Essen. Wer im Alltag Abfall trennt, Kaffee und Tee aus fairem Handel bezieht und auf LED-Lampen setzt, will selbst am schönsten Tag im Leben keine Dekoration, die Stunden später in den Müll wandert. Viele Paare machen sich Gedanken über die Ausrichtung ihrer Hochzeitsfeier unter ökologischen Gesichtspunkten.
Die erste ist ohnehin eine grüne Hochzeit – doch sie soll noch grüner werden, aus rein ökologischer Sicht: Zum schönsten Tag im Leben machen sich neuerdings immer mehr Paare Gedanken über die Ausrichtung ihrer Hochzeitsfeier unter ökologischen Gesichtspunkten. „Green Wedding“ heißt das.
Wer im Alltag Abfall trennt, Kaffee und Tee aus fairem Handel bezieht, regionales Obst und Gemüse kauft und auf LED-Lampen setzt, will selbst am schönsten Tag im Leben keine Dekoration, die Stunden später in den Müll wandert.
Wer mit Ausstellern der Hochzeitsmessen „TrauDich!“ und „wir heiraten!“ spricht, erhält durchweg die Antwort, dass viele Paare genau nachfragen, wie nachhaltig oder ökologisch ausgerichtet die Produkte bzw. Dienstleistungen sind. Ralf Schulze, der Bereichsleiter der TrauDich! Messe GmbH, bestätigt den Trend zur „Green Wedding“ in Deutschland. Er hat deshalb eine Umfrage unter seinen Ausstellern durchgeführt. Das Ergebnis hat auch ihn überrascht: „Sehr viele Anbieter lieferten interessante Ideen für einen umweltbewussten Konsum rund um die Feier und zum Teil ausgereifte Produkte für die grüne Hochzeit.“
Veganes Hochzeitskleid
Was können Brautpaare machen, um neben der guten Laune auch ein gutes Werk für Umwelt und Menschen zu tun? So hat der Brautmodenhersteller Kisui in Berlin für eine Veganerin ein Hochzeitskleid gefertigt, bei dem die Seidengewinnung ohne Tötung der Raupe erfolgte. Die Fertigung erfolgte im eigenen Atelier und umweltfreundlich. Allerdings: So konsequent wird sicherlich nicht jede Braut ihr Kleid auswählen, doch immer mehr Paare fragen nach fair gehandelter ökologischer Seide und prüfen, wo das Kleid hergestellt wird. Oder achten einfach bei den Schuhen darauf, ob Naturprodukte wie Kalbsleder verwendet und auf jeglichen Kunststoff verzichtet wurde.
HeiratenSchon sehr früh haben Juweliere und Goldschmiedemeister auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit gesetzt und den Trend zur grünen Hochzeit beflügelt. Zum einen geht es hier um eine behutsame Verwendung von Materialien und Chemikalien, zum anderen aber auch um Herkunftsnachweise der Edelmetalle. So verzichten viele Schmuckkünstler auf Galvanik und Säuren bei der Schmuckherstellung oder es werden hautverträgliche Objekte für Allergiker gefertigt.
Keine zusätzlichen Strom- und Energiekosten
Ganz wichtig ist den Ateliers, dass das Gold als „Fair Gold“ zur Verarbeitung kommt. Dieses internationale Zertifikat bescheinigt dem Designer und somit auch dem Brautpaar: Es handelt sich um Waschgoldnuggets und Goldsand aus den argentinischen Anden, gewonnen ohne Kinderarbeit und ohne umweltschädliche Abbautechniken. Neben „Fair Gold“ gibt es noch weitere Öko-Gütezeichen für Edelmetalle und Edelsteine.
Ein gutes Beispiel für eine Feier mit Bedacht sind Örtlichkeiten, die ohne großen Deko-, Energie und Fahrtaufwand nutzbar sind. Hochzeitsplaner sprechen von „naturbelassenen Veranstaltungsorten“ in der jeweiligen Region – also einem schönen Garten, einem Schlosshof mit Ambiente oder einem Seeufer, jedoch immer mit angeschlossener Logistik (Restaurant, Hotel, Gemeindesaal oder Vereinsheim). Grund: Die Natur oder die historischen Stätten bilden schon eine traumhafte Kulisse. Es muss nicht zwingend umfangreich dekoriert werden – und durch die Nähe zu Küche, Lagerraum und Sanitäreinrichtungen fallen keine aufwendigen Transporte oder zusätzliche Strom- und Energiekosten an.