Gelsenkirchen-Feldmark. Der Regionalverband Ruhr will den Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen aufwendig umgestalten. Für sechs Millionen Euro. Im Herbst geht es los.

Natur zum Erleben und Erlernen - beides hat im Gelsenkirchener Süden künftig seinen Platz, und zwar im Revierpark Nienhausen. Eine Hauptattraktion nach dem aufwendigen Umbau unter dem Motto „Wasserpark“ für rund sechs Millionen Euro soll ein Regenwasserspielplatz werden, der kleinen (und großen) Besuchern neben Spiel und Spaß an verschiedenen Lehrstationen den Kreislauf des Wassers näherbringt.

Spielerisch auf der Route des Regenwasser Natur erleben und erlernen

So soll der Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen künftig aussehen. Rechts im Bild zu sehen sind die Sportfelder und das reaktivierte Kneipp-Bad. Zentral gelegen ist der neue alte Aussichtspunkt. Der neue Eingang befindet sich weiter links vom ursprünglichen Zugang. Dort ist heute der Gesundheitspark angesiedelt.
So soll der Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen künftig aussehen. Rechts im Bild zu sehen sind die Sportfelder und das reaktivierte Kneipp-Bad. Zentral gelegen ist der neue alte Aussichtspunkt. Der neue Eingang befindet sich weiter links vom ursprünglichen Zugang. Dort ist heute der Gesundheitspark angesiedelt. © Unbekannt | Foto: RVR

Ein Netz aus vielen kleinen Bächen und Flüssen veranschaulicht dabei beispielsweise die Regenwasserführung in natürlichen Flusssystemen. Das Generationenprojekt Emscherumbau streckt hier einen kleinen Nebenarm aus. Darüber hinaus wird es einen Bienen-Lehrpfad mit sieben Stationen geben. An den Haltepunkten locken künftig interaktive Wissensspiele, ähnlich wie im Zoom erfahren Besucher so mehr über die Natur und Umwelt. Kita- und Schulkinder, aber auch ganz normale Besucher sollen davon profitieren.

Das aber ist noch längst nicht alles, der Umbau schlägt eine Brücke zwischen den Anfängen des Parks und der Moderne. So wird das das Kneippbecken wieder instand gesetzt mit angrenzendem Kräutergarten und Sitz- und Ruhebereichen nebst einem Barfußpfad und Sinnesgarten.

An alter Stelle, fast in der Mitte der Stadtoase, lassen sich bald wieder Landschaft und Revier von einem reaktivierten hohen Aussichtspunkt betrachten. Der Park erhält zudem seine Promenade zurück und - wegen der Verbindung zu den anderen grünen Lungen in der Nachbarschaft - einen neuen einheitlichen Eingangsbereich mit einem 4,5 Meter hohem „R“.

Die Modernisierung beginnt erst im Herbst 2021 mit Baumfällungen. „Wir haben den Start verschoben, damit der Park während des Lockdowns komplett offen ist“, sagt Barbara Klask vom Regionalverband Ruhr. Die ersten Bauarbeiten beginnen dann im Frühjahr 2022. Zielzeitraum: Ende 2022.

Klimaresiliente Bäume für die ökologische Aufwertung der grünen Lunge im Gelsenkirchener Süden

„Die ökologische Aufwertung geschieht mit Bedacht“, erklären Susanne Brambora-Schulz, Referatsleiterin des RVR, Franziska Günther, Projektleiterin für Nienhausen sowie Ines Brockmann (RVR-Umweltbildende). Die neue Promenade beispielsweise wird sich nur unweit des früheren, zurückgebauten Flanierweges erstrecken, so lassen sich alte und mächtige Bäume retten.

Dass einiges an Holz weichen muss, ist aber auch klar, beispielsweise Pappeln, die hier weniger auf natürliche Weise zu verorten sind. An ihrer statt werden künftig heimische und vor allem klimaresiliente Hölzer ihre Wurzeln in den Emscher-Mergel treiben.

Die grüne Lunge im Gelsenkirchener Süden bildet der Revierpark Nienhausen. Sechs Millionen Euro fließen in Umbau und ökologische Modernisierung des Parks. Start: Herbst 2021.
Die grüne Lunge im Gelsenkirchener Süden bildet der Revierpark Nienhausen. Sechs Millionen Euro fließen in Umbau und ökologische Modernisierung des Parks. Start: Herbst 2021. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Nur einen Steinwurf neben den Kneippjüngern, fließt auch Wasser, allerdings sind es mehr Ströme aus Schweiß. Auf neuen Sportfeldern können Besucher Basketball, Fußball, Boule oder auch Tischtennis spielen. Calisthenics-Geräte für gesunde Fitness-Workouts im Freien runden das Bewegungsangebot ab.

Nienhausen wird zum „Parklabor“

Im Revierpark Nienhausen hätte der Circus Probst ursprünglich im März das Feld räumen sollen, da vorbereitende Arbeiten für den grundlegenden Revierpark-Umbau angestanden hätten. Doch auch hier gibt es Verschiebungen, zumindest bis in den Spätherbst. „Der Zirkus kann stehen bleiben. Unser Projekt wird dadurch nicht ins Stocken geraten“, erklärt Franz Dümenil als Parkleiter für die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr mbH.Bis 2022 sollen die fünf Revierparks im Revier - mit 28 Millionen Euro vom Land NRW - runderneuert, modernisiert und aufgewertet werden. Die Anlage in Nienhausen wird zum „Parklabor“ und Ort nachhaltiger Bildung rund um das Thema Wasser, so der RVR, der Regionalverband Ruhr. Im April/Mai werden Planer ihre Entwürfe für die Umbauten, die Bepflanzung oder auch die Beleuchtung des Revierparks vorlegen. Danach, so Dümenil, werden die Arbeiten ausgeschrieben.

In rechte Licht gesetzt werden Hauptwege und Attraktionen durch insektenfreundliche, gedämpfte Lampen. „Die Beleuchtung wird in allen Parks gleich sein“, erklärt Franz Dümenil, Parkleiter in Vonderort. Der Clou: Während der farbigen Stunde schlägt der Park im Süden einen blauen Lichtbogen zum FC Schalke 04 weiter oben im Norden.

Ungelöstes Problem: Revierpark Nienhausen fehlt Internetanbindung

Dümenil und die drei RVR-Vertreterinnen hätten nichts einzuwenden, wenn das blaue Band in Gelsenkirchen eines Tages ohne Unterbrechungen bliebe. Ebenso wie das Wegenetz der Revier-Parks untereinander, allein schon aus Gründen der Nachhaltigkeit. „Schön wäre es“, sagen sie daher, „wenn man die Parks an ein durchgehendes Radwegenetz anschlösse.“

Zukunftsmusik. Vorerst müssen dringendere Probleme noch gelöst werden. Und zwar die Internetanbindung des Nienhauser Parks. Dümenil: „Wenn wir Natur und moderne Wissensvermittlung zusammenbringen wollen, dann brauchen wir hier Wlan. Sonst nützt die schönste App an den Spiel- und Lernstationen nichts.“