Gelsenkirchen. Eine Autorin hat ein Buch geschrieben, in dem sie die Stadtgeschichte von Gelsenkirchen für Kinder erklärt. Dabei halfen auch Grundschulkinder.
Ein Geschichtsbuch für Kinder in kindgerechter Sprache, das die Stadt Gelsenkirchen zum Thema hat: Das gibt es jetzt. Autorin Katrin Martens stellte ihr Buch „Gelsenkirchen für dich – Kinder entdecken ihre Stadt“ am Dienstag in der Wiehagen-Gemeinschaftsgrundschule vor. Den Anstoß zu diesem Buchprojekt gab das Institut für Stadtgeschichte (ISG).
„Ich finde es wichtig, dass Kinder wissen, in was für einer Stadt sie leben, damit sie sich mit ihrer Heimatstadt identifizieren können“, erklärt Katrin Martens die Intention hinter dem Buch. „Sie sollten nicht nur wissen, dass es hier einen schönen Zoo gibt und einen bekannten Fußballverein. Sie sollten auch wissen, wie es hier früher ausgesehen hat und wie die Menschen hier einmal gelebt und gearbeitet haben.“
Die Schüler dieser Gelsenkirchener Schule haben der Autorin geholfen
Mit kindgerechter Sprache kennt Katrin Martens sich aus: Als Kinderredakteurin der WAZ und NRZ schreibt sie täglich Texte in einfacher Sprache für Kinder. „Ich habe Sachverhalte vereinfacht, ich habe auch vieles weggelassen, wovon ich denke, dass es zu komplex für Kinder ist“, sagt sie. „Ich habe eine einfache Sprache gewählt, mit nicht so langen Sätzen und ohne Fremdwörter.“
Beim Anschauen des Buchs wird das deutlich. So ist die Schrift zum Beispiel deutlich größer als in normalen Büchern. Außerdem gibt es auf jeder Seite kleine Kästen, die die schweren Wörter erklären. Dabei mitgeholfen haben Kinder der Wiehagenschule: Die Viertklässler des letzten Schuljahres lasen das Manuskript und teilten der Autorin anschließend mit, welche Wörter sie nicht verstanden haben. „Diese Rückmeldungen waren sehr hilfreich für mich“, sagt Katrin Martens.
Im aktuellen Teil werden alle Stadtteile vorgestellt
Aufgelockert wird das Buch durch weitere Kästen, etwa beim „Wer war eigentlich?“ Darin wird immer eine Person vorgestellt, die in der Zeit, in der das Kapitel spielt, entscheidend war. Zum Beispiel William Thomas Mulvany, der für den Bergbau sehr wichtig war, oder Oberbürgermeister Theodor Machens. „Was mir ebenfalls wichtig war, ist, dass die Fotos sehr groß gezeigt werden“, sagt die Autorin. „Das ist für Kinder einfach interessanter.“ Außerdem gibt es alle paar Kapitel eine Rätsel-Doppelseite, die für Abwechslung sorgen soll.
Nach dem historischen Teil gibt es noch einen deutlich kleineren aktuellen Teil, in dem vor allem die 18 Stadtteile vorgestellt werden. „Hier war mir wichtig, dass die Kinder die Dinge wiedererkennen, die im historischen Teil genannt wurden, zum Beispiel das Musiktheater oder der Solarbunker auf dem Gelände des Schalker Vereins“, so die Autorin. „Mein Wunsch ist, dass sich Kinder mit ihrer Klasse oder ihren Familien auf den Weg machen, um die Stadt zu erkunden.“
Oberbürgermeisterin Karin Welge lobte das Projekt und dessen anschauliche Umsetzung. „Dieses Geschichtsbuch steigert die Neugierde und lädt dazu ein, mehr zu erfahren.“ Der Blick in die Geschichte könne auch den Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken, „denn wenn man auf eine gemeinsame Stadtgeschichte zurückschaut, erscheint vieles in einem ganz anderen Licht.“
Das Buch soll nun allen Drittklässlern in Gelsenkirchen im Rahmen des Unterrichts zur Stadtgeschichte geschenkt werden. Lehrerinnen und Lehrer finden darin Anregungen für den Sachunterricht.
Die Stadt will künftig auch Kinderstadtrundfahrten organisieren, bei denen die Themenbereiche des Buches aufgegriffen werden. Das Buch ist im Klartext Verlag erschienen und kostet 14,95 Euro.
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