Gelsenkirchen-Horst. Wann das Kreditinstitut seine Filiale in Gelsenkirchen-Horst schließt. Und wo Kunden künftig ihre Geldgeschäfte erledigen können.
Lang ist’s her, dass die Horster die Qual der Wahl hatten, bei welchem Geldinstitut sie ihr (kleines oder größeres) Vermögen anlegen wollten: Sparkasse, Volksbank, Citybank, Deutsche Bank und Commerzbank buhlten um die Gunst der Kunden. Vergangenheit!
Nach dem Aus von City- und Deutscher Bank hat vor einigen Wochen auch die Commerzbank angekündigt, ihre Filiale an der Essener Straße im Herbst aufzugeben. Nun steht auch der Termin für die Schließung fest.
Wie Commerzbank-Sprecher Matthias Kretschmer auf Anfrage der Redaktion mitteilte, wird der Standort am Donnerstag, 18. November, zum letzten Mal öffnen. Vier Teilzeitkräfte verlieren dort ihren Job, die Verhandlungen über einen Wechsel in eine andere Filiale liefen aktuell noch, heißt es. Je nach Alter seien auch Abfindungen möglich.
Kunden sorgen sich, wie sie an Bargeld kommen, nachdem die Filiale geschlossen hat
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Was bleibt, ist die Sorge vieler Commerzbank-Kunden, wie und wo sie künftig ihre Geldgeschäfte regeln – und an Bargeld kommen. Denn vor Ort im Stadtteil verbleiben weder ein Commerzbank-Geldautomat noch ein Kontoauszugsdrucker oder eine Online-Station, um Daueraufträge oder Lastschriften einzurichten bzw. zu ändern.
Sprecher Kretschmer verweist für persönliche Beratungsgespräche auf die Filialen in Buer an der Breddestraße 7 und in Gelsenkirchen-Zentrum am Neumarkt 3, die erhalten bleiben sollen. Dort könnten auch Kontoauszüge ausgedruckt werden, sofern Bankgeschäfte nicht online erledigt werden. „Man kann sich die Auszüge aber auch gegen Zahlung der Portogebühr zuschicken lassen.“
Für persönliche Beratung müssen Kunden nach Buer oder Gelsenkirchen fahren
Bargeld können Kunden in Horst künftig kostenlos am Automaten der Cash Group an der Essener Straße 1 ziehen, der von der Deutschen Bank betrieben wird. Kostenlose Bargeld-Auszahlungen bis zu 200 Euro seien zudem im Rahmen eines Einkaufs im Einzelhandel und bei Tankstellen möglich ab einem Einkaufswert zwischen fünf und 20 Euro.
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Hintergrund der Filial-Aufgabe sei, so Kretscher, die Änderung des Kundenverhaltens: Die Filiale verliere für tägliche Bankgeschäfte an Bedeutung. „Bankgeschäfte finden hauptsächlich über das Smartphone statt.“ Daher sollen telefonische Beratung, das Online-Banking und die Commerzbank-App weiter ausgebaut werden. So sei eine qualifizierte Beratung zu allen Finanzthemen möglich. Wer Online-Banking ablehnt oder wem das nicht möglich ist, der wird ab 18. November weitere Wege in Kauf nehmen müssen – nach Buer oder Gelsenkirchen.
Commerzbank baut bundesweit 10.000 Arbeitsplätze ab
Wie berichtet, baut die Commerzbank bundesweit insgesamt 10.000 Arbeitsplätze ab, jede zweite von 790 Filialen in Deutschland soll geschlossen werden. Grund dafür sind auch die schlechten Geschäftszahlen: 2020 verzeichnete das Kreditinstitut ein Minus von 2,9 Milliarden Euro.
Bezirksbürgermeister Joachim Gill (SPD) sorgt sich derweil um die Attraktivität von Horst als Einkaufsstandort und fürchtet einen Verlust von Lebens- und Wohnqualität vor Ort. „Es ist schade, dass die Commerzbank sich zu diesem Schritt entschlossen hat“, bedauert er auch vor dem Hintergrund, dass etwa Senioren Schwierigkeiten mit Online-Bankgeschäften haben könnten und womöglich nicht so mobil sind.
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