikas, Namibias und Mosambiks. „Nachzuchten sind nicht extrem schwierig“, sagt Naeschke. „Trotzdem sind wir sehr froh über den Nachwuchs, weil es sich um eine stark gefährdete Tierart handelt und der Bedarf in Zoos an Nachzuchten groß ist“.