Gelsenkirchen. Wegen der drohenden Energiekrise im Zuge des Krieges Russlands gegen die Ukraine sollen die Kohlekraftwerke in Gelsenkirchen am Netz bleiben.
Die Uniper Kraftwerke GmbH steht angesichts des Ukraine-Kriegs und der damit verbundenen Energiekrise vor einer Verlängerung ihres zur Abschaltung vorgesehenen Kohlekraftwerks in Scholven. Die drei verbliebenen Blöcke gelten als systemrelevant und sollen offenbar angesichts der drohenden Energiekrise vorerst weiterlaufen.
Die Kohleblöcke B, C und FwK Buer in Scholven sollten eigentlich bis zum 30. Juni 2023 auslaufen. Der Block C ist bereits für Ende 2022 zu Stilllegung vorgesehen, der Fernwärmeblock zum 31. März ‘23 und der Block B für den 30. Juni ‘23.
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Uniper-Direktor Stefan Bünte sagte im Gespräch mit der WAZ, dass es für den Block B bereits deutliche Hinweise des Netzübertragungsbetreibers Amprion gebe, ihn nicht wie geplant stillzulegen. Und auch für den Block C erwartet Bünte eine entsprechende Aufforderung. „Darüber müssen wir nun mit der Bundesnetzagentur reden.“
Statt russischer Kohle soll in Gelsenkirchen Kohle aus Südafrika und Australien verfeuert werden
Inzwischen habe das Unternehmen auch bereits reagiert und verstrome, so Bünte, nur noch bis Ende des Jahres russische Kohle in den mehr als 40 Jahre alten Kohleblöcken in Scholven. Neue Verträge für Kohle aus Südafrika und Australien seien bereits getroffen. Das als Ersatz für das auslaufende Kohlekraftwerk gedachte Gaskraftwerk, das fast fertig sei, sollte eigentlich zur kommenden Jahreswende in Betrieb gehen. Angesichts des russischen Gases, das dort genutzt werden sollte, stehen nun Fragezeichen hinter dem Starttermin.
Die ELE berichtet unterdessen, dass sie angesichts eines möglichen Einsatzes des bundesweiten Gas-Notfallplans mit gas-intensiven Unternehmen in Gesprächen über eine mögliche Abschaltung oder zumindest eine deutliche Reduzierung stehe. Die ELE zählt in ihrem Netz in Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck 125 dieser Großkunden (Industrie- und Gewerbekunden), 71 davon gelten als „nicht geschützt“ und müssten im Notfall mit Einschnitten rechnen. 41 dieser Kunden sind in Gelsenkirchen zu finden.
Deren Sorgen und Wünsche nehme man in den Gesprächen wahr, etwa, dass bestimmte Produktionen in einer Grundlast gefahren werden müssten, um nicht zerstört zu werden, heißt es. Grundsätzlich stoße man aber durchaus auf Verständnis für mögliche drastische Maßnahmen, denn „letztlich müssen wir die Dinge umsetzen, die uns vorgegeben werden“, so Wolfgang Pateisky von der ELE Verteilnetz GmbH. Weiteres Thema:Wasserstoff wird für Gelsenkirchen die neue Kohle
Insgesamt hat die ELE 48.000 Gaskunden in den drei Städten, darunter rund 25.000 in Gelsenkirchen, etwa 13.000 in Bottrop und knapp 10.000 in Gladbeck. Während in Gladbeck und Bottrop holländisches Gas vertrieben wird, ist es in Gelsenkirchen russisches. ELE-Geschäftsführer Bernd-Josef Brunsbach sagte, dass der Gasbezug aus Russland bereits „deutlich zurückgegangen“ sei. Er warnte insgesamt vor „drastisch“ steigenden Preisen für Gas und Strom.