Oberhausen. Bei der Umgestaltung des Ruhrparks dürfen die Oberhausener ihre Wünsche einbringen. Braucht es mehr Natur oder doch Freizeitangebote?
Wenn Bürgerinnen und Bürger nach ihren Wünschen zur Gestaltung einer Fläche gefragt werden, dann werden die Antworten schnell unübersichtlich. So war es auch am Samstag im Ruhrpark in Alstaden. Denn um in Erfahrung zu bringen, welche Ideen es in der Bevölkerung für die Umgestaltung des Parks gibt, hatte die Essener Landschaftsarchitektin Martina Hoff mit ihrem Team dort drei Stationen errichtet. Verstärkt wurden sie durch zwei Expertinnen aus dem Oberhausener Rathaus. Nach etwas zähem Anlauf waren die Frauen dort bald gefragte Gesprächspartnerinnen.
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Die Brandbreite der vorgetragenen Wünsche reichte dabei von einem Biergarten über ein Wassertretbecken, von einem Senioren-Trimmpfad bis hin zu einem Wasserspielplatz und einem Basketballplatz. Aber auch ganz praktische Anliegen wurden vorgetragen: die Beleuchtung der Wege, überhaupt trockenere Wege dort, Ständer für Hundekotbeutel und vor allem mehr Parkplätze. So beklagte sich eine Anwohnerin an der dritten Station, wo es eigentlich um Ideen für Spiel und Bewegung ging, auswärtige Besucherinnen und Besucher von Park und Ruhrdeich würden ihnen die Parkplätze wegnehmen. Da müsse etwas getan werden.
Naturfreunde: Nicht noch mehr Leute anlocken
Schnell stellte sich heraus, dass es zwei unterschiedliche Interessengruppen gibt. Die einen legen Wert darauf, dass der Park als Teil der Natur möglichst unberührt bleibt. Für sie besteht Naherholung vor allem darin, im Park zur Ruhe zu kommen, ihn vielleicht noch zu nutzen, um dort zu joggen. Für andere bedeutet Naherholung, sich dort in Gesellschaft amüsieren zu können, ob auf dem Spielplatz oder auf der großen Wiese, ob beim Mannschaftssport oder beim Picknick und Grillen. Zwischen diesen Gegensätzen gilt es künftig einen Kompromiss zu finden.
„Warum muss sich überhaupt etwas ändern?“, fragte ein Pärchen, das zuerst die erste Station vor dem großen Rundweg, nahe dem Zugang von der Kewerstraße, besuchte. Dort sollte es eigentlich um die Ausstattung der Parkanlage gehen. „Man sollte das hier für die Natur erhalten und nicht noch mehr Leute anlocken“, sagte die Frau. Der Kaisergarten sei doch schon für den Massenandrang da. Ihr Mann sprach sich auch dagegen aus, zusätzliche Parkplätze zu schaffen. „Die Leute sollen mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen. Warum muss man überhaupt, wenn man die Natur aufsucht, bis vor die Tür fahren?“, wunderte er sich.
Dringendes Anliegen: Toiletten schaffen
Zu einem Kompromiss waren sie aber bereit: Kinder sollten im Ruhrpark spielen und toben können. Ansonsten aber sollte es bei einer Ruhe-Oase bleiben. Die Landschaftsplanerinnen notierten all diese Punkte an jeder Station auf Kärtchen, die sie an eine Pinnwand anbrachten.
Eine vierköpfige Familie mit zwei kleinen Kindern, die später eintraf, sah das etwas anders. „Wir sind oft hier“, erklärte die Mutter. Sie beklagte, dass im Park sanitäre Einrichtungen fehlen würden. Mit diesem Anliegen stand sie nicht allein. Auch fehle es dem Ruhrdeich an Aufenthaltsqualität, zum Beispiel fürs Picknick oder erlaubtes Grillen. Beate Schmücker, Fachfrau aus dem Rathaus, gab ihr zu bedenken, dass der Deich dazu kostspielig verbreitert werden müsste. Das wiederum kann die Stadt Oberhausen gar nicht allein entscheiden. Der Deich dient in erster Linie dem Schutz vor Hochwasser. Aber auch diese Anregung wurde aufgeschrieben.
Fragebogenaktion durchgeführt
Um mehr über die grundsätzlichen Bedürfnisse der Parkbesucher in Erfahrung zu bringen, wurde an der zweiten Station vor der großen Wiese eine Fragebogenaktion durchgeführt. „Nutzen Sie den Ruhrdeich? Wenn ja, wofür?“, wurde da zum Beispiel gefragt. Oder: „Wo führen Sie Ihren Hund aus, wenn Sie einen haben?“ Auch Bezirksbürgermeister Dominik Stenkamp schaute dort vorbei und füllte als Alstadener einen Bogen aus.
Nach der Befragung wurde jeder Gast gebeten, seinen persönlichen Schwerpunkt für den Ruhrpark, den Ruhrdeich und das westlich gelegene große Biotop am Ruhrdeich zu benennen, ob dieser mehr bei der Ausstattung, bei Spiel und Bewegung oder bei Natur und Landschaft liegt. Am frühen Nachmittag lagen Natur und Landschaft klar vorn.
Ziel: Teilnahme an der Internationalen Garten-Ausstellung 2027
Pünktlich zur Internationalen Garten-Ausstellung Metropole Ruhr im Jahr 2027 (IGA 2027) soll der Ruhrpark als Beitrag dazu aus Oberhausen zeitgemäß aufgewertet werden. Zuletzt im März gab es dazu in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen aktuelle Informationen.
Demnach ist man im Rathaus zuversichtlich, dass der Ruhrpark zu den Gartenanlagen gehören wird, die für die Teilnahme an der Ausstellung ausgewählt werden und für die es dann staatliche Fördergelder geben wird. Wenn nicht, so wollen die Beamten im Rathaus nach anderen Fördergeldern für eine Aufwertung Ausschau halten. Als nächster Schritt zur Verwirklichung war damals die jetzt angebotene Bürgerbeteiligung vor Ort vorgesehen.
Vor der Sommerpause hat die Bezirksvertretung einstimmig auf Antrag der CDU beschlossen, auf den Zuwegen zum Biotop und an zwei Stellen am Ruhrpark zusätzliche Abfallbehälter anzubringen, außerdem am Biotop auch Spender für Hundekotbeutel.