Gelsenkirchen. Wer sich grundsätzlich impfen lassen kann, dies aber ablehnt, muss seit heute für Corona-Tests zahlen. Eine erste Bilanz aus Gelsenkirchen.
Ohne Impfung ist der Corona-Alltag seit Montag für einige Menschen auch in Gelsenkirchen komplizierter – und teurer geworden. Denn Schnelltests, die Nicht-Geimpfte inzwischen häufig für den Zugang zu Restaurants oder Veranstaltungen brauchen, sind nun nicht mehr einfach für alle gratis. Ausnahmen gibt es für Menschen, die sich nicht impfen lassen können. So wurde es mit mehreren Wochen Vorlauf angekündigt und jetzt auch umgesetzt. Der Schritt soll auch einen praktischen Anreiz für noch zögernde Menschen bedeuten: Tests werden mühsamer und kosten nun – Impfungen dagegen nicht.
Eine Umfrage bei einigen Apotheken in Gelsenkirchen ergab am Montagmittag, dass vielerorts nur rund halb so viele Kunden einen Corona-Schnelltest in Anspruch nehmen wollten als sonst üblich. Oftmals habe es sich um Minderjährige gehandelt, die die Tests (noch) nicht bezahlen müssen. Angeboten werden die Corona-Tests in der Regel für 15 Euro, einzelne Test-Stellen wie etwa die Apotheke im Hauptbahnhof bieten die Tests auch schon für zwölf Euro an. Die Preise könnten sich überall aber in den kommenden Wochen noch ändern. Die meisten Anbieter geben an, zunächst schauen zu wollen, ob sich das Testen zu diesem Preis überhaupt lohnt.
Mancherorts blieben die Testwilligen am Montagvormittag nahezu ganz aus. In der Rosen Apotheke in der Innenstadt etwa hatten sich bis zum Mittag gerade einmal drei Personen auf eine Corona-Infektion testen lassen – sonst seien es zum vergleichbaren Zeitpunkt schon 30 bis 50 Kunden gewesen, weiß ein Mitarbeiter zu berichten.
Einig sind sich alle Befragten in dem Wunsch, dass die neue Regelung „hoffentlich dazu führt, dass sich auch die bisher Ungeimpften dazu entscheiden, sich impfen zu lassen.“
Für wen genau gibt es weiter kostenlose Tests?
Auch interessant
Vorerst aber sind einige Übergangsregeln vorgesehen. So können Kinder von 12 bis 17 Jahren und Schwangere noch bis zum 31. Dezember mindestens einen Test pro Woche gratis machen. Denn für sie gibt es erst seit kürzerer Zeit eine allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), sie sollen daher noch mehr Zeit für Impfungen haben. Gratistests bekommen generell weiter Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, ebenso Kinder, die das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet haben oder erst in den letzten drei Monaten vor dem Test zwölf geworden sind. Für sie gibt es noch keinen Impfstoff. Kostenlos bleiben die Tests unter anderem auch für Menschen, die zur Beendigung einer Quarantäne wegen einer Corona-Infektion einen Test brauchen.
Welche Nachweise braucht man jetzt für Gratis-Tests?
Um auch weiterhin kostenlose Tests zu bekommen, muss bei der Teststelle ein amtlicher Ausweis mit Foto vorgelegt werden – bei Kindern ist so auch das Alter zu belegen. Extra Nachweise wie ein ärztliches Zeugnis sind nötig, wenn man sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen kann – eine Diagnose muss nicht angegeben werden. Darauf stehen müssen aber Name, Anschrift und Geburtsdatum sowie Angaben zum Aussteller des Attests. Zum Nachweis einer Schwangerschaft kann der Mutterpass genutzt werden.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert außerdem Sonderregelungen für Alten- und Pflegeheime. Für Besucher müsse es weiterhin kostenlose Testmöglichkeiten geben, sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse Agentur. Denn viele Heime verlangten auch von vollständig geimpften Besuchern einen aktuellen zertifizierten negativen Schnelltest. Die Einrichtungen müssten daher verpflichtet werden, Schnelltests vor Ort anzubieten. Die Kosten sollten ihnen von den Krankenkassen oder dem Gesetzgeber zeitnah erstattet werden.