Berlin. Vom Spitzenplatz in den App-Charts können die meisten Spieleentwickler nur träumen. Der Entwickler des Spiels “Flappy Bird“ hat es geschafft - und macht nun einen Rückzieher, weil er vom Erfolg überwältigt worden sei. “Es macht mein einfaches Leben kaputt“, erklärt Dong Nguyen.
Es ist ein außergewöhnlicher Fall: Das zuletzt populärste Smartphone-Spiel "Flappy Bird" ist von seinem Entwickler vom Markt zurückgezogen worden - weil es zu erfolgreich geworden sei. "Es macht mein einfaches Leben kaputt", schrieb Dong Nguyen beim Kurznachrichtendienst Twitter. "Also hasse ich es jetzt."
Am Sonntagabend verschwand das Game wie einen Tag zuvor angekündigt, aus den Download-Plattformen. Der Entwickler verzichtet damit auf potenzielle zukünftige Einnahmen: Das "Flappy Bird" habe zuletzt Werbeerlöse von 50.000 Dollar pro Tag eingebracht, sagte er vergangene Woche dem Technologieblog "The Verge".
Nutzer, die das Spiel bereits heruntergeladen haben, können es weiter spielen. Bei "Flappy Bird" geht es darum, einen Vogel durch Lücken zwischen grünen Rohren durchfliegen zu lassen. Das Spiel ist in uralter 8-Bit-Optik gehalten und ist ungewöhnlich schwierig in der Steuerung.
Trittbrettfahrer bieten ähnliche Spiele
Der Weg des Spiels an die Spitze der App-Charts war untypisch: Es erschien bereits im Frühsommer 2013 und fand zunächst so gut wie keine Beachtung. Zum Jahresende wurde es plötzlich immer häufiger heruntergeladen und stieg in den Ranglisten nach oben, danach befeuerten Medienberichte über den Überraschungserfolg die Downloads weiter. Der steile Aufstieg warf Fragen auf. So vermutete App-Entwickler Carter Thomas in einem Blogeintrag, automatisierte Downloads könnten "Flappy Bird" nach oben gehievt haben. Der vietnamesische Entwickler Nguyen konterte solche Vorwürfe mit dem Gegenargument, Apple würde einen Tricks dieser Art nicht durchgehen lassen.
I am sorry 'Flappy Bird' users, 22 hours from now, I will take 'Flappy Bird' down. I cannot take this anymore.
— Dong Nguyen (@dongatory) 8. Februar 2014
Das Zurückziehen des Spiels habe nichts mit rechtlichen Problemen zu tun, erklärte der Entwickler bei Twitter. Er werde "Flappy Bird" auch nicht an andere verkaufen. Unterdessen versuchen andere Entwickler, als Trittbrettfahrer von dem Erfolg zu profitieren: In den Download-Plattform tauchten verschiedene Spiele mit ähnlichen Namen von "Flappy Plane" bis "Flappy Penguin" auf. (dpa)