Mülheim. Kindertagespflegekräfte fühlen sich von der Stadt ungerecht behandelt und demonstrierten vor dem Mülheimer Rathaus. Was sie fordern.

Sie fordern ein Mitspracherecht und Gleichbehandlung: Um ihren Zielen Nachdruck zu verleihen, haben am Montagnachmittag rund 60 Tagesmütter und -väter zusammen mit betroffenen Eltern auf dem Rathausmarkt demonstriert. Für die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses hatten sie ein besonderes Geschenk dabei.

Sie sehen sich als gleichwertige Kinderbetreuung und vor allem als Ergänzung für die bei der Stadt nach wie vor raren Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Doch gleich behandelt wie Kindertageseinrichtung fühlen sich die Tagesmütter und -väter keinesfalls, die am Montag vor Beginn des Jugendhilfeausschusses vor dem Rathaus demonstriert haben. „Unsere Ziele sind es, gehört und wahrgenommen zu werden“, sagt Nina Richter vom Verein „Kinder aus Mülheim“.

Tagespflegekräfte fordern einen Sitz im Jugendhilfeausschuss

Ein wichtiger Schritt dazu ist aus ihrer Sicht ein Sitz im Jugendhilfeausschuss. Symbolisch hatten die Demonstrierenden einen solchen direkt mitgebracht: Ein bunt bemalter Stuhl, den Filip Fischer (SPD) als Sprecher des Ausschusses für die Vorsitzende Franziska Krumwiede-Steiner (Grüne) mit ins Rathaus nahm. Knapp die Hälfte der betreuten Mülheimer Kinder unter drei Jahren hat derzeit einen Platz in der Kindertagespflege.

Einen Stuhl als symbolisches Zeichen für einen Sitz im Jugendhilfeausschuss hatten die Tagespflegeeltern mit zu ihrer Demonstration vor dem Rathaus gebracht.
Einen Stuhl als symbolisches Zeichen für einen Sitz im Jugendhilfeausschuss hatten die Tagespflegeeltern mit zu ihrer Demonstration vor dem Rathaus gebracht. © Unbekannt | Bauer

Auch Eltern hatten sich mit ihren Kindern der Aktion angeschlossen. So wie Svenja Stahl. Sie hat bereits ihr zweites Kind in einem Kindertagespflegenest untergebracht. „So eine liebevolle und individuelle Betreuung findet man sonst selten“, ist die Mutter überzeugt. Die Leiterin des Nestchens, in das die Kinder von Svenja Stahl gehen, wünscht sich über die Mitsprache im Jugendhilfeausschuss unter anderem auch die Klärung von Vertretungsregelungen, die Anerkennung von Bildungsarbeit und eine adäquate Fachberatung seitens der Stadt.