Oberhausen. Anfang Dezember finden am selben Wochenende zwei Adventsmärkte im Oberhausener Norden statt – Veranstalter aus Schmachtendorf sind „stinksauer“.
Es braut sich was zusammen im Oberhausener Norden – dabei geht es eigentlich um die bekanntlich schönste und besinnlichste Zeit des Jahres. Mitte Oktober hatte die Sterkrader Interessengemeinschaft (STIG) bekanntgegeben, in diesem Jahr erstmals ein Adventswochenende auf die Beine zu stellen – inklusive verkaufsoffenem Sonntag. Stattfinden soll die Veranstaltung am 4. und 5. Dezember 2021.
Doch schnell machte sich Unmut breit – ein Leser nennt das geplante Adventswochenende in Sterkrade einen Affront gegen die Schmachtendorfer Interessengemeinschaft (IGS): „Die Sterkrader Interessengemeinschaft kupfert den seit 37 Jahren traditionell stattfindenden Nikolausmarkt in Schmachtendorf 1:1 ab.“ Auch in Schmachtendorf soll der Markt vom 3. bis zum 5. Dezember stattfinden, auch hier soll es einen verkaufsoffenen Sonntag geben – zwei Parallelveranstaltungen also, die sich gegenseitig die Besucher wegnehmen könnten. Auf Nachfrage unserer Redaktion findet auch der Schmachtendorfer Kaufmann und IGS-Vorsitzender Andreas Schwanke deutliche Worte: „Ich bin stinksauer.“
Bürger seien irritiert von zwei Veranstaltungen am selben Wochenende
Denn: Nicht nur Besucher könnten abwandern, auch finanziell sei der Nikolausmarkt für die IGS eine große Herausforderung. Auf beiden Märkten sollen sich Anfang Dezember ortsansässige Vereine, karitative Einrichtungen und sonstige Institutionen präsentieren können.
Erst mitten im Herbstferien-Urlaub erfuhr Schwanke von den Planungen in Sterkrade. „Da habe ich erst einmal zwei Tage lang durchtelefoniert. Glücklicherweise halten uns alle Standmieter die Treue.“ Und dennoch: „Viele Bürger sind irritiert, dass es nun zwei Veranstaltungen am gleichen Wochenende geben soll, die dann auch noch räumlich so nah beieinander sind.“
Der Schlamassel hätte eigentlich vermieden werden können, ist Schwanke überzeugt. Schließlich trifft sich mehrmals im Jahr die Arbeitsgemeinschaft der Interessengemeinschaften Oberhausen (AIGO). Dort kommen die Verantwortlichen der Stadtteile sowie Vertreter der Einkaufszentren Centro und Bero zusammen, um Termine zu koordinieren. Außerdem sind die Anträge für die verkaufsoffenen Sonntage (Kröößkirmes, September, und Nikolausmarkt, Dezember) schon vor den Sommerferien bei der Stadt eingereicht worden. Die Termine seien also bekannt gewesen.
Sterkrader Interessengemeinschaft hat sich bereits entschuldigt
Dazu kommt noch ein Umstand, der Andreas Schwanke die Sprache verschlägt. Die Sterkrader hätten kurz nach ihrer Ankündigung noch eine Mail an mehrere Interessengemeinschaften geschickt, um zu fragen, ob diese ihren Stadtteil nicht auch mit einem Stand in Sterkrade vertreten wollen würden – Schmachtendorf inklusive. „Das ist frech.“
- Verfolgen Sie die aktuelle Entwicklung zum Coronavirus in Oberhausenin unserem Newsblog
- Lesen Sie mehr Geschichten aus Oberhausen
- Oder folgen Sie der WAZ Oberhausen auf Facebook
Grund für diese Situation ist wohl mangelnde Kommunikation zwischen den Interessengemeinschaften. Robbie Schlagböhmer, Vorsitzender der Sterkrader Kaufleute (STIG), räumt ein: „Uns lagen Informationen aus mehreren Stellen vor, dass die Schmachtendorfer ihren Markt in diesem Jahr nicht ausrichten würden. Daraufhin haben wir im September mit unseren Planungen begonnen.“ Die Gemeinschaft habe es allerdings versäumt, bei den Schmachtendorfer Kollegen nachzufragen, ob dies auch stimme. „Ich übernehme die Verantwortung dafür und es tut mir leid.“
Planungen für eine Verschiebung zu weit vorangeschritten
Mittlerweile haben die beiden Vorsitzenden sogar miteinander telefoniert. Andreas Schwanke bleibt dabei: „Wenn man solche Gerüchte hört, sollte es nicht so schwer sein, bei uns oder der Stadt nachzufragen. Das ist das Mindeste.“ Wäre dies früh genug geschehen, hätte man vielleicht noch etwas an der misslichen Planung ändern können.
Zurückziehen oder verschieben konnten die Sterkrader ihren Adventsmarkt nach Angaben von Schlagböhmer im Oktober allerdings nicht mehr. „Die Planungen waren schon zu weit vorangeschritten.“ Zudem sei das Adventswochenende in Sterkrade eine einmalige Veranstaltung. Schwanke zweifelt daran: „Wenn das aber gut läuft, wer sagt denn, dass es dabei bleibt?“ Ob wegen der Doppelveranstaltungen Besucher in Schmachtendorf wegbleiben könnten, vermag er nicht zu sagen. „Viele Menschen schätzen unsere familiäre Atmosphäre. Ich denke, dass trotzdem einige kommen werden.“
Nikolausmarkt in Schmachtendorf wird gestreckt
Der Nikolausmarkt in Schmachtendorf findet traditionell auf dem Marktplatz statt. Um den Bedingungen der Corona-Pandemie gerecht zu werden, wird der Markt in diesem Jahr erstmals entzerrt. Während ein Teil wie gewohnt auf dem Marktplatz stattfinden wird, werden einige der rund 40 Stände auf die Dudeler Straße verlegt. So soll sichergestellt werden, dass die Besucher Abstand zueinanderhalten können.Beide Anträge aus Sterkrade und Schmachtendorf für die verkaufsoffenen Sonntage werden am Montag, 15. November in der Ratssitzung der Stadt behandelt. Dann entscheidet sich, ob die Veranstaltungen stattfinden dürfen.