Oberhausen. Eigentlich beginnt im Herbst das Hauptgeschäft der Reisebüros. Corona-bedingt gibt es trotz kostenloser Stornierung in Oberhausen wenig Buchungen.
Schon im Mai haben Inhaber und Mitarbeiter von
Reisebüros
aus dem Ruhrgebiet bei einer Kundgebung auf dem
Altmarkt in Oberhausen
Alarm geschlagen, um auf ihre existenzbedrohte Lage wegen der Corona-Pandemie aufmerksam zu machen. Viele Reisebüros mussten ihre Mitarbeiter in
Kurzarbeit
schicken oder staatliche Überbrückungshilfen beantragen.
Normalerweise würde nun im November das Hauptgeschäft beginnen, weil Arbeitnehmer gegen Ende des Jahres ihre Urlaubspläne beim Arbeitgeber einreichen müssen und oft günstige Frühbucher-Preise locken. Doch in diesem Jahr rückt der Urlaub für viele wegen der durch Corona bedingten Unwägbarkeiten erst einmal weit in die Ferne.
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Corona-bedingt müssen sich Reiseveranstalter, Reisebüros und Urlauber immer wieder auf neue Regelungen einstellen. „Die Lage ist sehr dynamisch“, sagt Robbie Schlagböhmer vom gleichnamigen
First Reisebüro Schlagböhmer
. So kann er seinen Kunden beispielsweise derzeit eine Reise auf
die Seychellen
anbieten – denn seit Anfang August 2020 erlauben die seychellischen Behörden wieder die Einreise aus Ländern mit niedrigem und mittleren Covid-19-Risiko, zu denen auch Deutschland aktuell zählt (Stand 26. November). Für Reisende gelten allerdings Vorgaben, die bei der Buchung abgeklärt werden können.
Normalerweise gebe es im Dezember und Januar die meisten Buchungen, erklärt Robbie Schlagböhmer. Er gehe nun davon aus, dass viele Urlauber erst kurzfristig buchen würden. „Es gibt aber auch Kunden, die jetzt schon buchen
und vom Urlaub träumen wollen
.“ Bei den Reisezielen für das kommende Jahr seien „die Klassiker“ wie Spanien, Ägypten und die Türkei besonders gefragt. Bei den Fernreisen gebe es eine Zurückhaltung.
Beratung per Videokonferenz
Seine Mitarbeiter befinden sich derzeit in „moderater Kurzarbeit“. Seit einigen Monaten könne er wieder die üblichen Öffnungszeiten anbieten. „Wenn keine Kunden da sind, nutzen wir die Zeit, um uns fortzubilden.“ Zudem wollen die Schlagböhmers die Digitalisierung vorantreiben. So bietet das Reisebüro nun auch eine Beratung per Videokonferenz an, sodass Kunden nicht mehr das Haus verlassen müssen.
Im Reisebüro
„Gute Reise“ in Königshardt
beginnt normalerweise nach den Herbstferien die Hauptumsatzzeit. Inhaberin Gabriele Gaul erklärt: „Viele Veranstalter bieten kostenfreie Umbuchungen oder Stornierungen an.“ Dabei handele es sich um eine freiwillige Leistung der Anbieter, die zum Teil unterschiedlich geregelt werde. Trotzdem seien die Kundinnen und Kunden aufgrund des Lockdowns und der mangelnden Planbarkeit zurückhaltend. In Beratungsgesprächen weist die Reisekauffrau zudem auf ein Institut hin, welches Corona-Schnelltests anbietet. Ihre sechs Mitarbeiterinnen sind ebenfalls zum größten Teil in Kurzarbeit. Trotzdem erhält sie mit ihrem Team die normalen Öffnungszeiten weiterhin aufrecht.
Reisebüros hoffen auf mehr Buchungen im Frühjahr
Das Derpart Oberhausener Reisebüro ist aktuell mit Umbuchungen in das kommende Jahr beschäftigt – eine Serviceleistung, für die die Reisebüros kein Geld bekommen. Geschäftsführer Uwe Janßen: „Es ist ein unerfreuliches Jahr.“ Auch seine Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Wer aktuell in den Urlaub möchte, kann zum Beispiel zwischen Kuba, Barbados und Namibia wählen – allerdings mit Einreisebeschränkungen. So müssen Besucher ein negatives Corona-Testergebnis in allen drei Destinationen vorlegen bzw. vor Ort einen Test machen lassen und sich so lange im Hotel aufhalten, bis ein negatives Ergebnis vorliegt (Quelle: Auswärtiges Amt, Stand 26. November). In Europa sei ein Strandurlaub auf den Kanaren möglich (für die Kanaren ist für die Unterbringung grundsätzlich ein negativer PCR- oder Antigentest erforderlich; zudem besteht die grundsätzliche Pflicht zum Aktivieren der spanischen Corona-App „Radar COVID, Stand 26. November). „Man muss sich vorher genau informieren, ob es etwas Neues gibt“, rät Derpart-Geschäftsführer Janßen.
Alle Reisebüros hoffen auf eine entspanntere Situation im Frühjahr und eine baldige Zulassung eines Impfstoffes. „Ich habe die Hoffnung, dass wir im April oder spätestens im Sommer wieder hochfahren können“ , sagt Uwe Janßen. Auch Diana Piria, Inhaberin vom Reisebüro „Um die Welt“, rechnet im kommenden Jahr „mit vielen Last-Minute-Reisen“. Die Einnahmen seien so nicht ganz verloren.
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