Cupertino. . Apple-Chef Tim Cook präsentierte am Dienstag die seit langem erwartete Apple Watch. Sie soll verschiedene Smartphone-Funktionen übernehmen. Außerdem stellte Apple zwei iPhone-Modelle mit deutlich größeren Bildschirmen und ein mobiles Bezahlsystem vor.
Straßen hatten sie abgesperrt und zusätzliche Wachleute engagiert rund um das Flint Center in Cupertino. „Ein historischer Ort“, nennt Apple das Gebäude gerne, obwohl es nicht sehr alt ist. Aber hier hat Apple-Mitbegründer Steve Jobs vor 30 Jahren den ersten Macintosh Computer vorgestellt. Grund genug für seinen Nachfolger Tim Cook an gleicher Stelle auf die Bühne zu gehen, um die „größte Erweiterung in der Geschichte des iPhones“ vorzustellen. Und eine Uhr.
Er ist dann auch gleich zur Sache gekommen, hat wie erwartet nicht nur eins, sondern gleich zwei neue Handys vorgestellt. iPhone 6 heißt das eine, iPhone 6 plus das andere, das größere. Beiden gemeinsam ist, dass sie flacher sind als die Vorgänger und ein „Retina-HD-Display“ haben, also sehr scharfe Bilder liefern und nicht so schnell kaputt gehen, wenn sie mal etwas rauer behandelt werden.
25 Prozent schneller ist der Chip in den neuen iPhones
Das iPhone 6 hat eine Bildschirmdiagonale von 4,7 Zoll und eine Auflösung von 1334 x 750 Pixel. Der große Bruder misst 5,5 Zoll in der Diagonale und verfügt über eine echte FullHD-Auflösung (1920 x 1080). Nicht schlecht aber auch nicht einzigartig, wie jeder Besitzer eines Samsung Galaxy S5 weiß. Innen in den Apple-Handys ackert ein A8-Chip. Weil das dem normalen Nutzer wenig sagt, hat Cook schnell auch ein paar Zahlen parat: 25 Prozent schneller soll der Chip sein, dabei zudem 50 Prozent effizienter arbeiten. Und der Akku, das nur am Rande, ist natürlich auch besser. Besser als beim iPhone 5 zumindest.
Das sind iPhone 6 und Apple-Watch
Die Kamera? Auch besser, sagt Apple. Acht Megapixel Auflösung und eine neuartige Sensortechnik für schnelleren Autofokus sowie einen optischen Bildstabilisator (OIS) für bessere Bilder.
Das iPhone wird zur Geldbörse
Das ist gut, aber der geneigte Apple-Nutzer erwartet natürlich mehr. Da darf er sich auf neue Sensoren freuen, die jetzt auch die Höhemeter messen oder eine Technik, die das Telefonieren über W-Lan-Netze ermöglicht – mit übergangslosen Wechseln in die klassischen Mobilfunknetze. Am wichtigsten aber: Das iPhone wird wie bereits seit einigen Tagen vermutet auch zur Geldbörse.
Apple habe „viel investiert, um ein völlig neues Bezahlsystem zu entwickeln“, sagt Cook. Das heißt Apple Pay und um zu bezahlen muss man sein Telefon nur an spezielles Lesegerät halten. Nein, neu ist die Idee nicht und ist von Verbrauchern bisher nicht besonders genutzt wurden. Wohl auch deshalb ist das System zunächst nur in den USA verfügbar, wo Apples Marktanteil groß genug sein könnte, um es zu etablieren.
Eine Stunde hat Cook geredet, hat in Superlativen geschwelgt. Aber einen hat er noch. „One more thing“, wie das traditionell heißt. Eine Uhr. Die Apple Watch. Und noch bevor der Firmen-Chef erzählt, was sie alles kann, diese wohl erste wirkliche Innovation in seiner Zeit an der Spitze des Unternehmens, steht das Publikum bereits auf und applaudiert. Das Motorola, LG und Samsung bereits ähnliche Produkte entwickelt haben, interessiert in diesem Augenblick keinen der rund 2500 Besucher.
Das sind die Preise für Apple Watch und iPhone6
Manche bekommen deshalb zunächst gar nicht mit, dass die Uhr ihr Display automatisch einschaltet, wenn ihr Träger sein Handgelenk hebt. Oder dass sie nicht nur Nachrichten, sondern auch Herztöne verschicken kann. Und das sie größtenteils über die Krone bedient wird. Sie kann navigieren, Türen öffnen oder Fitness-und Gesundheitsdaten verwalten. Und gut aussehen, das muss man zugeben, tut sie bei all dem auch noch. Auf Wunsch auch in Gold. „Die Schweiz“, sagt Apple-Designchef Jonathan Ive gewohnt bescheiden in Richtung der Heimat der bekannten Uhrenhersteller, „hat ein Problem.“
Allerdings erst Anfang „2015“. Ab 349 Dollar soll die Apple Watch dann kosten. Das sind rund 100 Dollar mehr als die Zeitmesser der Konkurrenz. Und mindestens ein iPhone 5 benötigt man natürlich auch, um die Uhr zu nutzen.
Deutsche Preise: Bis zu 899 Euro für das iPhone 6
Die Preise des iPhone 6 für Deutschland hat Apple am Dienstag bekannt gegeben. Danach beginnt die kleine Version ohne Vertrag bei 699 Euro in der 16 Gigabyte Version, geht über 799 Euro für die 64 Gigabyte-Version und endet bei 899 für die 128 Gigabyte-Version. Für das iPhone 6 plus fallen jeweils 100 Euro mehr an.