Mülheim. Lange harrte auch der Mülheimer Comedian René Steinberg untätig in der Corona-Flaute aus. Jetzt nimmt er langsam wieder richtig Fahrt auf.

René Steinberg bekommt wieder Rückenwind. War er seit Ausbruch der Pandemie nur wenig unterwegs, so soll es jetzt wieder richtig auf Tour gehen, trudeln nach und nach immer mehr Anfragen von Veranstaltern ein. Im Ringlokschuppen will der heimische Comedian am Samstag, 19. März, sein Programm „Freuwillige vor“ zeigen – in einer „hart überarbeiteten und upgedateten“ Fassung.

Die Zeit, in der es gar keine Auftritte gab, ist ja schon etwas länger vorbei ...

Ja, die ganz krasse Pause war ja von Ende 2020 bis zum Sommer 2021. Seither bin ich wieder unterwegs, allerdings spiele ich vor einem viel kleineren Publikum als früher. Die Veranstalter müssen ihre Hygienevorschriften einhalten und die Menschen waren bisher vorsichtig mit dem Besuch von Theatern.

Waren Sie bei Ihren Aufführungen auch unsicher?

Nein, alle Veranstalter haben sich irre bemüht, die Hygienekonzepte waren immer top in Ordnung, egal wo ich aufgetreten bin. Ich habe mich immer sicher gefühlt.

Mülheimer Comedian: „Die Leute wollen raus, haben Lust auf Live-Erlebnisse“

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Steht jetzt der wirkliche Neustart bevor?

Die Verkaufszahlen steigen jetzt wieder an, die Leute wollen raus, haben Lust auf Live-Erlebnisse. Und sie haben bemerkt, dass ein Theatersaal ein geschützterer Raum ist als ein Partykeller. Obwohl es bei meinen Auftritten bisher nie die gewohnte Auslastung gab, habe ich tolle Erfahrungen mit dem Publikum gemacht. Es hat viel stärker reagiert und mir sehr viel zurückgegeben.

René Steinberg bei der Premiere von „Freuwillige vor
René Steinberg bei der Premiere von „Freuwillige vor" im Ebertbad im Oberhausen. Am 19. März kommt er damit nach Mülheim. © Olli Haas | Olli Haas

„Freuwillige vor“ hatte schon 2019 Premiere, war aber noch nie in Mülheim zu sehen ...

Ja, der Termin wurde verschoben. Allerdings hat sich das Programm auch noch einmal verändert. Ich habe neue Nummern hinzugefügt, Texte umgeschrieben – auch der Untertitel ist neu. Er heißt nun „Jetzt erst recht“ und soll ausdrücken, dass wir trotz aller bestehenden Probleme optimistisch sein und lachen sollten.

Worum geht es denn inhaltlich?

Der rote Faden im Programm ist derselbe geblieben. Wir sollten nicht so viel meckern, brauchen diese ganze Wut nicht, sollten nach der Freude suchen. Diese Meinung mögen die Zuschauer – ganz nach dem Motto „Genau, wir haben die Nase voll von Miesepetrigkeit!“. Wir Menschen nehmen das Negative leider oft deutlicher wahr als das Positive.

Welche Themen greifen Sie auf?

Das sind meist Alltagsbeobachtungen und Selbstbeobachtungen, es geht beispielsweise um Homeschooling, Mediennutzung, Digitalisierung – auch um Besserwissertum. Tagespolitik steckt eher nicht in diesem Programm. Am wichtigsten ist mir bei allem der positive Ausblick auf das Leben und die Zukunft.

Haben Sie die Corona-Zeit genutzt, um viel zu schreiben – etwa für ein neues Programm?

Ich habe in dieser Zeit verstärkt geschrieben, aber eher für Kollegen, für Fernsehsendungen, fürs Radio und zum Beispiel auch für die Kölner Stunksitzung. Was ein neues Programm betrifft: Da bin ich noch in der Findungsphase. Material ist aber genug da.

Steinberg hat einen Dozenten-Job an der Uni Kassel angenommen

Kabarett und Co.

Im Ringlokschuppen und in der Stadthalle gibt es im März weitere reizvolle Termine in Sachen Comedy und Kabarett:Am 3. März ist der Essener Kabarettist Hagen Rether mit „Liebe“ zu Gast in der Stadthalle, am 5. März lädt der Stand-Up-Comedian Amjad zu „Radikal witzig“ in den Schuppen ein.Es folgen Timo Opp (10. März), die Springmaus (11. März), Markus Krebs (17. März) und Tutty Tran (18. März).

Wie entstehen denn Ihre Texte und Nummern?

Idealerweise schreibe ich mir Dinge auf, wenn ich sie wahrnehme – zunächst als grobe Idee. Dann wird daran gefeilt. Es kommt aber auch vor, dass ich lose Gedanken einfach auf der Bühne entwickele. Kürzlich hatte ich eine Idee zu den Bildern von Putin und dem langen Tisch, an dem er mit Kanzler Scholz saß. Einige Formulierungen hatte ich im Kopf, andere habe ich erst während des Auftritts erfunden. Es hat geklappt, dem Publikum hat es gefallen.

Wir haben Sie jetzt in Kassel erreicht ...

Auch so eine Folge von Corona. Ich hatte Zeit und bin durch Zufall an einen Dozenten-Job geraten. Ich mache an der Uni Kassel medienpraktische Übungen mit Studierenden.

Termin: Samstag, 19. März, 20 Uhr, Ringlokschuppen. Karten kosten im VVK 20 Euro zzgl. Gebühr, Infos und Karten: ringlokschuppen.ruhr/spielplan