Mülheim. Am 1. Juni kommt der Tankrabatt. Der Sprit wird für drei Monate um bis zu 30 Cent günstiger. So bereiten sich die Mülheimer Tankstellen vor.
Am 1. Juni kommt der Tankrabatt. Durch das Entlastungspaket der Bundesregierung wird der Spritpreis auf einen Schlag um bis zu 30 Cent günstiger, beim Diesel bis zu 15 Cent. Viele Tankstellen fürchten Engpässe und Warteschlangen. In Mülheim herrscht vor allem Ungewissheit.
„Wenn die Leute nicht unbedingt müssen, dann tanken sie bis Dienstag nicht mehr“, glaubt Wolfgang Bindschus, Geschäftsführer der Garant Mineralölhandelsgesellschaft, die mehrere Tankstellen in Mülheim betreibt. Wer es sich leisten kann, wird seine nächste Tankfüllung mit Sicherheit bis Mitte nächster Woche verschieben.
Entstehen in den letzten Mai-Tagen Flauten an den Mülheimer Zapfsäulen?
Führt das bereits zu Flauten an den Zapfsäulen in diesen Tagen? „Das konnten wir bisher noch nicht feststellen“, meinte Andreas Woitzik, Pächter des Tankcenters an der Zeppelinstraße. Auch bei der nahen Aral-Station am Oppspring sei der Zulauf „im Moment noch nahezu gleichbleibend“.
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„Manche können vielleicht abwarten, weil sie nicht unbedingt sofort tanken müssen, aber Gewerbetreibende haben ja ohnehin keine große Wahl. Das ist also von Kunde zu Kunde unterschiedlich“, sagt ein Mitarbeiter des Tankcenters im Hafen.
Tankstellen können sich nicht auf einen Ansturm vorbereiten
Insgesamt herrscht eine gewisse Unsicherheit. Viele Betreiber können die Herangehensweise der Kundinnen und Kunden nicht abschätzen, da sie – Stichwort Hamsterkäufe im Einzelhandel – schließlich auch nicht immer rational zu erklären sind.
Wirklich vorbereiten können sich die Tankstellen auf einen möglichen Ansturm ohnehin nicht. Wer sein Lager vorzeitig auffüllt, müsste teuer einkaufen und dann mit der Vergünstigung verkaufen. „Ich glaube, dass die Gesellschaften nicht bunkern werden“, sagt auch Andreas Woitzik.
Brückentag könnte einen möglichen Ansturm ausbremsen
Möglicherweise könnte auch der Brückentag und damit das verlängerte Wochenende einen Ansturm in der kommenden Woche ausbremsen. „Da fahren ja viele Leute gerne weg, vor allem jetzt nach Corona“, sagt Wolfgang Bindschus.
Schwierig werden könnte die neue Situation aber in erster Linie für die Spediteure. „Jeder möchte sofort beliefert werden“, weiß Bindschus. „Vorher war es eigentlich egal, ob sie am 31. oder am 1. beliefert wurden“, so der Geschäftsführer. Bindschus weiter: „Ich weiß gar nicht, ob es so etwas überhaupt schon einmal gab, ich glaube noch nicht einmal während der Ölkrise.“
Mülheimer Firma öffnet ihr Lager um Mitternacht
Auch seine Firma öffnet ihr Lager am Niederrhein am kommenden Mittwoch schon um 0 Uhr. „Es wird hohe Wartezeiten geben“, ist sich der Experte sicher. Ob das am Ende auch für die Autofahrerinnen und Autofahrer gilt, ob sich an den Tankstellen lange Schlangen bilden, wird sich zeigen.
Der ADAC rät Autofahrenden, „ausreichend Kraftstoff im Tank vorrätig zu haben, um gegebenenfalls erst einige Tage nach dem 1. Juni zum Tanken fahren zu müssen“. Da die Restbestände möglicherweise nicht komplett aufgebraucht sind, könnte sich der Effekt des niedrigeren Steuersatzes nicht überall gleich um Mitternacht des Stichtages bemerkbar machen, sondern erst, sobald der normal versteuerte Kraftstoff abverkauft ist.