Oberhausen. Sieht so die Mobilitätswende aus? Für einen Teil der Buschhausener Straße wird offenbar auch nach der Sanierung kein gesonderter Radweg geplant.
Die Sanierung der Buschhausener Straße: ein 2,5 Kilometer langes und 7,3 Millionen Euro schweres Großprojekt. Peter Bruckhoff, Ratsherr beim „Bündnis Oberhausener Bürger“ (BOB), findet, dass in Zeiten der allgegenwärtigen Mobilitätswende auch eine durchgehende Fahrradstraße bei der aufwendigen Neugestaltung einer so wichtigen Verkehrsader mitgedacht werden sollte. Aus einer Stellungnahme vom Landesbaubetrieb Straßen NRW geht nun allerdings hervor: Für einen Teil der L 215 wird kein gesonderter Radweg mitgeplant.
Buschhausener Straße: Kein Fahrradweg auf der westlichen Straßenseite
Wer den Abschnitt der Buschhausener Straße zwischen A 42-Auffahrt und der Kreuzung Katharinenstraße/Zum Eisenhammer von Buschhausen kommend, also auf der westlichen Straßenseite, auf dem Fahrrad bestreiten möchte, findet dort bislang keinen Radweg oder Radstreifen vor. Radfahrer beider Fahrtrichtungen sind gezwungen, sich gemeinsam mit den Fußgängern einen gesonderten Weg auf der östlichen Fahrbahnseite zu teilen.
Und so soll es wohl auch bleiben. „Der Neubau eines Geh- und Radwegs samt Trennstreifen entlang der westlichen Fahrbahnseite hätte eine Erweiterung des Straßenraums erforderlich gemacht. Eine Verbreiterung der Straße ist aufgrund eines vorhandenen Brückenbauwerks, welches sich auf Höhe der Bushaltestelle befindet, leider nicht möglich“, heißt es von Straßen NRW auf eine Nachfrage von Peter Bruckhoff. Gemeint ist die Bushaltestelle GMVA.
Straßen NRW: Optionen, die Fahrbahn für Radfahrer umzugestalten, sind ausgeschöpft
Auch die Möglichkeit, einen Schutzstreifen für Radfahrer auf der Fahrbahn zu markieren, sei geprüft worden – mit ernüchterndem Ergebnis. Denn aufgrund der hohen Anzahl an schweren Fahrzeugen, die die L 215 täglich überqueren, ist ein Schutzstreifen „aus Gründen der Verkehrssicherheit zu vermeiden“, schreibt Straßen NRW. „Weitere Möglichkeiten, die bestehende Fahrbahn für Radfahrer umzugestalten bestehen durch die begrenzten Breiten leider nicht.“
Enttäuschung bei Peter Bruckhoff: „Vor dem Gedanken der Mobilitätswende und dem Modalsplit ist diese Nichtbeachtung zumindest bedauerlich“, findet der Ratspolitiker. „Auch in Oberhausen arbeitet man seit geraumer Zeit an einem Mobilitätskonzept, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen berücksichtigt werden sollen. In diesem Zusammenhang hätte ich bei der Planung der Sanierung der L 215 ein deutlich ausgewogeneres Gesamtergebnis erwartet.“ [Lesen Sie auch: Großbaustelle Buschhausener Straße: So geht’s 2021 weiter]
Wurden auch ÖPNV-Nutzer bei der Planung der Buschhausener Straße benachteiligt?
Benachteiligt sieht Bruckhoff auch die Fahrgäste der Busse. Die Haltestelle GMVA sei aufgrund des fehlenden durchgängigen Weges für Fußgänger und Radfahrer auf der westlichen Straßenseite nur schwer erreichbar. Straßen NRW bestätigt: „Eine Möglichkeit, die Einmündung der GMVA oder die Haltestelle entlang der westlichen Fahrbahnseite ohne Querung der Straße zu erreichen besteht leider nicht.“ Die Überquerung der Straße sei allerdings sicher möglich – über Ampeln, die sich 50 Meter entfernt von der Straßenseite befinden.
Aktuelle Sperrungen
Derzeit muss der Abschnitt der Buschhausener Straße zwischen den Kreuzungen an der Katharinenstraße (an der Bahnunterführung) und an der der Lindnerstraße (nähe des Hellweg-Baumarktes) über je einen Fahrstreifen in jede Richtung geführt werden. Dort werden Gehwege und Fahrbahn ausgebaut. Geplant ist laut Baustellenmanagement eine Fertigstellung des Abschnitts bis August 2021.