Gelsenkirchen. Gerüstet sein, falls die Infektionszahlen weiter steigen: Gelsenkirchen schnürt jetzt Notpakete mit IPads für Schüler. Wie Schulen sich rüsten.
Für Verärgerung sorgen die unklaren beziehungsweise fehlenden Ansagen aus dem NRW-Schulministerium in Gelsenkirchen bei Schulleitungen, Eltern und Schülern. Bildungsdezernentin Anne Heselhaus hat indes nicht auf mögliche Ansagen des Landes gewartet.
„Ich wollte vor die Lage kommen, vorbereitet sein, wenn der Inzidenzwert weiter steigt. Laut Corona-Schutzverordnung können wir ja weitere Maßnahmen ergreifen, die müssen aber abgestimmt sein mit der Schulaufsicht.“
Rechtssicher, damit es nicht wie in Solingen endet
Mit der Schulaufsicht der Grundschulen vor Ort gab es bereits Abstimmungsgespräche, am Donnerstag soll dies mit den Verantwortlichen für weiterführende Schulen in Münster geschehen. „Wir müssen natürlich auch das Gesundheitsamt einbeziehen, um zu wissen, wo die Inzidenzen entstehen. Wir brauchen Verhältnismäßigkeit und Rechtssicherheit“, erklärt Heselhaus.
Die Maßnahmen sollen nicht wie in Solingen enden, wo vom Land trotz hoher Inzidenz auf Präsenzunterricht gedrungen wurde.
Täglicher Wechsel zwischen Lernen in der Schule und daheim
Als guten Weg kann sich die Dezernentin das Hessener Modell vorstellen, mit täglichem Wechsel von Lernen in der Schule und daheim oder auch parallelem Unterricht digital daheim und in der Schule. In den nächsten Tagen sollen erste Lehrer-Laptops ausgeliefert werden und Notpakete mit zehn Ipads für Schüler je Schule, um digitales Lernen im Fall des Falles zu ermöglichen.
Ob dies ein Weg für Gelsenkirchener Schulen sein darf, muss aber eben noch mit Aufsicht und Ministerium abgestimmt werden.
Schulleiter: „Wir brauchen klare Vorgaben vom Land“
Frank Kaupert, Leiter des Gauß-Gymnasiums, hat für seine Schule schon im Frühjahr ein Konzept für kleinere Klassen mit Wechselunterricht zwischen Präsenzunterricht und Homeschooling entwickelt. Aber um ein wirklich bei Bedarf sofort umsetzbares Konzept zu erstellen, wenn der Inzidenzwert von 200 wieder erreicht ist, bei dem ja Klassenteilungen auch vom Land angedacht sind, „braucht es klare Vorgaben. Ab welcher Klasse das erlaubt ist, wie wir mit den Abiturienten umgehen sollen“.
Die Eltern an seiner Schule seien zwar eher zurückhaltend, jeder hoffe, dass es gut geht, da es am Gauß bisher wenige Krankheitsfälle gegeben habe. „Aber die Situation ist angespannt“, räumt er ein.
Ganze Klassen mussten schon in Quarantäne
Jürgen Much, Schulleiter an der Gertrud-Bäumer-Realschule, könnte sich für seine Schule mit den kleinen Klassenräumen das Teilungsmodell mit täglichem Wechsel gut vorstellen. Bei ihm mussten schon ganze Klassen daheim in Quarantäne bleiben, aktuell seien aber nur einzelne Schüler in Quarantäne.
Tanja Bartußek, Mitglied der Schulpflegschaft an der Gesamtschule Berger Feld, weiß, dass die Eltern sich vor allem mehr Transparenz wünschen. Seitens der Schule, aber vor allem seitens der Vorgaben vom Land.
Schulamtsdirektorin: „Die Konzepte stehen“
„Ich persönlich würde mir eine schnelle Umstellung auf Hybridunterricht wünschen, also im täglichen Wechsel Lernen daheim und in der Schule, ab Klasse sieben oder acht. Das wäre ja auch machbar für die, die für die Hausarbeiten nur ein Handy zur Verfügung haben. Inwieweit das alle Eltern bei uns so sehen, kann ich aktuell nicht sagen. Das wird sich bei unserer Pflegschaftsversammlung zeigen.“
Petra Bommert, als Schulamtsdirektorin zuständig für die Schulaufsicht der Grundschulen in der Stadt, versichert: „Unsere Grundschulen sind gut vorbereitet, die Konzepte stehen, für Hybridunterricht, aber auch Homeschooling. Es gab schon auch Nachfragen von Schulleitungen und Eltern mit Blick auf die hohen Inzidenzen, aber keine konzertierten Aktionen.“
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