Mülheim. Der neue Mülheimer Spielplatz auf dem Dudel begeisterte zur Eröffnung Kinder und Erwachsene. Was die frische Gestaltung so aufregend macht.
Hui … Jonas (8) dreht den „Wirbelwind“, bis die blauen Seile, die an der Spitze einer Stange und unten an einer Scheibe verknotet sind, eng gewickelt sind. Dann springt er auf die Scheibe und das Ganze wickelt sich irre schnell zurück, dass der Achtjährige und seine Spielgefährten wie auf einem Kreisel fast abheben – am neuen Spielplatz auf dem Dudel.
„Unsere Kinder haben wir schon lange nicht mehr gesehen“, kommentieren eine Mutter und ein Vater. Irgendwo auf der riesigen Spielfläche, die thematisch wie eine Meerlandschaft wirkt, müssen sie herumtollen, auf der Stein-Schildkröte klettern, auf der Partnerschaukel schwingen oder die aufregenden neuen „Kletter-Rutschen“ besteigen. Und selbst das ,alte’ Spinnennetz ist – nun maritim in blauer Farbe – in die neue Landschaft integriert.
Viel zu tun für Jüngere und Ältere – aber Vorsicht: Schwindelgefahr
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Es gibt echt viel zu tun hier. „Für die ganz Jungen und Ältere“, meint eine Mutter, während selbst „Daddy“ damit liebäugelt, das Klettergerüst zu besteigen. Britta Stalleicken, die als Bezirksbürgermeisterin die Spiellandschaft am Mittwochnachmittag feierlich eröffnete, kommt aus dem Grinsen nicht heraus. „Die Schaukel und den Wirbel habe ich schon ausprobiert“, winkt sie ab – da komme man ins Schwindeln.
Seit 2017 gibt’s die Planung schon als Teil der ebenfalls umgestalteten Ruhranlagen. Die Fertigstellung hatte sich in der Corona-Zeit verzögert, lange standen Kinder hufescharrend vor dem vergitterten Spielplatz. „Wir haben ein bisschen was an Bewuchs rausgenommen und dafür neue Pflanzstreifen angelegt“, schildert Planungsdezernent Felix Blasch. Dunkle Ecken sind verschwunden. 670.000 Euro hat die gesamte Maßnahme gekostet, 440.000 davon der Spielplatz – freilich zu rund 80 Prozent öffentlich gefördert.
Professionelle Boule-Bahn ermöglicht auch mehr soziale Kontrolle
Eine Boule-Bahn für die Älteren wurde nebenan mit eingeplant. Udo Lübke, Fachschaftsleiter für diesen Kugel-Sport, hatte dies angeregt und schwärmt vom Ergebnis: „Von wegen Rentner-Sport mit Rotwein – das ist ein Feld mit Wettbewerbs-Charakter.“
Und so gibt es eben auch ein Stück soziale Kontrolle bis in die Abendstunden, zeigt Schuldezernent David Lüngen auf: „Die Lage des Spielplatzes mit Boulefeld und Grünanlagen mit ihrer Nähe zur Innenstadt ist insgesamt optimal.“
Dicker Schwabbel-Boden hilft gegen Verletzungsgefahr
Fürs Grün und die Spielgeräte ist Jochen Schwatlo als stellvertretender Leiter des Grünflächenamts mitverantwortlich. Stolz ist er auf den „wabbeligen“ Boden, der rund um die abenteuerlichen Gerüste angelegt ist. Das minimiert die Verletzungsgefahr. Dennoch gab’s schon Nachfragen besorgter Eltern.
Nicht wegen der Gerüste, sondern wegen des Blauglockenbaums in der Mitte. Der wächst schnell, spendet wohl in fünf Jahren Schatten, aber treibt eben auch schöne glockenartige Blüten – und Früchte. Ob die giftig sind, ist Schwatlo schon gefragt worden. „Nicht besonders“, antwortet er keinesfalls ironisch, „das gilt aber für viele Pflanzen.“ Es sei immer eine Frage der Menge, und man sollte darauf achten, dass nicht alles in der Natur genießbar ist.