Oberhausen. Die gebeutelte Tourismus-Branche schöpft neue Hoffnung nach dem Lockdown: So will Oberhausen wieder mehr Menschen in die Stadt locken.

Die Inzidenzen sinken, die Sonne scheint, die Stadt erwacht langsam aus ihrem Dornröschenschlaf. Auch Hotels, Gastronomie und Event-Locations in Oberhausen öffnen vorsichtig wieder ihre Türen. Und das ist auch bitter nötig, haben doch besonders diese drei Branchen unter den Lockdowns und Corona-Regelwerken der vergangenen 16 Monate gelitten.

Wie in allen anderen Städten lag der Tourismus zeitweise komplett brach, das zeigen auch die Zahlen der Übernachtungen. Rainer Suhr, Tourismus- und Marketing-Chef bei der Oberhausener Wirtschaftsförderung OWT, lässt sich aber nicht entmutigen. „Wir hatten 2019 ein unglaublich starkes Jahr und haben erstmalig die 500.000 Übernachtungen geknackt.“ Insgesamt waren es exakt sogar 546.466 – im letzten Jahr halbierte sich die Zahl wegen der Pandemie auf 276.523 Übernachtungen.

Fokus im Oberhausener Tourismus auf Radtouren und Open-Air-Events verlegt

„Das waren harte Zeiten“, resümiert Suhr. „Und natürlich ist es noch nicht ausgestanden.“ Doch der kleine Hoffnungsschimmer wächst mit jeder kleinen Lockerung, die kommt. Denn Sommer und Herbst haben im letzten Jahr trotz Corona einen kleinen Aufschwung mitgebracht – darauf setzt der Tourismus-Experte auch in diesem Jahr. „Jeden Tag ist mehr möglich – die Weiße Flotte fährt wieder, der Kaisergarten hat geöffnet, im Centro kann man shoppen gehen“, beurteilt er die Entwicklung. „Im letzten Jahr haben zumeist die Küsten und das Mittelgebirge vom Tourismus profitiert und trotzdem hatten wir Familien zu Gast, die teilweise vier Nächte in Oberhausen geblieben sind.“

Bereits im Dezember, mitten im zweiten Lockdown, haben sich die Verantwortlichen über diesen Sommer 2021 Gedanken gemacht – und den Fokus verlegt. Was die Menschen locken soll, sind neben Event-Locations und Ausflugszielen in Oberhausen und den Nachbarstädten vor allem Fahrrad-Trips. „Alle Hotels, die Lust hatten, wurden geschult, wie sie sich breiter für das Fahrrad-Publikum aufstellen können“, berichtet Rainer Suhr. So haben einige Hotels Ladestationen für E-Bikes anbauen lassen oder bieten besondere Radführer plus extra gepackte Doggy Bags an. „Fahrradtouren wie beispielsweise über die Hoag-Trasse haben wir auch früher schon angeboten, aber das war nicht unser Schwerpunkt. Nun ist alles im Fokus, was draußen stattfindet und Bewegung verspricht.“

Neue Großattraktionen sollen die Menschen nach Oberhausen locken

Unklar ist, wo es die Menschen in diesem Sommer hintreibt. „Alles ist etwas fremdgesteuerter als früher, schließlich bestimmen derzeit die Rahmenbedingungen aus Corona-Regeln, wo man hinfahren kann. Man traut sich kaum eine Prognose zu.“ Doch die Hoteliers und Gastronomen seien trotzdem froh gestimmt. „Die letzten Monate waren schlimm, keine Frage. Doch wir hoffen alle, dass es wieder losgeht und setzen auch auf die Messen und Konzerte vor Weihnachten. Der Grundoptimismus ist da.“

Fördermittel zum Marketing von der Stadt

Um Oberhausen als städtisches Urlaubsziel bekannter zu machen, hat die OWT für die Jahre 2020 und 2021 rund 100.000 Euro sowie finanzielle Mittel für eine weitere Personalstelle von der Stadt bekommen. In der Ratssitzung Ende Juni wurde beschlossen, dem Marketing weitere 190.000 Euro Restmittel aus der Corona-Sonderförderung zur Verfügung zu stellen. „Wir werden breiter werben und die Betriebe hier vor Ort damit unterstützen“, verspricht Tourismus-Chef Rainer Suhr. „Es geht bergauf!“

Dafür sorgen auch auch die neuen Höhepunkte, die im Hintergrund gebaut und eingestielt werden. „Die Topgolf-Anlage ist im Bau und auch Karls Erlebnis-Markt wird sicher ein beliebtes Ausflugsziel“, freut sich Suhr. „Dass es in Corona-Zeiten so viele Investitionen für Großattraktionen in unsere Stadt gibt, ist ein gutes Zeichen.“ Auch die E-Scooter-Touren finden seit Juni wieder statt. Kurzfristig sollen auch die Gutscheine helfen, die von der Stadt gefördert werden. „Auf lange Sicht möchten wir als Tourismus-Abteilung sichtbarer werden, es wird auch einen komplett neuen Internetauftritt geben“, stellt Suhr in Aussicht. Dort sollen alle Termine in der Stadt abrufbar sein. Außerdem soll es eine neue Tourismus-Marke geben, das Prozedere startet im Herbst.

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