Gelsenkirchen. Die Lehrergewerkschaft GEW Gelsenkirchen macht mobil gegen den Lehrkräftemangel. Wie der Lehrberuf attraktiver und besser bezahlt werden soll.

Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert Maßnahmen gegen anhaltenden Lehrkräftemangel sowie eine gleiche Einstiegsentlohnung und macht mit einer Aktion Anfang Oktober in der Gelsenkirchener Innenstadt auf die eklatante Schieflage aufmerksam.

GEW Gelsenkirchen: In Gelsenkirchen fehlen insgesamt 364 Lehrkräfte

Lothar Jacksteit, Vorsitzender der GEW in Gelsenkirchen.
Lothar Jacksteit, Vorsitzender der GEW in Gelsenkirchen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

„Der Lehrkräftemangel an den Schulen in NRW verhindert Bildungschancen unserer Kinder und Jugendlichen“, sagt Lothar Jacksteit, Vorsitzender der GEW in Gelsenkirchen. Bei der Aktion vor dem Hans-Sachs-Haus (Ebertstraße 11) in Gelsenkirchen werden am 5. Oktober insgesamt 40 Aluminiumfiguren aufgestellt, die symbolisch für die fehlenden Lehrkräfte in den Schulen stehen. „In Gelsenkirchen fehlen an allen Schulen insgesamt 364 Lehrkräfte, alleine 156 an den Grundschulen und 40 an den Förderschulen. In NRW fehlen insgesamt über alle Schulformen rund 4000 Lehrkräfte. Eine Figur vor dem Hans-Sachs-Haus steht damit stellvertretend für 40 fehlende Lehrkräfte.“

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Mangels ausgebildeter Lehrer werden oft Seiten- und Quereinsteiger eingestellt, die bestimmte Fächer wie Musik, Sport, Kunst oder Englisch unterrichten. Das reicht aber bei weitem nicht aus, um den Lehrkräfte-Mangel und das Fächer-Spektrum abzudecken.

So viele Quereinsteiger arbeiten hier an Grundschulen

Lehrkräfte als Seiten- und Quereinsteiger dürfen aufgrund fehlender fachlicher und pädagogischer Qualifikation nur in bestimmten Fächern eingesetzt werden. Sie können beispielsweise keine Klassenleitung übernehmen und keine Zeugnisse oder sonderpädagogischen Gutachten schreiben. Laut GEW arbeitet in Gelsenkirchen ein Anteil von rund zehn Prozent dieser Lehrkräfte im Grundschulbereich. Der Lehrkräftemangel führt dazu, dass Schulleitungen Schwierigkeiten haben, genügend Klassenlehrer für ihre Klassen zu finden. Und Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf, die besonders auf qualifizierte Hilfe angewiesen sind, werden unzureichend betreut.

Forderung: Einstiegsbesoldung A13 für alle Lehrer

Eine Forderung der GEW ist es daher, dass der Beruf der Lehrerin oder des Lehrers attraktiver werden soll. Die Studienkapazitäten sollen dafür erhöht werden, dazu sollen für Seiten- und Quereinsteiger umfangreichere Qualifizierungen und eine Beschäftigung mit langfristiger Perspektive und angemessener Bezahlung für mehr Zulauf sorgen.

Außerdem setzt sich die GEW dafür ein, dass für ausgebildete Lehrkräfte aller Schulformen dieselbe Eingruppierung bei der Bezahlung gilt, also auch für Grundschullehrkräfte oder Lehrkräfte in der Sekundarstufe I. Die derzeitige Einstiegsbezahlung – aufgeteilt in A13 und E13 – ist in den Augen der GEW teils verfassungswidrig. „Wir fordern A13 mit Zulage als Einstiegsbesoldung für alle Lehrer“, so Lothar Jacksteit.

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Dazu muss man wissen: Lehrer ist nicht gleich Lehrer, ein Teil von ihnen hat Beamtenstatus, ein Teil nicht. Für verbeamtete Lehrer gilt die Landesbesoldungsordnung, Lehrer ohne Status werden nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) bezahlt.

Die Beamtenbesoldung A13 schwankt je nach Erfahrungsstufe in NRW zwischen 4463,40 Euro und 5498,22 Euro. E13 beginnt bei 4113,65 Euro und reicht bis 5981,31 Euro. Je nach Familienstand und Abzügen und Zulagen weisen die Netto-Erträge daher große Unterschiede auf.