Waterloo/Kanada. . Die von Grund auf neu entwickelten Blackberrys verkaufen sich schlechter als erhofft. Das kanadische Unternehmen mit dem deutschen Manager Thorsten Heins an der Spitze lieferte bis Juni rund 6,8 Millionen Smartphones aus. Die Aktie stürzte am Freitag vorbörslich um bis zu 20 Prozent ab.

Nach einem kurzen Ausflug in die Gewinnzone ist der angeschlagene Smartphone-Pionier Blackberry wieder ins Minus gerutscht. Das kanadische Unternehmen erlitt im ersten Geschäftsquartal einen herben Rückschlag, denn es hatte selbst schwarze Zahlen in Aussicht gestellt. Schließlich hatte der von Apple und Samsung in den Hintergrund gedrängte Handy-Hersteller im Vorquartal noch mit einem Gewinn überrascht und so Hoffnungen geschürt, dass er wieder in die Spur kommt. Doch die am Freitag vorgelegten Zahlen sprachen eine andere Sprache, und Blackberry erhielt dafür an der Börse prompt die Quittung: Jeweils mehr als 25 Prozent stürzten die Aktien in New York und Toronto in die Tiefe.

Auch für das laufende Vierteljahr rechnet Blackberry mit einem Verlust. Einen konkreten Ausblick für den Rest des Jahres wagte der früher als Research in Motion (RIM) bekannte Konzern nicht. Der mittlerweile von vielen totgesagte Smartphone-Pionier versucht derzeit mit neuem Namen, verbesserten Strukturen und vor allem mit seiner neuen Modell-Reihe Blackberry 10 gegen die allgegenwärtige Konkurrenz von Apples iPhone und Samsungs Galaxy-Geräten anzukommen.

Blackberry verbucht 84 Millionen Dollar Netto-Verlust

Doch in seinem am 1. Juni beendeten ersten Quartal verbuchte Blackberry einen Nettoverlust von 84 (Vorjahr: 518) Millionen Dollar oder 16 (99) Cent je Aktie, wie das Unternehmen mitteilte. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt einen Gewinn von sechs Cent je Papier erwartet sowie einen Umsatz von 3,36 Milliarden Dollar. Der Erlös kletterte aber nur auf 3,1 Milliarden Dollar - ein Plus von neun Prozent.

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In den drei Monaten bis 2. März hatten sich die Nordamerikaner in dem erbitterten Kampf um die Gunst der Kunden noch etwas Luft verschafft: Dank des neuen Hoffnungsträgers Blackberry 10, Kostensenkungen und eines verbesserten Vertriebs verdienten sie 98 Millionen Dollar.

Im abgelaufenen Quartal stiegen die Auslieferungen, wie Blackberry weiter mitteilte. Der Hersteller schlüsselte aber nicht auf, wie viele der neuen Geräte verkauft wurden. Der Markt sei weiter sehr umkämpft, deshalb sei schwer abzuschätzen, wie sich das Geschäft weiterentwickle, so Blackberry. Der deutsche Konzernchef Thorsten Heins verwies auf einen erhöhten Investitionsbedarf in einem harten Wettbewerbsumfeld. Im vergangenen Jahr hatte sich die Firma auf die Entwicklung neuer Telefone und ihre Funktionsfähigkeit konzentriert, die dann aber zum Weihnachtsgeschäft 2012 nicht auf den Markt kamen.

In New York büßten Blackberry-Aktien 26,3 Prozent ein, in Toronto warn es gut 27 Prozent. (rtr/dpa)