Gelsenkirchen-Buer. Die Planungen für die Markthalle in Gelsenkirchen-Buer sind zuletzt ins Stocken geraten. Das sind die Gründe. Skepsis bei Bio-Supermarktkette.
In der Gelsenkirchener Innenstadt hat in dieser Woche das Restaurant „Noah’s Place“ eröffnet. Am Mittwoch, dem Eröffnungstag, herrschte vor allem im Außenbereich auf dem Heinrich-König-Platz reges Treiben. „Noah’s Place“: Den Namen kann man auch in Buer lesen, an der Markthalle weist ein Schild darauf hin, dass hier demnächst eröffnet werden soll. Doch wann das passiert, ist noch nicht absehbar – in diesem Sommer, in diesem Jahr aller Wahrscheinlichkeit nach nicht.
Uwe Suberg heißt der Inhaber von „Noah’s Place“, die Filiale am Heinrich-König-Platz ist bereits die zweite nach der Premiere in Marl. Weitere Filialen sind in Planung. Und ursprünglich sollte auch die in der Buerschen Markthalle schon offen sein. Allerdings seien die Pläne vorerst ins Stocken gekommen, wie Suberg sagt.
Gastronom Uwe Suberg will seine Pläne in Gelsenkirchen-Buer weiter verfolgen
Das liegt auch daran, dass der Besitzer der Markthalle derzeit keine Möglichkeit hat, geschäftlich tätig zu sein. Wie berichtet, befindet sich der buersche Immobilieninvestor Thomas Bernau nach gesicherten Informationen dieser Zeitung zurzeit in Untersuchungshaft, gegen ihn wird wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung ermittelt. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.
Trotzdem setzt Uwe Suberg auch weiterhin auf den Standort Markthalle, wo er nicht nur mit „Noah’s Place“ gastronomisch tätig sein will. „Ich möchte dort weiterhin meine Konzepte umsetzen“, so Suberg – die ungeklärte Situation mit Bernau bedeute für ihn nicht, dass es in Buer nicht weiterginge. Im Obergeschoss des Gebäudes sollen wie geplant zwei Betriebe einziehen: „The Italian“, eine Restaurantkette, die auch schon in Recklinghausen mit einem Standort vertreten ist, sowie eine Gaststätte mit Wirtshauscharakter.
Holznachfrage sorgt für gestiegene Baukosten
Allerdings: Die Bauarbeiten im Obergeschoss seien noch nicht abgeschlossen, sagt Suberg. „Wir prüfen gerade noch einmal die Baukosten, die noch anfallen“, so der Gastronom, „dann schauen wir weiter“. Wie überall in der Baubranche steigen allerdings grade die Kosten für Baumaterialien wie etwa Holz. „Es gibt eine Kalkulation, die allerdings angesichts der gestiegenen Preise aufgefrischt werden muss“, so Suberg. „Wenn das passiert ist, entscheiden wir, wie es weitergeht.“
Vom Gesamtkonzept der Markthalle ist und bleibt er weiterhin überzeugt. Befürchtungen, dass mitten in der buerschen Innenstadt ein dauerhafter Leerstand entsteht, hat er nicht. „Ich sehe nicht, dass daraus eine Bauruine wird“, zeigt sich der Recklinghäuser Gastronom optimistisch. Er glaubt allerdings nicht, dass die Gastronomiebetriebe im Obergeschoss in diesem Jahr noch öffnen werden.
Bei „Denn’s“ beobachtet man die Entwicklung der Markthalle genau
Ein weiteres Restaurant, das im Erdgeschoss entstehen soll, ist das „Joja“ – eine Sushibar. Auch hier handelt es sich um den Ableger eines bereits vorhandenen Restaurants in Recklinghausen, und auch hier hält man trotz der aktuell schwierigen Situation an den Plänen für eine Eröffnung fest. „Wir setzen auch weiter auf den Standort Markthalle“, sagte eine „Joja“-Sprecherin – auf einen Zeitpunkt wollte sie sich aber auch nicht festlegen lassen.
Eröffnung im Jahr 1999
Die Buersche Markthalle wurde am 28. Oktober 1999 eröffnet. Zu Beginn beheimatete das Gebäude zahlreiche Geschäfte, Kneipen und Cafés, im Laufe der Jahre häuften sich die Leerstände.Im Jahr 2014 kaufte Thomas Bernau die Markthalle, kurze Zeit später wurde sie geschlossen. Es folgte ein umfassender Umbau, unter anderem wurde eine Zwischendecke eingezogen. Seit August 2020 befindet sich im Erdgeschoss der Bio-Supermarkt „Denn’s“.
Immerhin: Der größte Teil des Erdgeschosses der Markthalle ist ja bereits belegt, hier befindet sich seit dem vergangenen Sommer die Filiale des Bio-Supermarkt „Denn’s“. Dort beobachtet man die Entwicklung in der Markthalle allerdings „sehr genau“. Es sei bedauerlich, so „Denn’s“-Regionalleiterin Corina Vockenberg, „dass die geplante Entwicklung des Standortumfelds zu einer gut frequentierten Begegnungsstätte bis heute keine nennenswerten Fortschritte zeigt. Die umgebenden Leerstände und der anhaltende Baustellen-Charakter der Markthalle erfüllen weder unsere Erwartungen an eine attraktive Atmosphäre noch die unserer Kundinnen und Kunden“, so Vockenberg weiter. Man wolle aber auch weiterhin einen Beitrag als „verlässlicher Bio-Fachmarkt vor Ort“ leisten.
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