Gelsenkirchen-Horst. Gelsenkirchener Bezirksfraktion will alte Stadtteilbücherei Horst als Jugendzentrum genutzt sehen. Warum sie sich von der Stadt ausgebremst sieht.

Müll, Lärm, Klagen über Kleinkriminalität: Als Nobel-Adresse gilt die Markenstraße in Horst nicht gerade, im Gegenteil: In den vergangenen Jahren machte sie Schlagzeilen als sozialer Brennpunkt – Massenschlägerei und Angriffe auf Rettungssanitäter inklusive. Die Grünen in der Bezirksvertretung West wollen nun über Möglichkeiten der Aufwertung diskutieren und regen an, die einstige Stadtteilbibliothek an der Kreuzung Marken-/Schloßstraße als Familien- und/oder Jugendzentrum zu nutzen.

Einen entsprechenden Antrag will die Bezirksfraktion in der nächsten (öffentlichen) Sitzung des Gremiums am Donnerstag, 24. August, 16 Uhr, in der Glashalle von Schloss Horst stellen. Ihr Hauptanliegen: „Horst-Süd muss dringend sozial aufgewertet und gestützt werden“, so Fraktionsvorsitzender Mirco Kranefeld, der „in dieser Ecke aufgewachsen“ und regelmäßig vor Ort ist, um dort lebende Angehörige zu besuchen. Eine städtische Nutzung des Gebäudes, das derzeit lediglich als Lager diene, sei ein möglicher Baustein, zumal es in Horst-Süd noch kein Jugendzentrum gebe.

Gelsenkirchener Kranefeld wirft Verwaltung Unkenntnis der sozialen Lage vor Ort vor

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Für die Grünen ist es nicht die erste Initiative in Sachen Stadtteilbücherei. Bereits Ende Juni hatte die Fraktion in einer Anfrage an die Verwaltung nach dem Mieter für die einstige Stadtteilbibliothek und Möglichkeiten einer neuerlichen Nutzung gefragt. Das Referat für Hochbau und Liegenschaften hatte dem jedoch eine Absage erteilt, da „die Anmietung von privaten Immobilien ohne konkreten Raumbedarf angesichts der wirtschaftlichen Lage und des Ziels der Kostenreduzierung nicht möglich“ sei.

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„Unzureichend“ nennt Kranefeld den Umgang mit seiner Anfrage und sieht die bisherigen Bemühungen der Grünen von der Verwaltung „ausgebremst“. „Dies zeigt, dass die Stadt die soziale Lage vor Ort nicht kennt oder nicht ernst nimmt. Dies wird der Sache nicht gerecht“, kritisiert er.

„Wir erwarten, dass die Verwaltung sich auf das Thema vorbereitet.“ Das „Dauerargument der knappen Kassen“ sei „weniger stichhaltig“. „Die Maßnahmen einer guten Sozialpolitik kosten nun mal Geld. Und diese Maßnahmen sind an dieser Stelle dringend notwendig. Da muss man bereit sein zu investieren.“

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