Gelsenkirchen. Neue Phase der Pandemie: Das Gelsenkirchener Gesundheitsamt soll wieder in den geordneten Betrieb kommen. Wie eine neue Stabsstelle helfen soll.
Schuleingangsuntersuchungen, das Erstellen von amtsärztlichen Gutachten, Hygienekontrollen – diese und weitere gehören eigentlich zu den Pflichtaufgaben des Gelsenkirchener Gesundheitsamtes. Doch seit Beginn der Corona-Krise ist alles anders: Die Pandemiebekämpfung nahm große Teile des Personals in Anspruch, die Pflicht wurde für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes zur Kür und mitunter nicht mal das. Nun soll sich das wieder ändern, die originäre Arbeit des Referates für Gesundheit soll wieder aufgenommen und fortgesetzt werden – mit Hilfe der Einrichtung der neuen Stabsstelle „Corona“.
Gelsenkirchen: Einrichtung von neuer Stabsstelle „Corona“ soll Gesundheitsamt entlasten
„In der Hochphase der Pandemie konnte nur das Allerwichtigste erledigt werden“, erläutert Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff im Gespräch mit der WAZ die Situation. Nun müsse man wieder in einen „geordneten Betrieb kommen“. Jüngst im Ausschuss für Gesundheit vorgestellt, soll die neue Stabsstelle in den nächsten Wochen an den Start gehen, mit zunächst acht Stellen. Je nach Dynamik des Geschehens könne die Stabsstelle noch aufgestockt werden, so Wolterhoff.
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Perspektivisch ist das Ziel, dass die „Frage des Infektionsschutzes ein stärkeres Gewicht in der Gesundheitsverwaltung bekommt“, so der Krisenstabsleiter. Ein fester Stamm an Mitarbeitern ist langfristig gebunden, Pandemiebekämpfung kann so zu einer Standardaufgabe gemacht werden, die Stabsstelle als „wirkliche Organisationsarbeit“, wie Wolterhoff es nennt, um nicht immer wieder „situativ Personal hochzufahren.“
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Es ist ein Blick in die Zukunft, auf mögliche weitere Pandemien, Epidemien – aber auch auf die aktuelle und zeitnahe Entwicklung: „Die Corona-Pandemie ist ja nicht jetzt irgendwann vorbei, das Virus wird weiter existieren und es wird damit umzugehen sein“, so Wolterhoff. Der Umgang mit dem Virus als langfristiger Auftrag also, als „kontinuierliches Geschäft“.
„Das Geschehen ist jetzt ein ganz anderes, es hat eine andere Dimension“
Doch warum kommt die Stabsstelle erst jetzt, hätte sie nicht schon viel früher ihre Arbeit aufnehmen können oder sollen?
Luidger Wolterhoff erklärt: „Das Geschehen ist jetzt ein ganz anderes, es hat eine andere Dimension.“ In der Zeit vor dem Beginn der Impfungen, besonders in der Hochphase, zwischen November 2020 und Februar 2021 und der Spitze an Weihnachten (am 24. Dezember 2020 lag Inzidenz mit 288,5 am höchsten) seien „alle Menschen hochgefährdet“ gewesen. „Wir befanden uns eindeutig in einer Krisensituation.“ [Lesen Sie auch:Gelsenkirchener Gesundheitsamt kontrolliert Reiserückkehrer]
Das Gesundheitsamt war gezwungen, in eben dieser Krise zu agieren, massiv Personal in die Kontaktverfolgung zu schieben, mit etwa 200 Mitarbeitern wurden zu Spitzenzeiten ganze Teamstrukturen aufgebaut. „Es geht jetzt in eine andere Phase“, sagt Wolterhoff und auch: „Man kann nun nicht mehr von dieser Krisensituation sprechen.“ Der einfache Grund: „Wir können dem größten Teil der Bevölkerung nun einen Schutz anbieten“ – mit Hilfe der Impfung und der damit verbundenen Durchimpfungsrate.
„Startaufstellung“ für die Abwicklung des „regulären Corona-Betriebs“
Die Kräfte in der neuen Stabsstelle werden sich um die Bereiche EDV, IT, Statistiken, um ordnungsrechtliche Angelegenheiten, um die Bearbeitung von Schnelltestzentren, die Hygienekontrolle, die Betreuung von Reiserückkehrern und der Bearbeitung von Hotlineanfragen kümmern. Laut der Verwaltungsvorlage handele es sich um „eine Startaufstellung“, mit der die Abwicklung des „regulären Corona-Betriebs“ möglich sei. [Lesen Sie auch:Multikulturelle Impfteams steigern die Quote in Gelsenkirchen]
Eine Aufstockung des Personals könne je nach Dynamik und Entwicklung des Pandemiegeschehens notwendig sein, heißt es weiter, und soll beispielsweise durch Abordnungen aus anderen Bereichen der Stadtverwaltung, die Einbindung von Bundeswehrsoldaten aufgefangen werden. Die einfache Kontaktnachverfolgung sei in der neu einzurichtenden Stabsstelle zunächst durch die extern eingestellten Dienstkräfte sowie die Containment-Scouts des Robert-Koch-Instituts sichergestellt.