Oberhausen. Entgegen ersten Ankündigungen zieht sich die Deutsche Bank mit ihren Finanzgeschäften doch nicht komplett aus Oberhausen-Sterkrade zurück.
Niemals geht man so ganz: Die Deutsche Bank hatte zwar im April dieses Jahres angekündigt, hundert Filialen in ganz Deutschland schließen zu wollen, darunter auch ihre Niederlassung in Sterkrade, doch nun gibt es für den im Grunde wirtschaftlich recht starken Stadtbezirk in der geografischen Mitte Oberhausens eine überraschende neue Lösung: Das Frankfurter Geldinstitut richtet im Gebäude der bisherigen Filiale in der Steinbrinkstraße 222a eine „Finanzagentur der Deutschen Bank“ ein. Die Optik der Filiale bleibt bestehen – ebenso wie der gesamte Selbstbedienungsbereich mit Kontoauszugsdrucker und Geldautomaten.
Im Unterschied zu einer Filiale arbeitet die Deutsche Bank nach Angaben eines Sprechers bei einer Finanzagentur mit selbstständigen Geldexperten zusammen. Diese beraten im Namen der Deutschen Bank über alle Finanzprodukte der Deutschen Bank, darunter Baufinanzierungen, Zahlungsverkehr, Kontoführung, Geldanlagen und Versicherungen. Diese Finanzagentur nimmt Ende des Jahres ihre Arbeit auf, eine echte Niederlassung der Deutschen Bank mit allen komplexen Finanzthemen gibt es dann nur noch in der Oberhausener Innenstadt, an der Paul-Reusch-Straße 43 gegenüber dem neuen Hotel Ana (früher Kaufhof).
Finanzberatung auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten in der eigenen Wohnung
Leiter der Sterkrader Finanzagentur wird Christian Beerbaum, der ein Team von sechs Finanzberatern führt. „Wir sind da, wo der Kunde ist. Auf Wunsch werden wir in Sterkrade auch nach Hause oder an den Arbeitsplatz kommen – auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten“, verspricht Beerbaum nach einer Pressemitteilung des Instituts.
Die überraschende Entscheidung der Deutschen Bank, doch noch in Sterkrade Präsenz zu zeigen, hat nach offizieller Auskunft nichts damit zu tun, dass kürzlich die Konkurrenz Commerzbank beschlossen hat, mit einer kompletten Niederlassung in Sterkrade und in Alt-Oberhausen zu bleiben. Die Finanzagentur-Entscheidung sei gefallen, weil man alle 100 Filialstandorte, die wegfallen sollten, im Detail noch einmal wirtschaftlich untersucht habe, heißt es. Danach habe man beschlossen, an 24 dieser 100 Standorte Finanzagenturen einzurichten. „Das ist schon ein Bekenntnis zum Standort Sterkrade, der nach unserer Auffassung weitere Chancen bietet“, sagte auf Nachfrage ein Sprecher der Bank.
Wie viele Stellen festangestellter Bankkaufleute durch den bundesweiten Sparplan der Deutschen Bank konkret in ganz Oberhausen wegfallen, sei nicht zu beziffern. Geplant sei aber, dass Sterkrader Deutschbanker künftig in der Filiale der Oberhausener Innenstadt eingesetzt werden. „Der Weg dorthin ist ja für die Kunden nicht weit, sie werden dort bekannte Gesichter aus Sterkrade sehen.“