Gelsenkirchen-Buer. Wegen des Spruchs „Ungeimpfte unerwünscht!“ auf dem Schaufenster eines Gelsenkircheners ermittelt jetzt der Staatsschutz der Polizei.
Der Streit um die Aufschrift „Ungeimpfte unerwünscht!“ auf dem Schaufenster eines Gelsenkirchener Ladenbesitzers schlägt nach wie vor hohe Wellen. Jetzt hat sich auch der Staatsschutz eingeschaltet.
Ein Sprecher der Gelsenkirchener Polizei bestätigte auf Anfrage, dass gegen Wilhelm Schleweis eine Anzeige wegen Volksverhetzung vorliege. Der Geschäftsmann, der auf der Horster Straße ein Möbelgeschäft betreibt, hatte am vergangenen Freitagmittag die Aufschrift „Ungeimpfte unerwünscht!“ auf seinem Schaufenster angebracht. Nachdem sich schon am Freitag zahlreiche Menschen beschwert hatten, entfernte Schleweis den Schriftzug noch am Freitagabend. Da waren aber längst Fotos von der Aktion im Internet im Umlauf, die übers Wochenende viral gingen. [Lesen Sie auch unsere Kommentar:„Ungeimpfte unerwünscht“: Nazi-Vergleiche sind erschütternd]
Darum wurde gegen den Gelsenkirchener Anzeige erstattet
Schleweis wurde über die sozialen Medien beschimpft und auch bedroht, sein Schaufenster wurde mit einem Stein eingeworfen. Bereits einen Tag später bedauerte er die Aktion, brachte auf dem heilgebliebenen Schaufenster den Schriftzug „Ich schäme mich“ an. „Ich wollte mit der Aktion lediglich einen Denkanstoß geben“, sagte Wilhelm Schleweis am Montag. „Dass der Spruch ,Ungeimpfte unerwünscht’ Assoziationen mit der Nazi-Diktatur auslöst, war mir nicht bewusst. Das war dumm von mir.“
Genau diese Assoziationen sah offenbar auch jemand, der Anzeige wegen Volksverhetzung erstattete. Laut Wilhelm Schleweis habe sich ein Beamter des Staatsschutzes bereits bei ihm gemeldet. „Ich gehe aber davon aus, dass der Spruch durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt ist“, sagt der 65-Jährige. Er selbst habe wegen der eingeworfenen Schaufensterscheibe Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
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