Oberhausen. Doppelstrategie gegen die Vermüllung im Stadtgebiet. Es gibt mehr Behälter für Altpapier. Privatdetektive liegen auf der Lauer.

Auch sonntags liegen neuerdings Privatdetektive in Osterfeld auf der Lauer, um Müllsündern das Handwerk zu legen. Außerdem sollen künftig zusätzliche Papiercontainer und eine regelmäßige Reinigung des weiten Umfeldes der Standplätze für ein besseres Stadtbild dort sorgen. Das hat Rechtsdezernent Frank Motschull in der Bezirksvertretung Osterfeld erklärt. Die SPD hatte dort um einen Bericht gebeten.

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Danach gibt es in Osterfeld insgesamt 20 Standplätze für Abfallsammelbehälter. Davon stehen an vier Stellen Papier- und Altglasbehälter und an 16 überwiegend nur Altglasbehälter. Vereinzelt sind dort auch Behälter für Altkleider platziert.

Am schlimmsten ist es an der Harkortstraße

Von Vermüllung am meisten betroffen ist seit Jahren der Standplatz Harkortstraße/Ecke Schwarzwaldstraße in Klosterhardt. Dort hat die Stadt Privatdetektive für insgesamt 120 Stunden zur Überwachung eingesetzt - in den vergangenen drei Jahren. Im Februar und März 2021 waren sie beauftragt, Müllsündern an der Harkortstraße (50 Stunden) sowie an den Standplätzen Bergstraße/Parkplatz Ostfriedhof (20 Stunden), Rheinische Straße/Nähe Baustraße und Vestische Straße/Heidepark (je zehn Stunden) aufzulauern.

In 50 bis 100 Fällen hat dies nach Angaben von Motschull dazu geführt, dass man in der Lage war, Verursacher nachzuverfolgen. Was das für die Betroffenen zu Folge hatte, erklärte er nicht. Danach wurde allerdings auch von den Lokalpolitikern nicht gefragt.

Stadt: An zu seltener Entleerung der Container liegt die Vermüllung nicht

Die Vermüllung dieser Standorte liegt nach Einschätzung der städtischen Fachleute nicht ursächlich daran, dass die Behälter zu selten geleert würden. Denn vor allem die Altpapier-Container werden von Montag bis Samstag täglich geleert, Altglas- und Altkleiderbehälter je nach ihrer Nutzung ein- bis zweimal pro Woche. Die Standplätze für Papierbehälter werden außerdem meist täglich, außer sonntags, gereinigt; Standplätze ohne Papierbehälter allerdings nur zwei Mal pro Woche.

Beschwerden über diese Standplätze seien in Osterfeld auch selten, hieß es. Dabei gehe es nur in Einzelfällen auch darum, dass die Bürger beim Einwurf von Altglas zu viel Lärm machen und keine Rücksicht auf die Anwohner nehmen würden.

Überwachung künftig auch sonntags

Die Überwachungen fanden bisher nachmittags und am frühen Abend statt, weil dann erfahrungsgemäß die meisten Leute ihren Abfall wegbringen. Erst seit neuestem überwachen Privatdetektive die Anlagen auch sonntags, um besser die illegalen Entsorger aufspüren zu können.

Oft verteilt allerdings auch der Wind das Altpapier rund um die Container-Standorte - vor allem, wenn dünne Blätter aus überfüllten Containern herausschauen. Um dieses Problem zu lösen, will die Stadt zusätzliche Papierbehälter aufstellen. So kann häufiger eine Überfüllung der Container verhindert werden - wie im Bereich Bergstraße/Ostfriedhof. Außerdem soll probeweise an besonders betroffenen Standplätzen das Umfeld in bis zu hundert Metern Entfernung gereinigt werden. Die zusätzlichen Kosten dafür betragen zwischen 30.000 und 60.000 Euro jährlich. Wie sie aufgebracht werden, wurde nicht mitgeteilt.

Positives Beispiel Auf der Höchte

Als besonders anfällig für Vermüllungen gelten auch die Standplätze der Altkleiderbehälter. So berichtete die Stadtverwaltung, dass sich die Lage am Standplatz Auf der Höchte/Kampstraße spürbar verbessert habe - man hat dort einfach den Altkleiderbehälter abtransportiert. Motschull riet aber in der Sitzung davon ab, ganz auf Altkleiderbehälter zu verzichten, weil dann solche Container an sehr vielen Standplätzen von Privatfirmen aufgestellt würden - mit den gleichen Problemen.

Nur 4525 Euro Bußgelder von 46 Müllsündern

Achtlos in der Natur entsorgten Sperrmüll oder vermüllte Container-Standplätze können Bürger unter der Beschwerde-Telefonnummer 0208-825-7777 der Stadt Oberhausen melden.

Im Jahre 2020 hat die Stadt Oberhausen 18.500 Euro für den Einsatz von Privatdetektiven an 350 Arbeitsstunden ausgegeben - das macht im Schnitt 53 Euro je Arbeitsstunde aus. Von 63 Anzeigen gegen Müllsünder konnten 46 vor den Gerichten abgearbeitet werden. Das hat der Stadt allerdings nur 4525 Euro an Bußgeldern eingebracht. Jeder Müllsünder musste also rund 100 Euro bezahlen.