Oberhausen. Wer hat die Oberhausenerin Cindy Koch getötet? Darauf gibt auch 24 Jahre nach der Tat noch keine Antwort. Der Fall kommt nun zu Aktenzeichen XY.

Cindy Koch wurde nur 20 Jahre alt. Am 10. August 1997 wurde die junge Oberhausenerin getötet in ihrem Bett in ihrer Wohnung im Stadtteil Sterkrade gefunden. Wer dafür verantwortlich ist, ist auch knapp 24 Jahre später noch immer ein Rätsel. Die ermittelnde Essener Kriminalpolizei stellt den ungeklärten Fall nun in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY vor. Sie läuft am Mittwoch, 14. Juli, um 20.15 Uhr.

Die 20-Jährige wurde von einem bis heute unbekannten Mann erst erdrosselt und dann mit einem Küchenmesser aus der Wohnung erstochen. Nach Polizeiangaben war Koch zum Zeitpunkt ihres Todes Mutter eines 18 Monate alten Jungen und angehende Erzieherin. Der tragische Fall war in den vergangenen Jahren immer mal wieder Gegenstand diverser im Internet veröffentlichter Berichte und Videos. Der Sohn des Opfers hatte bei Facebook eine inzwischen nicht mehr sichtbare Gedenkseite eingerichtet.

Mit einem schwarzen Renault R 5 ins Centro

Ihre letzten Stunden sollen sich so abgespielt haben: Am Samstagabend des 9. August 1997 machte sich Cindy gegen 22.40 Uhr mit einer Freundin mit dem Pkw ihrer Oma, einem schwarzen Renault R 5 mit dem Kennzeichen OB - EL 832 auf den Weg zum Centro, um feiern zu gehen. Sie waren in den damaligen beiden benachbarten Diskotheken „Fun“ und „Lollipop“. Von da ging es für kurze Zeit in die „Turbinenhalle“. Später dann noch einmal in die beiden Diskos im Centro.

Die Oberhausenerin Cindy Koch wurde in ihrer Wohnung im Alter von 20 Jahren getötet. Der Fall ist bis heute ungeklärt.
Die Oberhausenerin Cindy Koch wurde in ihrer Wohnung im Alter von 20 Jahren getötet. Der Fall ist bis heute ungeklärt. © Unbekannt | privat/Polizei Essen

Gegen 4.30 Uhr setzte Cindy erst ihre Freundin zuhause ab und fuhr dann selbst nach Hause. Dort angekommen zog sie sich um und machte sich alleine erneut auf den Weg zur „Turbinenhalle“ auf. Am Sonntagmorgen, 10. August 1997, gegen 7.10 Uhr wurde sie von ihrer im gleichen Haus in einer Wohnung im Erdgeschoss lebenden Mutter zuletzt gesehen - auf dem Beifahrersitz des R 5. Der Renault wurde von einem Mann gefahren und vor ihrem Haus geparkt. Den Fahrer konnte die Mutter nicht erkennen. Sie sah, wie ihre Tochter ausstieg. Cindys Mutter hörte noch, wie die beiden in die Wohnung im ersten Stock gingen - es war das letzte Lebenszeichen. Was dann geschah, ist bis heute unklar.

„Die Ermittlungen laufen weiter auf Hochtouren“

„Wir haben schon damals unendlich viele Zeugen vernommen und ganz viel gemacht“, sagt die Essener Polizeisprecherin Julia Buschhausen. 1300 Personen hätten die Ermittler befragt. 580 DNA-Analysen wurden erstellt. Inzwischen habe ein Ermittler aus dem KK 11 den Fall „noch einmal komplett neu aufgerollt“ - auch weil das Landeskriminalamt seit einiger Zeit alle Cold Case-Fälle noch mal intensiv überprüfen lasse. Im Fall Cindy Koch liegen nun dank der Untersuchung eines Speziallabors der Rechtsmedizin in München genauere Erkenntnisse über die DNA des Täters vor. Er hatte in der Wohnung entsprechende Spuren hinterlassen. Wermutstropfen: Ein Abgleich mit den polizeilichen Datenbanken brachte bislang keinen Treffer.

Mittels neuerer Verfahren ließen sich über die Analyse der DNA mittlerweile auch körperliche Merkmale des Täters herausfinden, erklärt Buschhausen. So seien jetzt auch Haar- und Augenfarbe des Unbekannten bekannt. Details dazu sollen allerdings erst in der Sendung verraten werden. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, winkt noch immer eine von der Staatsanwaltschaft Duisburg ausgelobte Belohnung: 5000 Euro.

„Cold Case-Fälle nicht in Vergessenheit geraten lassen“

„Wir verfolgen die Leitlinie und die Strategie, Cold Case-Fälle nicht in Vergessenheit geraten zu lassen“, sagt Polizeisprecherin Buschhausen, „auch nach Jahren gibt es immer wieder neue Spuren. Die Ermittlungen laufen weiter auf Hochtouren.“ Durch die Ausstrahlung bei Aktenzeichen XY erhofft sich die Essener Polizei gerade mit Blick auf Cindys Aufenthalte in den Diskos konkrete Hinweise auf mögliche Verdächtige.

Würde der Täter jemals gefasst, könnte ihm bei einer Verurteilung wegen Mordes eine lebenslange Freiheitsstrafe drohen, auch heute noch. Würde ein Gericht irgendwann die Tat als Totschlag werten, wäre dieser Vorwurf inzwischen allerdings verjährt. Die gesamten Umstände im Fall Cindy Koch, sagt Buschhausen, deuteten allerdings ziemlich deutlich in Richtung Mord.