Abu Dhabi/Cupertino. Neuheiten auf dem Tablet-Markt: Kurz vor dem Weihnachtsgeschäft haben am Dienstag Microsoft und Nokia ihre iPad-Herausforderer vorgestellt. Diese warten mit schärferen Bildschirmen und schnelleren Prozessoren auf und sollen den iPads Konkurrenz machen. Doch Apple will noch am Abend nachziehen.

Es ist ein heißer Dienstag im Tablet-Markt geworden: Nokia stieg in das boomende Geschäft ein, Microsoft brachte die neue Generation seiner Marke Surface auf den Markt. Nach der Vorlage der Herausforderer richtete sich die Aufmerksamkeit auf den Marktführer Apple, von dem am Abend europäischer Zeit neue iPad-Modelle erwartet wurden. Laut Medienberichten spendiert Apple dem kleineren iPad mini einen schärferen Bildschirm und rüstet das größere Modell unter anderem mit einem leistungsstärkeren Chip auf.

Zunächst hatten am Dienstag aber die verbündeten Apple-Rivalen Nokia und Microsoft die Bühne. Der einstige Handy-Weltmarktführer aus Finnland stellte dreieinhalb Jahre nach dem Start der ersten iPad-Generation sein erstes Tablet vor. Das Gerät mit der Bezeichnung Lumia 2520 läuft mit dem aufgefrischten Betriebssystem Windows RT 8.1 von Microsoft. Es lehnt ans Design der Lumia-Smartphones an und hat einen großen Zehn-Zoll-Bildschirm sowie schnellen LTE-Datenfunk. Das Tablet kommt zunächst nur in Finnland, Großbritannien und den USA auf den Markt.

Nokia und Microsoft ein letztes Mal als Konkurrenten

Microsoft ist gerade dabei, die Gerätesparte von Nokia zu übernehmen - doch vorerst treten die beiden Anbieter mit konkurrierenden Geräten gegeneinander an. Während Nokia in Abu Dhabi seinen Tablet-Erstling präsentierte, brachte der Windows-Konzern die Weiterentwicklung seiner hauseigenen Surface-Geräte auf den Markt. Die neuen Modelle Surface 2 und Surface Pro 2 sind ab sofort in 21 Ländern erhältlich. Beide Geräte sind generalüberholt, warten mit weniger Gewicht, besseren Displays und schnellerer Rechenleistung auf. Für zwei Jahre bietet Microsoft seinen Kunden kostenlos 200 Gigabyte Speicher über seinen Online-Dienst SkyDrive an.

Neben dem Verbrauchermarkt will Microsoft verstärkt Unternehmen ansprechen. Als einen der ersten Großkunden gewann der Softwarekonzern die US-Fluggesellschaft Delta Airlines, die bis Ende 2014 rund 11 000 Piloten mit neuen Surface 2 ausstatten will. Die Tablets sollen den analogen Pilotenkoffer ersetzen. Damit könnten rund 13 Millionen Dollar jährlich eingespart werden, hieß es. Mehrere andere Airlines setzen bereits auf Apples iPads.

Apple kontert mit neuer iPad-Generation 

Nokia will bei seinem Tablet erprobte Stärken wie hochwertige Kamera-Technik und den hauseigenen Kartendienst ausspielen. Außerdem soll das Display auch bei starkem Sonnenlicht gut nutzbar sein. Zudem hofft Nokia, mit Software zu punkten, die es zumindest zunächst nur auf dem Lumia-Tablet geben soll - etwa das gemeinsam mit DreamWorks Animation entwickelte Netzwerk-Spiel "Dragon's Adventure".

Microsoft ist bisher nur ein Nischen-Anbieter in dem lukrativen Geschäft: Für alle Tablets mit Windows-Betriebssystem errechneten die Marktforscher von IDC für das zweite Quartal nur einen Marktanteil von 4,5 Prozent. Die dominierende Plattform ist demnach wie bei den Smartphones Android mit über 60 Prozent.

Apple und Samsung machen Tablet-Markt unter sich aus

Apple mit seinen iPads ist aber mit über 32 Prozent der größte einzelne Anbieter vor Samsung. Insofern dürfte die Präsentation des Konzerns in San Francisco auch die Ankündigungen der Konkurrenz in den Hintergrund drängen. Apple hatte wie immer nicht angekündigt, was vorgestellt wird, es gab jedoch kaum Zweifel, dass die iPads im Mittelpunkt stehen würden.

Apple werde am Dienstag ein iPad mini mit verbessertem Bildschirm vorstellen, bekräftigten das "Wall Street Journal" und die Finanznachrichtenagentur Bloomberg zuletzt am Montag seit Wochen köchelnde Gerüchte. Das große iPad soll demnach mit schmaleren Seitenrändern an das Design des kleineren Modells angepasst werden.

Im Inneren soll der leistungsstarke A7-Chip einziehen. Ob Apple auch den Fingerabdruckscanner aus dem neuen iPhone 5s einbaut, galt dagegen als offen. Insgesamt sickerten deutlich weniger Informationen durch als vor der Vorstellung der iPhone-Modelle im September. (dpa)