Gelsenkirchen. Die Corona-Impfung von Lehrern und Kita-Personal soll früher beginnen. Das verzögert Impfungen für Polizisten. Gewerkschafter sind wütend.
In Nordrhein-Westfalen soll es ab März vorgezogene Corona-Impfungen für Lehrkräfte und Kita-Personal geben. Das kündigte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Dienstagmorgen an. Der Minister räumte zugleich ein, dass sich mit dieser Entscheidung die Impfung für andere Berufsgruppen verzögern werde.
Mit den Lehrkräften und dem Kita-Personal rücke eine „gewaltige Berufsgruppe“ in die höhere Prioritätsgruppe, zugleich sei keine andere Gruppe herausgenommen worden, und der Impfstoff werde nicht mehr, sagte Laumann. Deshalb dauere es für alle Menschen in der Gruppe 2 länger. „Ich kann nicht gleichzeitig die Polizei impfen und die Lehrer impfen“, sagte Laumann.
Vorsitzender der GdP Gelsenkirchen: „Wir werden seit Ausbruch der Pandemie vernachlässigt“
Der Kreisvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Gelsenkirchen, Jörg Klink, reagierte mit scharfer Kritik. „Dass jetzt die Polizisten nach hinten rutschen sollen, macht mich fassungslos“, sagte Klink unserer Redaktion.
„Wir sind zusammen mit Lehrern und Erziehern im DGB organisiert und auch solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen, aber wir werden auch seit Ausbruch der Pandemie vernachlässigt“, so Klink. Die Polizei habe bis auf FFP2-Masken und Desinfektionsmittel keine Hilfe zum Schutz vor einer Coronainfektion bekommen.
Polizei „sehr enttäuscht von der Politik“
„Wir fahren zu jedem Einsatz, haben immer wieder auch mit Corona-erkrankten Menschen oder Verstorbenen zu tun. Und dennoch bekommen wir noch nicht mal Corona-Tests. Wir sind sehr enttäuscht von der Politik“, sagt der GdP-Gewerkschafter.
„Das hier ist der Moment der Wahrheit: Wie steht die Politik zur Polizei?“, sagte auch der NRW-GdP, Michael Mertens, im Interview mit der Rheinischen Post.
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