Mülheim. Eine Gesundheits-App hat Prof. Aysegül Dogangün von der HRW in Mülheim schon vor einiger Zeit entwickelt, jetzt soll ein anderes Projekt starten.
Wie kann ich neue Technologie entwickeln, damit sie für den Menschen wirklich hilfreich ist? Das ist die Grundfrage, nach der sich Prof. Dr. Ing. Aysegül Dogangün von der Hochschule Ruhr West (HRW) bei allen ihren Nachforschungen richtet. Ihr Fachgebiet: Menschenzentrierte Technikentwicklung. Bei ihrem nächsten Projekt wird es um soziale Roboter gehen – und ihren Nutzen in der Arbeitswelt.
Entwicklung einer Gesundheits-App
Die 38-jährige Professorin ist am Institut für Informatik an der HRW tätig. Bei ihrer Arbeit spielt das Sammeln, Auswerten und Bereitstellen relevanter Informationen aus großen Datenmengen eine wichtige Rolle. Aysegül Dogangün hat in Berlin Informatik mit Nebenfach Psychologie studiert, sie arbeitete am Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS in Duisburg und reichte 2012 ihre Promotion zum Thema „Heart Care“ an der Universität Duisburg/Essen ein.
Ab 2015 leitete sie dort die interdisziplinäre Forschergruppe zum Thema „Personal Analytics“, die sich mit Assistenzsystemen für Medizin und Pflege (Stichwort: „Digital Health“) beschäftigte. Dabei ging es unter anderem um eine Gesundheits-App für Menschen 50+. Sie sollte es den Nutzern ermöglichen, eine Selbstanalyse durchzuführen und Hinweise abzurufen, wie sie persönlich ihre körperliche Aktivität steigern und ihre Gesundheit fördern könnten. „Wie muss eine solche Technologie gestaltet sein, damit sie zur Nutzung anregt und wirksam ist? Welche Emotionen spielen eine Rolle bei der Mensch-Technik-Interaktion? Es gab viele Fragen“, berichtet Aysegül Dogangün.
Vier HRW-Frauen kooperieren
2018 erhielt die Wissenschaftlerin und Mutter von drei Kindern den Ruf an die HRW, das Lehrgebiet „Menschenzentrierte Technikentwicklung“ wurde damals neu eingerichtet. Seither arbeitet sie daran, „eine zeitgemäße Lehre“ zu entwickeln, aber auch Forschungsprojekte und -mittel zu aquirieren.
Das Roboter-Projekt soll in Kürze starten. Aysegül Dogangün wird dabei mit den Kolleginnen Simone Roth (Marketing), Sabrina Eimler (Informatik) und Carolin Straßmann (Informatik) kooperieren. Forschen wollen sie zum Thema „Soziale Roboter und ihr möglicher Einsatz in Stadtverwaltungen“ – etwa in den Bereichen Bildung, Kultur, Bürgerservice. „Wir wollen im Feld testen, wie ihre Erscheinung oder auch ihre Wirkung sein sollte – und welche Akzeptanz sie bei den Menschen finden“ sagt Aysegül Dogangün.
Feldversuche bei Stadtverwaltung geplant
Vorhandene Technologie werde dabei adaptiert. „Welche konkreten Aufgaben diese Roboter übernehmen könnten, wird sich im Verlauf unserer Untersuchungen herausstellen. Wir werden auch Workshops mit den Menschen, die vor Ort in der Verwaltung arbeiten, durchführen“, erklärt die Informatikerin. Es gehe ja darum, nach Möglichkeiten der Entlastung für die Mitarbeiter zu suchen. Geplant ist, auf lange Sicht an der HRW ein Kompetenzzentrum zum Thema „Soziale Roboter“ aufzubauen.