Gelsenkirchen-Buer. Dr. Stephan Brauckmann ist neuer Chefarzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin im Gelsenkirchener Bergmannsheil. Das sind seine Aufgaben.

Dass Stephan Brauckmann einmal Arzt werden sollte, das stand schon ziemlich früh fest. „Der Traum vom Medizinstudium war bei mir schon immer vorhanden“, erinnert sich der 40-Jährige. Er hat ihn sich erfüllt, und jetzt hat er auf der Karriereleiter einen großen Schritt nach oben gemacht: Seit Dezember leitet Dr. Stephan Brauckmann als Chefarzt die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin im Bergmannsheil Gelsenkirchen-Buer.

Was seine Herkunft angeht, ist die neue Stelle quasi ein Heimspiel. „Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets und mit den Menschen der Region sehr vertraut“, sagt der 40-Jährige Humanmediziner. Geboren in Haltern und aufgewachsen in Gladbeck, studierte Brauckmann Medizin in Essen und Göttingen. Seine erste Stelle als Arzt hatte er in der Essener Uniklinik, zuletzt war er als Leitender Oberarzt im Marien-Hospital Herne tätig. „Das Bergmannsheil in Buer kenne ich aber noch aus meiner Zeit als Notarzt“, erinnert sich Brauckmann. Als Dr. Michael Kraus, Brauckmanns Vorgänger, im vergangenen Jahr in den Ruhestand ging, bewarb sich Brauckmann auf die Stelle – und wurde genommen. [Lesen Sie auch: Holländerin traf in Gelsenkirchen ihre Lebensretter]

Diese Abteilung in dem Gelsenkirchener Krankenhaus steht zurzeit im Fokus

Für Klinik-Geschäftsführer André Schumann ist der „Neue“ ein echter Gewinn: „Mit Dr. Brauckmann haben wir einen erfahrenen und fachlich breit aufgestellten Anästhesisten und Intensivmediziner für unser Haus gewinnen können. Er wird seine Expertise in die Weiterentwicklung der Abteilung einbringen.“

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Brauckmann übernimmt eine Abteilung, die gerade im Moment im Fokus der Aufmerksamkeit steht. „Bei Anästhesie denkt man ja normalerweise immer an die Narkose bei Operationen“, erläutert der Mediziner – und das sei natürlich auch nicht falsch und mache einen Teil der Arbeit aus. Brauckmann ist aber auch verantwortlich für die Intensivstationen im Bergmannsheil – dort liegen unter anderem Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung.

Hoffnung für Menschen, die an Long Covid leiden

27 Ärztinnen und Ärzte

Die Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin am Bergmannsheil Buer versorgt mit 27 ärztlichen Mitarbeitern alle operativen, interventionellen und diagnostischen Versorgungsbereiche des Krankenhauses anästhesiologisch.Auf der 21 Betten umfassenden Intensivtherapiestation werden jährlich mehr als 2.100 schwerstkranke Patienten aller Fachrichtungen betreut. Mehr Infos unter www.bergmannsheil-buer.de.

Der Chefarzt denkt da aber auch interdisziplinär. „Wir haben hier im Haus eine starke Lungenfachabteilung“, sagt Brauckmann. Viele Covid-19 Patienten mit Atemproblemen könnten bereits auf der Normalstation der Lungenspezialisten stabilisiert werden – je nach Bedarf sogar mit Sauerstoff-Highflow-Geräten. „Das ist kein Standard“, sagt der Chefarzt. „Auf der Intensivstation kümmern wir uns dann um die sehr schweren Fälle, die etwa künstlich beatmet werden oder sogar an eine künstliche Lungenmaschine, der sogenannten ECMO angeschlossen werden müssen.“ Das Bergmannsheil Buer sei in Gelsenkirchen die einzige Klinik, die zwei „künstliche Lungenmaschinen“ vorhalte, aktuell auch im Einsatz habe und daher Patienten mit akutem Lungenversagen aus anderen Krankenhäusern übernehme.

Ebenfalls zu Brauckmanns Abteilung gehören zwei Druckkammern, in denen Patienten mit der „hyperbaren Sauerstofftherapie“, also mit Überdruck behandelt werden. Der neue Chefarzt zeigte sich vorsichtig optimistisch, dass dort auch Patienten, die an Long Covid leiden, Hilfe finden könnten. „Es gibt erste Fallberichte, dass der medizinische Sauerstoff bei neurologischen Symptomen wie chronischer Erschöpfung, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Gedächtnisproblemen einen günstigen Einfluss auf die Erkrankung hat“, fasst der Arzt zusammen. „Wir hoffen auf positive Studienergebnisse.“ Der Haken an der Sache: Bislang übernimmt keine Krankenkasse die Behandlung, Patienten müssen das Geld (bis zu 6000 Euro) zurzeit noch selbst aufbringen.