Oberhausen. Vor zehn Jahren wurde das Bert-Brecht-Haus in Oberhausen für rund zehn Millionen Euro saniert. Im Erdgeschoss stehen nun erneut Arbeiten an.
Der letzte Milchkaffee mit Blick auf Wasserspiel und Spielplatz auf dem Saporishja-Platz in der Oberhausener Innenstadt ist getrunken, der letzte Flammkuchen gegessen, das letzte Gespräch unterm geschmückten Sonnenschirm geschnackt. Wie angekündigt hat das Café Kultur im Bert-Brecht-Haus geschlossen. Nicht Corona, sondern Streitereien zwischen Pächter und Vermieter haben für das Aus gesorgt. Was bleibt, ist die Frage: Wie geht’s nun weiter?
Im Rathaus gibt es ein klar formuliertes Ziel: „.Für das Haus ist in jedem Fall dauerhaft eine Gastronomie im Erdgeschoss vorgesehen“, erklärt Sprecher Frank Helling auf Nachfrage. Doch bis dahin dürfte es noch etwas dauern. Denn das Erdgeschoss des vor zehn Jahren für mehr als zehn Millionen Euro aufwendig sanierten Bert-Brecht-Hauses muss erneut saniert werden. Unter anderem ist der Boden defekt und Mitarbeiter hatten sich über Zugluft im von zwei Seiten durch Automatik-Türen zugänglichen Foyer beschwert. Ein Gutachten wurde bereits erstellt. Die Frage, warum zehn Jahre nach der letzten großen Sanierung nun erneut saniert werden muss, ob die Arbeiten damals womöglich unsachgemäß ausgeführt wurden, lässt die Stadt auf Nachfrage unbeantwortet.
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Die Planungen für diese Arbeiten beginnen nun. Und die Stadt möchte keinen Gastronomiebetrieb einziehen lassen, der dann in den Umbauphasen womöglich vorübergehend wieder schließen muss. Zudem sei die Ausstattung veraltet, eine Neuanschaffung lohne sich erst, wenn der Bereich saniert ist. In der Zwischenzeit sind in dem alten Café-Bereich Bücher zum Mitnehmen bereitgestellt.
Einen Zeitplan für die Sanierung gibt es derzeit ebenso wenig wie konkrete Ideen für das neue Café. Nach dem Auszug des Café Kultur „konnten erste Überlegungen angestellt werden, wie eine zukünftige, partnerschaftliche Gastronomie mit den Einrichtungen im Haus gestaltet werden kann und alle Besucherinnen und Besucher des Hauses und der Innenstadt davon profitieren können“, heißt es dazu aus dem Rathaus.
Ausziehen musste Gastronom Rolf Timm mit seinem Café Kultur nach Streitereien mit der damals noch zuständigen Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM). Diese hatte wegen „Nichteinhaltung der mietvertraglichen Vereinbarungen“ den Pachtvertrag fristlos gekündigt. Timm, der einige „Unstimmigkeiten“ mit seinem Vermieter einräumte, eine fristlose Kündigung aber für überzogen hielt, wehrte sich juristisch, zog am Ende aber dann den Kürzeren.