Mülheim. In der St. Elisabeth-Kirche zelebrierte Pater Bala zum allerersten Mal die Osternachtfeier um sechs Uhr früh. Wie die Gemeinde darauf reagierte.
„Neue Ideen, neue Wege“, sagt Pater Bala Kaligiri, der die Osternacht-Messe in der Gemeinde St. Elisabeth zelebrierte, so sei die Idee vor zwei Jahren entstanden, die üblicherweise spät abends stattfindende Osternachtsmesse auf den Sonnenaufgang um sechs Uhr früh zu verschieben.
Gehofft hatte das Pfarramt-Team auf 30 bis 40, vielleicht auch 50 Gläubige. Manche unkten gar, es würden nur zehn kommen. Üblicherweise feiern vormittags zirka 80 bis 100 Menschen die Messe in St. Elisabeth, ob die auch frühmorgens kommen – sehr ungewiss. Im Endeffekt sammeln sich zirka 60 Gläubige, was Ludger Theile vom Pfarrgemeinderat als „überraschend gut besucht“ bezeichnet.
Osterfeuer flackert bei einsetzender Morgendämmerung
Ostern ist der höchste Feiertag der Christen, das Auferstehungsfest bildet die Basis ihres Glaubens. St. Elisabeth gestaltet dieses Fest 2022 außergewöhnlich feierlich, denn als bei langsam einsetzender Dämmerung (bei Vollmond) die Messdiener mit Pfarrer und Diakon aus der Kirche nach draußen ziehen und das Osterfeuer entflammt wird, da breitet sich bei den draußen Wartenden in der Stille ein sehr besinnlich-konzentriertes Gefühl aus.
In dieser ungewöhnlichen Atmosphäre beginnt Pater Bala Kaligiri vor der Kirche mit den üblichen Ritualen der Osternacht, segnet die aufwendig gestaltete Osterkerze und entzündet sie direkt am flackernden Osterfeuer. Dann zieht die Gemeinde langsam hinter ihr her in die dunkle Kapelle, wo das Osterlicht an die Gläubigen weitergegeben wird, deren Kerzen den Kirchraum nun spärlich beleuchten.
Die Orgel brilliert mit allen Registern
„Dies ist die Nacht …“, heißt es in der Liturgie, und dass es eine besondere Nacht ist, kommt in den vier Bibeltexten wunderbar zum Ausdruck. Schöpfungsgeschichte, Exodus und Esechiel sowie Paulus‘ Brief an die Römer spannen nach dem Lichterfest einen eingängigen Spannungsbogen, der im Gloria gipfelt. Zum ersten Mal seit Gründonnerstag erklingt wieder die Orgel, und sie brilliert mit allen Registern, wird begleitet vom volltönenden Glockenklang. Ein wahrlich erhebender Moment, zumal die Sonne inzwischen aufgegangen ist, zusätzlich nun auch elektrische Lichter den Kirchenraum erhellen. Von der Dunkelheit zum Licht, vom Tod zum Leben, das ist die Osterbotschaft.
Sven Ozera, der zum ersten Mal das Osterfest als Diakon mitgestalten darf, ist später immer noch ergriffen: „Die Atmosphäre war so unglaublich nah dran an den Frauen bei dem leeren Grab.“ – Den meisten Gläubigen gefiel diese Sonnenaufgang-Messe sehr gut, manchem dauerte sie morgens mit über zwei Stunden zu lang, zumal die Kälte allen enorm zusetzte. Dennoch zeigt sich das Pfarramt-Team beim anschließenden Osterfrühstück optimistisch, dass es eine Wiederholung gibt, denn zu bewegend war sie, diese erste Osternacht zum Sonnenaufgang.