Gelsenkirchen. Im September steigt in Gelsenkirchen das Musikfestival „New Colours“. Die Macher wollen damit auch gegen das Negativimage der Stadt ankämpfen.

In acht Wochen ist es so weit: Dann erlebt das neue Festival „New Colours“ seine Premiere. 40 namhafte Musikerinnen und Musiker aus 13 Nationen, darunter Joachim Kühn, einer der wenigen deutschen Weltstars in der Jazz-Szene, werden vom 8. bis 11. September an spannenden Spielorten insgesamt 13 Konzerte geben. Und das alles steigt nicht etwa in Berlin, Hamburg oder Amsterdam. Sondern hier. Mitten in Gelsenkirchen.

Negativem Image der Stadt in der Außenwahrnehmung etwas Positives entgegensetzen

Der Nordsternturm in Horst zählt zu den spektakulären Spielorten des Gelsenkirchener Musikfestivals „New Colours“.
Der Nordsternturm in Horst zählt zu den spektakulären Spielorten des Gelsenkirchener Musikfestivals „New Colours“. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Der Ruf der Stadt hat in den vergangenen Jahren arg gelitten. Wenn Rankings über die Lebensqualität deutscher Metropolen erstellt wurden, landete Gelsenkirchen stets am Ende. So etwas prägt das Bild, das nach außen getragen wird. Es nagt aber auch am Selbstverständnis und Selbstbewusstsein der Menschen, die hier leben. Diesem negativen Bild, das dadurch entstanden ist, wollen die Macher des neuen Festivals nun etwas Positives entgegensetzen.

„Wir wollen zeigen, dass eine der ärmsten Städte des Landes sehr wohl auch Gastgeber eines herausragend gut besetzten Musikfestivals sein kann“, sagt Bernd Zimmermann, der sich gemeinsam mit Festivalleiterin Susanne Pohlen für die Planung, Konzeption und Realisierung von „New Colours“ verantwortlich zeigt. Es soll das Markenzeichen dieses Festivals werden, dass es ausgerechnet dort stattfindet, wo es Außenstehende niemals erwarten würden. Und ein solches Alleinstellungsmerkmal sei wichtig, so Zimmermann, um im bundesweit sehr breitgefächerten Festivalangebot aufzufallen.

Gelsenkirchener Festival „New Colours“ soll künftig jährlich steigen

Pohlen und Zimmermann wollen „New Colours“ möglichst schnell in der Künstlerszene und beim Publikum bekannt machen, um es dann als jährlich stattfindendes Event etablieren zu können. „Die Idee dazu hatten wir, als bekanntgeworden war, dass die Jazztage nicht mehr stattfinden werden“, erzählt das Duo, das auch die Veranstaltungsagentur Public Jazz Events mit Sitz am Habichtsweg in Buer gemeinsam betreibt. „Da haben wir uns gedacht: Was können wir stattdessen anbieten?“

Die Antwort auf diese Frage lautet: Ein neues Festival aus dem Hut zu zaubern! Doch „New Colours“ will eben nicht nur Jazz-Freunde ansprechen. „Auch die Fans von Progressive Rock, Blues oder Pop werden bestens bedient“, sagt Zimmermann mit Blick auf das Programm, das einen breiten Musikgeschmack abdeckt.

Spielorte: Vom Nordsternturm und Schloss Horst bis zur Heilig-Kreuz-Kirche

Und wer wird nun alles in Gelsenkirchen zu Gast sein? Beim Auftaktkonzert am Donnerstag, 8. September, tritt das österreichisch-tschechische Quartett Purple Is The Color im Stadt-Bau-Raum in der Feldmark auf. Tags darauf folgt dann Kritijan Kranjcan aus Slowenien im Nordsternturm. Und das schwedisch-norwegische Trio wird seine musikalische Visitenkarte in der Ückendorfer Heilig-Kreuz-Kirche vorlegen.

„Hauptspielort unseres Festivals ist aber Schloss Horst“, sagt Susanne Pohlen. Dort steigen allein fünf der insgesamt 13 Konzerte: Nämlich von Kid Be Kid, Jeff Cascaro (beide 9. September), Kasar und Joachim Kühn (beide 10. September) sowie vom Angelo Comisso Trio (11. September). Karten für alle diese Auftritte sind bereits im Vorverkauf erhältlich.

Kostenlose Festivalevents in der Buerschen City und auf der Rungenberghalde

Es gibt aber auch vier Veranstaltungen, die im öffentlichen Raum steigen und kostenlos miterlebt werden können. Das Fischermanns Orchestra aus der Schweiz wird nicht nur in der Buerschen Fußgängerzone musikalisch unterwegs sein, sondern auch vorm Wissenschaftspark und auf der Halde Rungenberg. Gratis ist auch der Auftritt des Moritz Götzen Trios am 11. September in und vor der Kunststation Rheinelbe in Ückendorf.

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2400 Karten stehen laut Zimmermann insgesamt zur Verfügung. Ticketanfragen erreichen die Agentur bereits aus ganz Deutschland. Auch mehrere überregionale Medien werden berichten über dieses Festival, das ein knapp 30-köpfiges Team stemmen will und für das ein knapp sechsstelliges Budget zur Verfügung steht. Ein beträchtlicher Teil des Geldes stammt aus dem Programm „Neustart Kultur“ – ein Fördertopf des Bundes. Hinzu kommt eine Reihe weiterer Förderer.

Tickets für das Festival gibt’s in der Touristinfo im Hans-Sachs-Haus, in „Jaques Weindepot“ in Buer und im Netz: www.newcolours-festival.de.