In Sachen schnelles Internet gibt es in Gelsenkirchen noch einige „weiße Flecken“. Wo diese digitalen Wüsten liegen und was jetzt passieren soll.

Der Weg Gelsenkirchens zu einer „Smart City“ scheint noch von einigen Hindernissen gesäumt zu sein. Zwar leistet die Corona-Pandemie der lahmenden Digitalisierung gezwungenermaßen auch einen Vorschub, doch mit Blick auf den Breitbandausbau gibt es noch Nachholbedarf. Das wurde während der Sitzung des Wirtschaftsausschusses deutlich.

Internet in Gelsenkirchen: „Weiße Flecken“ im Norden und Süden der Stadt

Dass ausgerechnet der Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen und die Kinderburg zu einer Art digitalen Wüste gehören, ist besonders schwerwiegend, weil mit dem bald beginnenden Umbau des Parks auch moderne Lern- und Erlebnisformate verbunden sein werden, von denen nicht nur Kinder per App profitieren sollen.
Dass ausgerechnet der Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen und die Kinderburg zu einer Art digitalen Wüste gehören, ist besonders schwerwiegend, weil mit dem bald beginnenden Umbau des Parks auch moderne Lern- und Erlebnisformate verbunden sein werden, von denen nicht nur Kinder per App profitieren sollen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Von einer Unterversorgung an schnellen Internetanbindungen spricht man nach Angaben der Stadt, wenn die Netzgeschwindigkeit unter 30 MBit/s (Mega-Bit pro Sekunde) liegt. Demnach gibt es hier noch einige „weiße Flecken“. Dazu zählen etwa Oberscholven und die Bereiche um die drei LWL-Schulen in Hassel (Glückauf-Schule, Löchterschule und Focusschule), also Teile des Nordens der Stadt, die Feldmark im Gebiet Waldhaus (nahe der Trabrennbahn), der Revierpark Nienhausen mitsamt der Kinderburg im Süden sowie in Bismarck der Bereich um die Evangelische Gesamtschule.

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Dass ausgerechnet der Revierpark und die Kinderburg zu einer Art digitalen Wüste gehören, ist besonders schwerwiegend, weil mit dem bald beginnenden Umbau des Parks auch moderne Lern- und Erlebnisformate verbunden sein werden, von denen nicht nur Kinder per App profitieren sollen. Auch die Kinderburg, ein ausgewiesener Hort für nachhaltige Entwicklung für Kinder (Bewegung, Umweltbewusstsein und gesunder Ernährung) leidet darunter.

Netzausbau ist für Telekommunikationsunternehmen teils wirtschaftlich nicht lukrativ

Das Problem: Für „viele Telekommunikationsunternehmen ist der Netzausbau wirtschaftlich nicht lukrativ“, hieß es im Ausschuss. Investitionskosten und potenzielle Umsätze durch ansässige Nutzer stehen demnach in einem ungünstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis. Besser dran ist da beispielsweise der Kreis Recklinghausen. Dank der ländlichen Umgebung in den umliegenden kleinen Kreisstädten sind Strukturhilfen für den Breitbandausbau dorthin viel früher geflossen. Das ist Maßgabe des Bundes, in Randgebieten hat der Internetausbau Priorität.

Breitband: Übertragung auf unterschiedlichen Frequenzen

Ein Breitbandanschluss ist ein Internetzugang, der sich in erster Linie durch eine hohe Datenübertragungsrate auszeichnet. Es existieren verschiedene Möglichkeiten, einen Breitbandanschluss herzustellen. Dazu gehören DSL und VDSL, Kabel-Internet, LTE, Satellit und Glasfaser. Ältere Zugangstechniken wie über Telefonmodem- oder ISDN-Einwahl werden als Schmalbandtechniken bezeichnet.Das Breitbandkabel hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber DSL über die Telefonleitung: Fernsehen, Telefon und Internet werden im Breitbandkabel auf verschiedenen Frequenzen übertragen. ... Über das Breitbandkabel steht dem Betrieb mehrer Fernseher an einer Leitung nichts im Wege.

6,7 Millionen Euro für den Internet-Lückenschluss in Gelsenkirchen

Der Plan daher: Die Stadt will die weißen Flecken mit Unterstützung des Landes und Fördergeldern selbst beseitigen. 6,7 Millionen Euro stünden dafür bereit, von einer Bewilligung sei auszugehen, so die Botschaft ans Gremium. Die Dauer des Umsetzungsprozesses wird mit drei bis vier Jahren angegeben. Nächster Schritt beim Ausmerzen der Breitbandlücken sind laut Verwaltung die Verpflichtung eines Gigabit-Koordinators und eines juristischen Beraters.

Diese beiden Stellen werden ausgeschrieben, die Finanzierung dafür ist schon bewilligt. Die Kosten für die dreijährige Unterstützung des Koordinators belaufen sich auf 70.000 Euro pro Jahr, der Berater wird dem Vernehmen nach mit einmalig etwa 20.000 Euro zu Buche schlagen. Im Ausschuss war zunächst die Rede von 50.000 Euro.