Gelsenkirchen. Das „Bildungsland NRW“ hat bei der Test-Strategie an Grundschulen versagt. Nach dem Chaos braucht es endlich eine Priorisierung der Kinder.

Da ändert die Politik ganz plötzlich ihre Corona-Teststrategie, die die Grundschulen, wie immer und immer wieder betont wurde, zu einem sicheren Ort machen sollte – und das reinste Chaos bricht aus. So geschehen am vergangenen Dienstag im „Bildungsland NRW“. Hoppla hopp, die Labore sind überlastet, bitte nur noch Schnelltests – war was in Jahr drei der Pandemie? Nach dem jüngsten Test-Desaster stellt sich die Frage: Sollte man die Präsenzpflicht an Grundschulen nicht doch lieber aussetzen?

Nach Test-Chaos an Grundschulen: Denkt endlich an die Kinder!

Es ist eine Frage, die nur mit einem klaren, ausdrücklichen „Nein!“ zu beantworten ist. Und das gleich aus mehreren Gründen. Seit nahezu zwei Jahren sind die Schulen im Corona-Modus, die Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern im gefühlt nicht enden wollenden Schleudergang. Die einen ertragen es besser, die anderen schlechter. Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Bildung, Entwicklung, soziale Teilhabe – und zwar alle.

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Für viele Grundschüler ist Schule und Lernen nach all der Pandemie-Zeit leider nicht mehr selbstverständlich, der Schulalltag immer wieder unterbrochen durch Quarantäne und Isolation. Was geschlossene Schulen in Zeiten des Lockdowns für die Kinder und Jugendlichen bedeuten können, ist bekannt und vielfach berichtet. Es macht vieles nur schlimmer.

Würde gerade das Wegfallen der Präsenzpflicht nicht ein viel zu großes Durcheinander auslösen? Welches Kind kommt in die Schule? Welche Eltern lassen es zum Schutz lieber Zuhause? Wie soll dann Unterricht gehen – in hybrider Form zeitgleich im Klassenraum und eigenem Kinderzimmer? Bei der technischen Ausstattung sicherlich vielerorts – nicht. Und wenn die Betroffenen etwas nicht gebrauchen können, ist das noch mehr Chaos.

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Es ist schon erstaunlich, dass es nach den Erfahrungen, den Jahren, die wir schon in der Pandemie stecken, offensichtlich immer noch keinen Plan in Sachen Schule gibt. Es ist ein Lied, das man immerzu wieder und wieder singen muss. Die Kritik an Politik ist redundant, der Repeat-Knopf dauergedrückt. Es ist eine enorme Belastung, kein Entkommen, nirgends. Immer nur ein Fahren auf Sicht.

Repeat-Knopf: Haben Kinder nicht schon genug unter den Folgen der Pandemie gelitten? Mit einer guten Test-Strategie kann Schule auch trotz Omikron weiterhin einigermaßen sicher sein. Doch unter Einhaltung dieser Strategie sollte eine Priorisierung her: Warum nicht für eine Auswertung der Grundschul-Tests alles geben, die Kapazitäten der Labore hochfahren, endlich mal an die Kinder zuerst denken?

Sollte die Präsenzpflicht an den Grundschulen aufgehoben werden? WAZ-Redakteur Gordon Wüllner-Adomako hat hierzu eine andere Meinung. Lesen Sie seinen Kommentar hier.