Gelsenkirchen. Frank Schwung alias Der Biker organisiert auf der Trabrennbahn Gelsenkirchen ein Benefizkonzert zugunsten der Flutopfer. Prominenz im Anmarsch.
Als Joana Alker und ihr Verlobter Frank Schwung die erschreckenden Bilder von den Ausmaßen der Flutkatastrophe vor knapp zwei Wochen im Fernsehen sahen, verspürten beide sofort denselben Reflex: „Wir müssen schnell und unkompliziert helfen.“ Schwung, der in der Musikerszene unter dem Künstlernamen Der Biker unterwegs ist, gründete zunächst eine Facebook-Gruppe. Rund 1600 Mitglieder fanden sich dort in Windeseile zusammen, um Hilfe zu organisieren. Und nun soll an diesem Sonntag, 1. August, auf der Trabrennbahn in der Feldmark ab 10 Uhr noch ein ganztägiges Benefizkonzert folgen. Dafür hat sich sogar reichlich Prominenz angesagt.
Erlös geht komplett an Betroffene der verheerenden Flutkatastrophe
„Der komplette Erlös des Festivals soll den Menschen zugutekommen, die nach den Unwettern alles verloren haben“, sagt Joana Alker. Die gebürtige Gelsenkirchenerin und nun in Essen lebende Frau hatte mit ihrem Verlobten die Hilfsaktion ins Rollen gebracht. Insgesamt knapp 20 Künstlerinnen und Künstler werden am Sonntag auf der Bühne an der Trabrennbahn stehen.
Fest zugesagt haben bereits Jimmy Cornett & the Deadman, Axel Rudi Pell, Die Autohändler, Ralf Seeger, Eddy Kante, Bailando Beat, Noel Terhorst, Marlon Schwung, Ralf Ender, Ben Luca, Jörg&Kasi alias die Terrortucken und natürlich auch Der Biker selbst. Sie alle verzichten auf ihre Gage, damit der Erlös für die Flutopfer ein höherer ist. Auch die Schauspieler Ralf Richter und Claude-Oliver Rudolph wollen vorbeischauen – genau wie Hannes Bongartz und Peter Neururer aus der Fußballerszene sowie Patrick Korte, der deutsche Meister im Schwergewichtsboxen. „Es soll aber auch eine Art Treffen für Motorradfreunde werden“, erzählt Frank Schwung.
Zelt für Corona-Test stellt die Firma Stölting im Eingangsbereich der Rennbahn auf
„Viele der Musiker haben sich von allein bei uns gemeldet, als sie von unserer Idee gehört hatten“, erzählt Alker im Gespräch mit dieser Zeitung. Auch Großteile des Essens und der Getränke, die am Sonntag an die Besucherinnen und Besucher verkauft werden sollen, wurden laut Alker gespendet. Eine Bottroper Firma stellt die Bühne und Beleuchtungsanlage gratis zur Verfügung. Und die Gelsenkirchener Firma Stölting stellt das Security-Personal und baut ein Corona-Test-Zelt am Eingang auf. Denn Einlass ist nur für geimpfte, getestete und genesene Personen möglich.
„Wir danken aber nicht nur allen Firmen für ihre Unterstützung, sondern auch der Stadt Gelsenkirchen, dass sie die Ausrichtung unserer Benefizveranstaltung so kurzfristig möglich gemacht hat“, sagt Alker. Laut der derzeitig geltenden Hygieneschutzverordnung dürfen sich knapp 1000 Gäste gleichzeitig auf dem Veranstaltungsgelände an der Trabrennbahn aufhalten. Los geht’s morgens um 10 Uhr, Schluss soll erst um 22 Uhr sein. In diesen zwölf Stunden wird aber nicht nur viel Musik geboten. Das Ganze soll den Charakter eines Familienfestes haben. So wartet auf alle kleinen Besucher laut Alker ein Angebot zum Ponyreiten. „Und wir haben auch Betroffene zu Gast, die alles verloren haben und von ihrem Schicksal erzählen wollen“, verrät Schwung.
Tapeten, Bautrockner und Kleister sind als Sachspenden genauso gefragt wie Möbel
Alle, die nun am Sonntag mithelfen wollen, können das aber nicht nur mit dem Eintrittsgeld in Höhe von zehn Euro tun (Kinder bis zehn Jahren haben freien Eintritt). „Wir sammeln hier vor Ort auch noch Sachspenden“, betont Alker. Und was wird am dringendsten gebraucht? „Vor allem Dinge, um Räume wieder bewohnbar zu machen – etwa Bautrockner, Tapeten oder Kleister“, so die Organisatorin.
Aber auch Kleidung und Möbel könnten abgegeben werden. „Das alles sollte aber in einem guten Zustand sein“, bittet Alker um Materialien, die nutzbar seien. Man wisse, dass viele der Betroffenen sich derzeit zunächst darum kümmern müssten, ihr Zuhause erst wieder bewohnbar zu machen. „Aber wir haben die Möglichkeiten, die Sachspenden so lange einzulagern, bis Möbel und Kleidung auch wieder eingeräumt und genutzt werden können“, sagt Alker. Und beizeiten werden die Sachspenden dank hilfsbereiter Logistikunternehmen aus der Region auch direkt zu den betroffenen Familien transportiert.
Die 1600 Mitglieder der Facebook-Hilfsgruppe hätten sich auch schon prima untereinander vernetzt. „Einige waren schon vor Ort in den Katastrophengebieten, um beim Aufräumen zu helfen. Andere haben gemeinsam Hilfsgüter dorthin transportiert“, erzählt Schwung. Er dankt auch der Sparkasse Gelsenkirchen, die beim schnellen Einrichten eines Spendenkontos geholfen habe. Bisher seien da schon über 13.000 Euro eingegangen. Und nach dem Benefizkonzert am Sonntag soll noch eine erkleckliche Summe hinzukommen.