Gelsenkirchen. Die Linken-Bundestagsabgeordnete Ingrid Remmers ist im Alter von 56 Jahren verstorben. Die Verkehrsexpertin saß für Gelsenkirchen im Bundestag.
Die Bundestagsabgeordnete Ingrid Remmers (Die Linke) ist am Montag, 9. August, verstorben. Nachdem sich bereits mehrere Parteikolleginnen und Parteikollegen in sozialen Medien erschüttert zeigten, bestätigte am Dienstag auch ihr Bundestagsbüro ihren plötzlichen Tod. Remmers, die den Wahlkreis Gelsenkirchen vertreten hat, wurde 56 Jahre alt.
Die gebürtige Ibbenbürenerin war von 2009 bis 2013 erstmalig im Deutschen Bundestag vertreten, setzte sich danach als Verdi-Gewerkschaftssekretärin für die Belange der Beschäftigten im NRW-Landesstraßenbetrieb ein und kehrte 2017 schließlich in den Bundestag zurück. Für die kommende Bundestagswahl 2021 verzichtete sie auf eine Kandidatur. Zuletzt übernahm die gelernte Bürokauffrau und Sozialwissenschaftlerin für ihre Fraktion die Funktion als verkehrspolitische Sprecherin.
Einsatz für alle, die „nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren sind“
Remmers war seit mehreren Jahren schwer erkrankt, besonders mit Nierenerkrankungen hatte sie lange Zeit zu kämpfen. Über ihre tatsächliche Todesursache gibt ihr Bundestagsbüro bislang keine Auskünfte. Sie hinterlässt eine Tochter und zwei Enkelkinder.
„Für uns war die Nachricht über ihren plötzlichen Tod ein Schock. Wir verlieren mit ihr nicht nur eine wertgeschätzte Kollegin, sondern auch eine gute und verlässliche Freundin“, teilte Jonas Selter, stellvertretender Sprecher des Gelsenkirchener Kreisverbands der Linken am Montag mit. Remmers’ Herz habe immer für diejenigen geschlagen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren sind.
„Tief in der Arbeiterklasse verwurzelt, war ihr die enge Zusammenarbeit mit Gewerkschaften, Arbeitsloseninitiativen und Sozialverbänden wichtig“, schreibt der hiesige Kreisverband. „Uns wird sie unvergesslich in Erinnerung bleiben, als zuverlässige, klassenbewusste und überaus engagierte Genossin und Kollegin.“
Linken-Chefin Hennig-Wellsow: „Bei ihr schlug das Herz hörbar links“
Auch die Bundesparteivorsitzende der Linkspartei, Susanne Hennig-Wellsow, drückte auf Twitter ihr Mitgefühl aus: „Bei ihr schlug das Herz hörbar links. Nun hat es aufgehört zu schlagen. Wir trauern um Ingrid“. Ebenso äußerte sich der Oberhausener Bundestagsabgeordnete Niema Movassat auf Facebook „Sie war schon längere Zeit schwer erkrankt, aber zuletzt ging es ihr wohl etwas besser. Umso schockierender diese Nachricht.“
Aus einer Arbeiterfamilie stammend, hat Ingrid Remmers zunächst eine Ausbildung als Bürokauffrau absolviert. Als alleinerziehende Mutter schloss sie auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur und ein Studium der Sozialwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum ab. Sie gehörte 2004 zu den ersten Mitgliedern der „Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit“ (WASG), deren Landesvorstand sie von 2005-2007 angehörte. Dort hat sie den Zusammenschluss der PDS mit der Linkspartei wesentlich mitvorbereitet, deren stellvertretende NRW-Landesvorsitzende sie bis 2009 war. (gowe)