Mülheim. Schlechte Nachrichten für die Mülheimer Jecken: Sie kriegen vorerst kein Geld aus dem Kulturetat. Und: Minister Spahn denkt an Absage der Session.

Schlechte Nachrichten für die Karnevalisten: Die Frage, ob sie künftig Zuschüsse aus dem Kulturetat bekommen, ist im Kulturausschuss vertagt worden – zunächst auf Ende des Jahres. Außerdem soll Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Meinung vertreten haben, dass der Karneval 2021 wegen der wieder steigenden Corona-Zahlen ausfallen solle.

Entscheidung in neue Ratsperiode verschoben

Markus Uferkamp vom Hauptausschuss Groß Mülheimer Karneval will sich von beiden Meldungen noch nicht ins Bockshorn jagen lassen. „Uns wurde gesagt, dass im Kulturetat in diesem Jahr kein Spielraum mehr ist und dass man die Frage in den November verschieben möchte. Der neue Rat soll sich dann damit beschäftigen, vielleicht haben wir Glück“, berichtet er. Von vielen Politikern habe er in Einzel-Gesprächen Zustimmung erfahren. „Aber das alles mündet nicht in Beschlüsse.“

Die Mülheimer Jecken sind laut Uferkamp „komplett aufgestellt“ für die kommenden Session und haben Wege gefunden, wie man die üblichen Veranstaltungen wie etwa die Prinzenproklamation durchführen kann. Manche Veranstaltung soll outdoor stattfinden. Die Planungen laufen auf Hochtouren, man stricke auch an einem Plan, wie man unter Corona-Schutzbedingungen einen Rosenmontagszug realisieren könne.

Mit Spahns Äußerungen nicht glücklich


Mit den Aussagen von Minister Spahn, die zunächst lediglich als Bedenken zu werten sind, ist man daher nicht glücklich. „Ganz klar, wir wollen kein zweites Heinsberg“, so Markus Uferkamp. Aber man habe viel nachgedacht und gute Konzepte gefunden, arbeite an der Umsetzung. „Wenn man den Karneval 20/21 ganz absagen will, dann lieber jetzt sofort, als wenn wirklich alles organisiert ist“, erklärt der oberste Narr Mülheims. Ministerpräsident Laschet habe kürzlich geäußert, für eine Entscheidung sei es noch zu früh.

Sollte die Session wirklich ausfallen, dann sehe man schwarz für das darauffolgende Jahr. „Unsere Sponsoren könnten wegbrechen und der Nachwuchs von der Stange gehen. Die Tanz-Garden beispielsweise trainieren und trainieren und könnten das mühsam Erarbeitete nicht aufführen, das ist frustrierend.“ Außerdem würde eine Ausgabe des „Narrenkuriers“ ausfallen, „der uns hilft, viele Dinge zu finanzieren“. Eins sei klar: „Karneval ist für viele Menschen ganz wichtig, die wären sehr enttäuscht.“ Das gelte besonders für die Menschen in Senioren- und Behinderteneinrichtungen, die sich immer sehr auf die Auftritte der Karnevalisten freuten.