Gelsenkirchen-Buer. Seit dem Tod von Roswitha „Rosi“ Poell war das „Marientor“ in Gelsenkirchen geschlossen. Jetzt hat Daniel Diogo die Kultkneipe wieder geöffnet.

„Rosi“ war eine Institution in Buer: 20 Jahre lang hatte Roswitha „Rosi“ Poell die Kneipe „Rosis Marientor“ in Gelsenkirchen-Buer betrieben. Im Juni 2020 war sie im Alter von 68 Jahren gestorben, einige Monate zuvor hatte sie die Türen ihrer Gaststätte geschlossen. Jetzt hat das „Marientor“ wieder geöffnet – und der neue Inhaber hat „Rosis“ Segen.

Daniel Diogo heißt der Mann, und er hat am vergangenen Freitag die Türen zum Marientor wieder geöffnet. Die Kneipe kennt der 53-Jährige gut: Er war viele Jahre lang Stammgast, und er wohnte sogar im selben Haus wie Roswitha Poell. „Ich wusste irgendwann, dass Rosi aufhören musste“, sagt er. „Freunde haben mir dann gesagt: ,Übernimm Du die Kneipe, bevor irgendein Fremder das macht’.“

Die Theke steht in der Gelsenkirchener Kneipe immer noch im Mittelpunkt

Eigentlich hätte Diogo sein Marientor gerne schon eher eröffnet, doch die Coronalage machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung, so dass sich die Wiedereröffnung um ein paar Monate verzögerte. Immerhin: Die Pause gab ihm die Gelegenheit zu einer umfassenden Renovierung, und so hat das Marientor im wahrsten Sinne des Wortes einen neuen Anstrich bekommen.

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Ob Karneval, Schlagerparty oder Sparfest: Gefeiert wurde bei Rosi immer gern, und die Wirtin war mittendrin statt nur dabei. Die Theke befand sich in der Mitte des kleinen, aber gemütlichen Gastraums – und das hat sich auch unter Daniel Diogo nicht geändert, die Theke bildet immer noch den Mittelpunkt. Ansonsten hat sich aber einiges getan.

Diese portugiesischen Spezialitäten hat Daniel Diogo im Angebot

Kultkneipe in Buer: Das „Marientor“ mit Inhaber Daniel Diogo.
Kultkneipe in Buer: Das „Marientor“ mit Inhaber Daniel Diogo. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

„Ich wollte eine Ruhrpottkneipe, eine typische Schalke-Kneipe“, beschreibt Daniel Diogo seine Vorstellungen. Das ist deutlich geworden. Die vorherrschende Farbe im Marientor ist natürlich königsblau, an den Wänden sind Bilder von Schalke-Fahnen und Fördertürmen zu sehen. „Ein Freund von mir ist Künstler“, sagt Diogo, „dem habe ich gesagt, was ich wollte, und habe ihm dann freie Bahn gelassen.“ Ein Kunstwerk hat dann allerdings nichts mit Schalke, aber dennoch viel mit Fußball zu tun: Der portugiesische Superstar Cristiano Ronaldo begrüßt die Gäste in Lebensgröße – das ist Daniels Diogos Herkunft geschuldet. „Ich wurde in Lissabon geboren und bin als 14-Jähriger nach Deutschland gekommen“, erzählt er. Klar, dass sein Fußballherz sowohl für Schalke als auch für Portugal schlägt.

Ruhetag gibt es nicht

Die Gaststätte „Marientor“ befindet sich an der Ecke De-la-Chevallerie-Straße/Marienstraße in Buer. Geöffnet hat sie an sieben Tagen in der Woche, einen Ruhetag gibt es nicht.An den Wochentagen öffnet die Kneipe um 17 Uhr, an Sams- und Sonntagen bereits um 13 Uhr.

Mit der Inneneinrichtung setzt er sich ganz bewusst von der seiner Vorgängerin ab. Bei „Rosi“ hatten ganz viele Fotos und Bilder die Wände geziert – „das wollte ich nicht“, sagt Daniel Diogo, er setzt stattdessen auf die großen Wandbilder. Generell will er ein etwas jüngeres Publikum als früher ansprechen. Eine Sache aber ist natürlich gleichgeblieben: Wenn Schalke spielt, dann wird das Spiel im Marientor gezeigt: Fünf große Fernsehbildschirme sorgen dafür, dass man von jedem Platz in der Kneipe aus gute Sicht aufs Geschehen hat.

Beim Getränkeangebot setzt Diogo auf Altbewährtes: Natürlich gibt es das, was man von einer Ruhrpottkneipe erwartet. Allerdings setzt er auch auf Produkte seiner portugiesischen Heimat. „Ich habe einige portugiesische Liköre, die schon viel Anklang bei meiner Kundschaft gefunden haben“, berichtet er. Und auch wer sich aus dem letzten Portugalurlaub noch an Bier der Marke „Sagres“ erinnert, kommt im Marientor auf seine Kosten. Noch gibt es dieses Bier aus der Flasche – „demnächst aber auch vom Fass“, kündigt der Wirt an.