Rotthausen. Der Gelsenkirchener Verein Metropolengarten auf Dahlbusch will in Corona-Zeiten helfen: Er verlost die Gratis-Nutzung von fünf Parzellen.

Auf ihre schwarzen und lilafarbenen Tomaten sind sie ganz besonders stolz. „Das sind ganz alte Sorten. Die Samen haben wir von einer Züchterin aus der Eifel bekommen und hüten sie wie einen Schatz“, sagt Stefan Belz. Der 57-Jährige ist Vorstandsmitglied im 2015 gegründeten Verein Metropolengarten auf Dahlbusch. Und dieser stellt für alle interessierten Hobby-Gärtner nun insgesamt fünf seiner Parzellen für eine kostenlose Nutzung und Bewirtschaftung in diesem Jahr zur Verfügung. Bewerbungen sind ab sofort und noch bis zum 15. Mai möglich.

In Zeiten der Corona-Pandemie fällt so manchem Zeitgenossen, der durch Kurzarbeit, Homeoffice oder die Betreuung seiner Kinder derzeit sehr viel Zeit in den heimischen vier Wänden verbringen muss, langsam aber sicher die Decke auf den Kopf. „Auch für solche Leute wollen wir ein Angebot schaffen“, sagt Belz. Er betont, dass „Urban Gardening“, wie der Anbau von Pflanzen und Gemüsesorten auf Grünflächen inmitten der Großstadt heutzutage auch genannt wird, derzeit voll im Trend liege.

Ein Drittel des Areals aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst

Rund 1500 des insgesamt 4500 Quadratmeter großen Vereinsgeländes in Rotthausen wird derzeit bewirtschaftet.
Rund 1500 des insgesamt 4500 Quadratmeter großen Vereinsgeländes in Rotthausen wird derzeit bewirtschaftet. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht


Zwölf Pächter im Alter zwischen 20 und 75 Jahren bewirtschaften die rund 16 bis 20 Quadratmeter großen Parzellen in jenem Grüngürtel, der am Rande der Steeler Straße/Ecke Am Dahlbusch direkt hinter der altehrwürdigen Villa Dahlbusch liegt. Rund 4500 Quadratmeter ist dieses Areal groß. „Und es lag über Jahrzehnte in einer Art Dornröschenschlaf. Hier war alles mit mannshohen Brombeersträuchern zugewachsen“, erinnert sich Belz. 2015 fiel dann die Entscheidung, den Verein zu gründen und dieses Gelände wachzuküssen. Rund ein Drittel der Fläche wird heute für das Urban Gardening genutzt, die übrigen 3000 Quadratmeter erinnern in ihrer Anmutung noch an ein wild zugewachsenes Biotop.

„In ganz alten Zeiten waren das hier noch Gemüsegärten für die Mitarbeiter der ehemaligen Zeche Dahlbusch“, sagt Wolfgang Eichler, ein weiteres Vorstandsmitglied des Vereins. Heute zählen natürlich Menschen aus Rotthausen selbst zum Kreis der Pächter. Es seien aber auch Leute aus Essen oder Buer dabei, so Eichler. „Alle, die keinen eigenen Garten bei sich daheim haben, können sich hier bei uns ausleben“, stellt er klar.

Für manchen Parzellennutzer steht die soziale Komponente im Vordergrund

Wo sich die eine Pächterin sehr auf den Anbau ihrer geliebten Pfefferminze und diverser Salate fokussiert, steht für andere Pächter der soziale Aspekt im Vordergrund. „Der Austausch untereinander ist für viele mindestens genauso wichtig wie der Anbau“, weiß Belz aus Gesprächen.

Wer bei der jetzigen Aktion mitmachen will, der soll in seinem Schreiben folgenden Satz vollenden: „Ich hätte gern eine der Parzellen, weil...“ Eine Bewerbung ist per E-Mail möglich an helmutwarnke@arcor.de oder per Brief/Postkarte an: Wolfgang Eichler, Steeler Straße 61, 45884 Gelsenkirchen. Bitte den Namen, Anschrift und eine Telefonnummer des Interessenten angeben. Wer weiß: Vielleicht erhalten die Auserwählten ja auch einige der Samen und können dann künftig selbst schwarze und lilafarbene Tomaten anbauen.

Bitte an die Bürger: Ausrangierte Gartengeräte an den Verein spenden


Der Verein bittet alle Bürgerinnen und Bürger aus Rotthausen und den übrigen Stadtteilen um Hilfe: „Wer in seiner Garage oder im Keller Gartengeräte findet, die er nicht mehr benötigt, kann sie uns gerne spenden“, sagt Stefan Belz vom Verein Metropolengarten. Oft würden noch brauchbare Geräte im Müll landen. „Wir nehmen sie gern.“

Das gilt auch für Gartengefäße und sonstige Gegenstände, die bei der Gartenarbeit nützlich sind. Wer helfen möchte, der wendet sich an Wolfgang Eichler unter: 0209/13 47 94.

Laut Belz lässt sich rund die Hälfte des jährlichen Eigenbedarfs an Gemüse auf einer Parzellen anbauen.