Oberhausen. Erstaunlicher Fund am alten Kastell von Oberhausen-Holten: Archäologen entdeckten in einer Baugrube uralte Schuhe, Becher und Messer.
Das große Erdloch am Kastell im Oberhausener Stadtteil Holten scheint im ersten Moment wie eine gewöhnliche Baufläche, auf der bald ein Mietshaus gebaut werden soll. Wenn man aber die Grube hinunter kraxelt und sich die Stein- und Lehmlandschaft genauer anschaut, kommen die Überreste einer längst vergangenen Zeit zum Vorschein.
Archäologe Thorsten Rabsilber hat hier mit seinem Team eine Befestigungsanlage, die zum Kastell Holten gehört, aus dem 14. und 15. Jahrhundert ausgegraben. Holzpfeiler lassen noch die Umrisse einer Palisadenwand erkennen, die vergleichbar mit einer Burgmauer, zur Verteidigung diente.
Archäologen finden alten Brunnen und Wassergraben
Neben einem Fassbrunnen, einer Brunnengründung aus Holz und den Umrissen eines ehemaligen Wassergrabens, buddelte das Team auch über 20 Schuhsohlen, zwei Eisenmesser mit Holzgriff, einen eisernen Bootshaken und ein paar Keramik-Becher aus. Sie sind zum Teil über 700 Jahre alt. „Früher haben die Menschen, alles, was sie nicht mehr brauchten, in die umliegenden Wassergräben geworfen“, sagt Rabsilber. „Deshalb haben wir hier so viel gefunden.“
Für die Stadt Oberhausen ist dieser Fund einmalig und etwas ganz Besonderes: „Bisher wurde hier nichts Vergleichbares gefunden“, erläutert Rabsilber, der seit drei Wochen die Ausgrabungen leitet. „Wir sind aber in den letzten Zügen. In dieser Woche wird das Projekt abgeschlossen.“
„Dinge in dieser Qualität findet man selten“
Auf der 360 Quadratmeter großen Baugrube stand zuvor die Gaststätte „Alt-Holten“. Und davor habe hier noch eine andere Gaststätte gestanden. Denn bei den Ausgrabungen sei noch ein gut erhaltener Ziegelsteinbrunnen gefunden worden, der schätzungsweise aus dem Jahr 1850 stammt und zu der Stätte gehörte.
„Diese Funde sind ein wichtiger Beitrag zur Stadtgeschichte.“ Zwar habe man erwartet, dass sich hier, in der Nähe des Kastells, einiges finden lässt, sagt Rabsilber. „Aber das die Ausgrabungen so gut erhalten sind, hätten wir nicht gedacht. Dinge in dieser Qualität findet man selten.“
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Noch werden die Schätze genauer untersucht – schon bald gehen sie an die LVR-Bodendenkmalpflege. Und auch die Stadt plant eine Ausstellung der Stücke.