Gelsenkirchen-Resse. Seit Mitte Februar kann der Gelsenkirchener Verein TV Resse bestimmte Kurse nicht mehr anbieten: Niemand ist da, der die Sporthalle aufschließt.

Dass die Stadt Gelsenkirchen zurzeit ein Problem mit Schul-Hausmeistern und Hauswarten hat, ist bekannt – darüber hatte diese Redaktion zuletzt berichtet. Wie sich das ganz konkret anfühlt, davon können die Mitglieder des TV Resse ein Lied singen. Seit einem Monat können sie einen Teil ihres Sportprogramms nicht mehr absolvieren: Der Zutritt zur Sporthalle und zum Lernschwimmbecken der Barbaraschule an der Middelicher Straße in Resse bleibt ihnen versperrt.

Und das aus einem ganz banalen Grund: „Niemand schließt uns auf“, fasst Petra König vom TV Resse das Problem lakonisch zusammen. Bis Mitte Februar hatte der Verein die Einrichtungen in der Schule mehrmals in der Woche genutzt. „Wir bieten Wassergymnastikkurse im Lernschwimmbecken an, außerdem trainieren wir mit Turn- und Sportgruppen in der Sporthalle“, berichtet Petra König. Bislang hatte es selten ein Problem gegeben, in die Schulgebäude zu gelangen: „Die Hauswartin hat uns aufgeschlossen.“ Hauswarte gibt es an Gelsenkirchener Schulen mit von Vereinen mitgenutzten Turnhallen und Lehrschwimmbecken, sie kümmern sich unter anderem um Verfügbarkeit und Zugang zu diesen Räumen.

Die Mitglieder des TV Resse wollen es nicht hinnehmen, dass wegen eines fehlenden Hauswarts zwei Monate lang kein Vereinssport mehr an der Barbaraschule in Gelsenkirchen stattfinden kann.
Die Mitglieder des TV Resse wollen es nicht hinnehmen, dass wegen eines fehlenden Hauswarts zwei Monate lang kein Vereinssport mehr an der Barbaraschule in Gelsenkirchen stattfinden kann. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Das sagt die Stadt Gelsenkirchen zu dem Fall

Im Februar habe das aber nicht mehr funktioniert, berichtet Petra König. „Die Hauswartin ist erkrankt“, sagt sie, „und plötzlich gab es niemanden mehr, der uns aufschließen konnte.“ Die Stadt Gelsenkirchen bestätigt das. „Wegen Nicht-Besetzung einer Stelle“, so die Stellungnahme der Verwaltung, habe es an der Barbaraschule „übergangsweise“ beim Zugang zum Lehrschwimmbecken für Vereine gehakt. „Es gab den besonderen Fall, dass eine Person krank geworden ist, gleichzeitig hat die andere Person, die ebenfalls hätte aufschließen können, die Stadtverwaltung verlassen“, erklärte Stadtsprecher Martin Schulmann.

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„Wir haben Gelsensport, die Stadt Gelsenkirchen und Lokalpolitiker eingeschaltet“, erzählt Petra König. Dem Verein sei mitgeteilt worden, dass sich wohl erst nach den Osterferien eine Lösung finden würde. „Dieser Umstand ist nicht tragbar“, findet Petra König. „Wir haben schon in der Coronazeit sehr zurückstecken müssen.“ Viele Kurse hätten nicht stattfinden können, zeitweise, während der Lockdowns, war Sport in Halle und Schwimmbecken gar nicht möglich. „Wir können daher nicht verstehen, dass wir erneut zwei Monate verzichten sollen – und alles nur deswegen, weil sich niemand in der Lage sieht, uns die Tür aufzuschließen.“

Kein Vereinssport an der Barbaraschule in Gelsenkirchen am späten Nachmittag: Die Verwaltung will dem betroffenen TV Resse keinen eigenen Schlüssel für die Sporthalle überlassen.
Kein Vereinssport an der Barbaraschule in Gelsenkirchen am späten Nachmittag: Die Verwaltung will dem betroffenen TV Resse keinen eigenen Schlüssel für die Sporthalle überlassen. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Gelsenkirchener Verwaltung will dem Verein keinen eigenen Schlüssel überlassen

Viele Sportarten im Angebot

Der TV Resse wurde 1963 gegründet und hat zurzeit etwa 550 Mitglieder. Die Sportgruppen treffen sich in den Resser Turnhallen am Berufskolleg Emscher-Lippe, an der Barbaraschule und Gutenbergschule, sowie im Turnraum des Kindergarten Kriemhildstraße.Das Sportangebot reicht von Turnen für Eltern und Kind, Turnen für Kinder über Aerobic, Fitness für Erwachsene und Senioren bis hin zu Volleyball, Wandern, Wassergymnastik und Radfahren. Mehr Infos: www.tvresse.de.

„Wir haben uns auch als Verein darum bemüht, selbst einen Schlüssel für die Räume zu bekommen“, sagt der Vereinsvorsitzende Otto Wortmann, „denn in anderen Hallen geht das auch.“ Das sei aber an der Barbaraschule nicht möglich, habe die Stadt ihm mitgeteilt – „es gebe nur einen Generalschlüssel für die ganze Schule, und den wollte man uns nicht geben“, so Wortmann.

Martin Schulmann machte dem Verein aber Hoffnung, dass sich die Situation schon bald ändern könnte. „Das Nachbesetzungsverfahren für die vakant gewordene Stelle ist abgeschlossen, der Zugang zum Lehrschwimmbecken wird in Kürze wieder uneingeschränkt möglich sein“, so der Stadtsprecher. Ob das allerdings noch vor oder erst nach den Osterferien so sein wird, konnte er nicht mit Sicherheit sagen.