Gelsenkirchen. Mit nur einer Impfung von Johnson & Johnson gilt man als vollständig geimpft. Aber ein Gelsenkirchener Arzt rät von dem CoronaImpfstoff ab.
- Wer sich mit Johnson & Johnson impfen lässt, gilt mit nur einer Spritze als vollständig geimpft.
- Allerdings weisen Studien darauf hin, dass das Präparat nicht so gut schützt wie andere Impfstoffe
- Dr. Klaus Rembrink, Bezirksleiter der KVWL in Gelsenkirchen, rät deshalb von dem Vakzin ab
Angesichts rapide steigender Corona-Infektionszahlen hat die Impfkampagne in Gelsenkirchen wieder deutlich an Fahrt aufgenommen. Der Impfbus hat seine Einsatzzeiten ausgeweitet, ein zweiter Bus kommt Anfang Dezember hinzu, außerdem wird das Impfzentrum wieder öffnen. Die Stadt hat die Impfstoffe von Biontech und Moderna im Angebot – doch was ist mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson?
Im Unterschied zu den meisten anderen Impfstoffen gelten Menschen, die sich das Präparat von Johnson & Johnson verabreichen lassen, bereits nach einer Impfung als vollständig geimpft – anders als bei den anderen Stoffen, bei denen der vollständige Schutz erst nach zwei Verabreichungen gegeben ist. Das heißt ganz praktisch: Wer sich heute mit Johnson & Johnson impfen lässt erfüllt schon nach zwei Wochen eine der „G“-Bestimmungen. Bei den anderen Impfstoffen, die eine zweite Impfung im Abstand von einigen Wochen voraussetzen, ist das deutlich später der Fall.
Das sagt ein Gelsenkirchener Arzt zu dem Impfstoff
Allerdings weisen Studien darauf hin, dass der Johnson & Johnson-Impfstoff längst nicht so gut vor einer Infektion schützt wie etwa die Präparate von Biontech oder Moderna. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) allen Menschen, die sich mit Johnson & Johnson haben impfen lassen, eine Auffrischungsimpfung mit einem anderen Impfstoff.
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Dr. Klaus Rembrink, Gelsenkirchener Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), rät grundsätzlich vom Impfstoff Johnson & Johnson ab. „Nach aktuellem Wissensstand kann man den heute eigentlich nicht mehr verabreichen“, sagte er. Gegen die heute vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus’ biete der Impfstoff lediglich einen 15-prozentigen Schutz. Dass eine einmalige Impfung mit Johnson & Johnson ausreiche, um rechtlich als „vollständig geimpft“ zu gelten, sieht er skeptisch. „Da entsprechen die politischen Rahmenbedingungen nicht dem Stand der medizinischen Forschung“, so der Arzt.
Die Stadt Gelsenkirchen hatte im Sommer Johnson & Johnson an Menschen verabreicht, bei denen es unwahrscheinlich schien, dass sie zu einem zweiten Termin kommen würden, etwa Obdachlose oder Geflüchtete. Heute sei der Impfstoff nicht mehr im Angebot: „Wir impfen nur noch mit den Präparaten von Biontech und Moderna“, sagte Stadtsprecher Martin Schulmann.