Mülheim. Nach jahrelangem Hin und Her gibt die Bezirksregierung grünes Licht für eine Ruhrbadestelle. Der Startschuss fällt aber frühestens 2023.

Eine scheinbar unendliche Geschichte neigt sich nun doch ihrem Ende entgegen: Die Bezirksregierung Düsseldorf hat in Aussicht gestellt, die Badestelle am Saarner Ruhrstrand für drei Jahre zu genehmigen. Wirklich geschwommen werden kann aber frühestens im kommenden Jahr – sobald die Finanzierung steht.

Bei einem Termin im Januar sollte es ursprünglich nur um die Freizeitanlage am Ruhrstrand gehen, die eine Badestelle noch gar nicht miteinbezieht. „Da hat uns die Bezirksregierung gesagt, dass wir ruhig auch schon die Badestelle mit beantragen sollen“, berichtet Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sportservice (MSS). „Da waren wir natürlich alle freudig erstaunt.“

Jährliches Monitoring soll die Unbedenklichkeit bestätigen

Schließlich zieht sich das Thema wie ein roter Faden durch die letzten Jahre und musste ein ums andere Mal verschoben werden. Mit Schreiben vom 24. Januar wurde dem MSS aber nun auch schriftlich die Einschätzung der Behörde mitgeteilt. Voraussetzung für die Genehmigung ist aber, dass die Biologische Station westliches Ruhrgebiet durch ein jährliches Monitoring die Unbedenklichkeit des Vorhabens bestätigt.

Deren Leiter Dr. Peter Keil hatte in der Dezember-Sitzung des Sportausschusses in einem Bericht die Auswirkungen einer Badestelle auf die Natur geschildert. Den Monitoringbericht hatte Keil auch der Bezirksregierung am 13. Januar vorgestellt. Die vorgeschlagenen Schutzmaßnahmen, etwa eine abschirmende Gehölzpflanzung, fanden grundsätzlich Zustimmung.

Genehmigung gilt vorerst für drei Jahre

Lediglich die Ausführung des Zauns, um die Freizeitanlage vom FFH-Gebiet abzugrenzen, wurde als nicht optimal gewertet. Die Behörde hätte in dem Handlauf eine „Überstiegshilfe“ gesehen. Errichtet wird nun ein für die Aue landschaftsgerechter Schafs- und Spanndrahtzaun mit gerissenen Eichenpfosten.

Noch muss die Freizeitanlage Ruhrstrand in Mülheim ohne eine Badestelle auskommen.
Noch muss die Freizeitanlage Ruhrstrand in Mülheim ohne eine Badestelle auskommen. © FUNKE Foto Services | Joerg Schimmel

Am Ende stand die positive Entscheidung der Bezirksregierung, die ab 2022 für zunächst drei Jahre gelten soll. „Wir sind sehr glücklich, dass unsere langjährigen Bemühungen endlich Früchte tragen, und danken der Verwaltung für ihren Erfolg“, freuen sich die sportpolitischen Fraktionssprecher Werner Oesterwind (CDU) und Timo Spors (Grüne).

Frage der Finanzierung für die Badestelle steht noch aus

Kosten belaufen sich auf 135.500 Euro

Die Kosten für das Baden in der Ruhr werden für das erste Jahr der Inbetriebnahme auf 135.500 Euro beziffert. Die Investitionskosten von 26.000 Euro reduzieren sich ab dem zweiten Jahr, weil dann lediglich Ersatzbeschaffungen notwendig sind.Eingereicht werden nun die Anträge auf Ausnahmegenehmigung zum Anbauverbot an Gewässern und die wasserrechtliche Genehmigung für die Freizeitanlage inklusive der integrierten Badestelle. Auch die notwendige Baugenehmigung wird eingeholt. Weitere Informationen wird die Verwaltung am kommenden Dienstag im Sportausschuss erteilen.

„Mit der Verwaltung werden wir jetzt alle Anstrengungen unternehmen, die Finanzierung des Projektes sicherzustellen“, so Spors und Oesterwind weiter. Denn daran hakt es aktuell noch. „Im Rahmen der Etatberatung wurden keine Mittel zur Verfügung gestellt“, erklärt Martina Ellerwald. Aus den Mitteln ihres Amtes wird nur der Betrieb der Freizeitanlage, das weitere Monitoring und die Installation des Schafszauns finanziert.

Bei der Badestelle handelt es sich allerdings um eine sogenannte freiwillige Maßnahme, die nur umgesetzt werden kann, wenn sie durch den Verzicht auf eine andere Leistung kompensiert wird. „Da haben wir im Moment noch keine Lösung“, gestand Ellerwald am Dienstag.

Startschuss fällt erst im kommenden Jahr

Ohnehin kann der Startschuss erst 2023 fallen. Nur die wenigsten hatten offenbar mit der Genehmigung zum jetzigen Zeitpunkt gerechnet. Einige der vorbereitenden Arbeiten – etwa das Entfernen von Schuttsteinen, um einen sicheren Zugang ins Wasser zu gewährleisten – hätten schon bis Ende Februar durchgeführt werden müssen. Dazu kommen Verzögerungen aufgrund der Corona-Pandemie. Daher wird im kommenden Sommer vorerst nur die Freizeitanlage in Betrieb genommen. Doch das erlaubte Baden in der Ruhr rückt immer näher.