Zweiter Großbrand auf dem Reiterhof Rohmann in Gelsenkirchen. Der Schaden ist beträchtlich, der Landwirt geschockt. Er geht von Brandstiftung aus.

Das große Feuer auf dem Reiterhof Rohmann ist weitgehend gelöscht, schweres Gerät rückte am Donnerstagvormittag an, um die Trümmerteile zu beseitigen. Auf dem Hof am Fünfhäuserweg in Scholven sind in der Nacht zu Donnerstag gut 650 Strohballen in Flammen aufgegangen. Die Wellblech-Miete, in der das Stroh geschützt gelagert wurde, ist nur noch eine Ruine.

Nur noch ein Trümmerhaufen ist die Wellblechmiete am Fünfhäuserweg in Gelsenkirchen. Die 650 abgebrannten Strohballen hatten mindestens einen Wert von 23.000 Euro.
Nur noch ein Trümmerhaufen ist die Wellblechmiete am Fünfhäuserweg in Gelsenkirchen. Die 650 abgebrannten Strohballen hatten mindestens einen Wert von 23.000 Euro. © Unbekannt | Foto: Kimerlis

Landwirt Daniel Rohmann spricht von Brandstiftung. Der 43-jährige Familienvater hofft, dass die Versicherung für den Schaden einspringt. Das Problem: Bereits im November vergangenen Jahres hatten ebenfalls hunderte Strohballen gebrannt.

Trümmer, grotesk durch die starke Hitze verbogenes Blech, weitläufig riecht es nach Verkohltem. Daniel Rohmann bereitet abseits der Lagerstätte gerade das Pferderondell für die nächsten Huftiere vor, während die Feuerwehr die immer noch qualmenden Trümmer noch bewacht und den Greifbagger zum Einsatzort dirigiert. Es muss ja trotzdem weitergehen.

Der Gelsenkirchener Landwirt Daniel Rohmann (43). Auf seinem Hof hat es innerhalb eines halben Jahres zweimal gebrannt.
Der Gelsenkirchener Landwirt Daniel Rohmann (43). Auf seinem Hof hat es innerhalb eines halben Jahres zweimal gebrannt. © FFS | Thomas Schmidtke

„Das Schlimmste ist die Gewissheit, dass wir beobachtet worden sind“, sagt der zweifache Vater mit Blick auf die unweit spielenden Söhne, die mit Roller über den Hof kurven. Rohmann wässert den sandigen Boden mit einem Schlauch. „Da hat jemand gewartet, bis die Rollläden im Haus runter waren und kein Licht mehr zu sehen war. Dann wurde das Feuer gelegt“, sagt Daniel Rohmann.

Er ist sich seiner Sache sicher und begründet das auch. Nach der Ernte in den warmen Monaten, wenn das gepresste Stroh noch zu feucht eingelagert wird, werde es gefährlich. Gärprozesse, Druck und am Ende Hitze könnten dann zur Selbstentzündung der Strohballen führen. „Aber nicht jetzt bei den Temperaturen und bei dem Wetter. Im Winter entzündet sich Stroh nicht von selbst.“

Im Anschluss an die Nachlöscharbeiten der Feuerwehr untersuchen Brandexperten der Polizei die Einsatzstelle. Ihre Expertise wird zeigen, ob sich Rohmanns Verdacht erhärtet.

Kurz nach 23 Uhr war am Mittwoch das Feuer ausgebrochen. Das Feuer fraß sich rasend schnell durch das Stroh, deshalb hat Rohmann seinen ersten Gedanken als er das Unglück sah – mit einem Stapler, die Haufen auseinanderzuziehen, um wenigstens etwas von dem Einstreu zu retten – auch schnell wieder verworfen. Da konnte nur noch die Feuerwehr helfen, die um 23.17 Uhr mit 30 Mann am Einsatzort eintraf. Danach ließ man die Haufen kontrolliert abrennen.

„Der Schaden ist viel größer als man meint“, sagt Rohmann. Dutzende Stunden Arbeit seien drauf gegangen, um die 650 Strohballen zu erzeugen. Der landwirtschaftliche Pensionspferdebetrieb betreibt auch Ackerbau. Getreide wird angebaut. Auf dem Grünland, dass zu dem 40 Hektar gehörenden Gut gehört, wird Heu geerntet für die 60 Tiere. Der Rest an Futter wird dazugekauft.

Allein das verbrannte Stroh hatte einen Wert von etwa 23.000 Euro, für einen gepressten Ballen beginnen die Preise bei etwa 35 Euro pro Stück. Dazu noch die Wellblechmiete, da ist schnell die 50.000-Euro-Marke durchbrochen.

Familienbetrieb – Historie reicht bis ins 12. Jahrhundert

Der Reiterhof Rohmann ist ein Familienbetrieb. Die erste urkundliche Erwähnung des landwirtschaftlichen Pensionspferdebetriebes geht auf das zwölfte Jahrhundert zurück.Fünf Mitarbeiter bewirtschaften 40 Hektar Land rund um den Fünfhäuserweh in Scholven. Der Hof verfügt über eine Reitsportanlage.

Im November brannteein anderes Strohlager

Ob die Versicherung zahlt? „Ich hoffe es“, sagt Rohmann. „Wir haben jedenfalls alle Auflagen erfüllt, die wir beachten müssen.“ Der Landwirt hatte mehrere Stroh-Lagerstätten angelegt, weit weg von Mensch und Tier und vor allem mit Abstand zu anderen Gebäuden. Er weiß aber auch, dass Versicherungen Kunden lieber haben, bei denen nicht kurz hintereinander größere Schadenfälle zu begleichen sind. In der Nacht vom 26. auf den 27. November 2020 war bereits ein anderes Strohlager abgebrannt. Damals gingen 400 Ballen in Rauch und Flammen auf.

Um Nachschub muss Rohmann sich „zum Glück nicht sorgen“. In den anderen Lagern ist noch genug Stroh vorhanden. Gedanken macht sich der Landwirt aus Überzeugung um seinen guten Ruf. Immerhin stehen in Stallungen und auf den Koppeln nicht nur eigene Pferde, sondern auch die von Kunden.