London. Der Internethändler Amazon macht mit geschmacklosen T-Shirts von sich reden. Ein Anbieter hatte über Amazon Kleidungsstücke angeboten, auf denen zu Vergewaltigungen aufgerufen wird. Das sorgt für Empörung bei den Kunden, die auch Amazon in der Pflicht sehen.

Nach dem Streit um die Arbeitsbedingungen seiner Mitarbeiter hat der Online-Händler Amazon neuen Ärger am Hals. In der englischen Version des Online-Einkaufsportals wurden T-Shirts angeboten, die zu Vergewaltigungen aufriefen. Die Kleidungsstücke mit Slogans wie  "Keep Calm And Rape A Lot" oder "Keep Calm And Rape Me" ("Bleib ruhig und vergewaltige viel"/"Bleib ruhig und vergewaltige mich") sind inzwischen nicht mehr im Angebot. Der Händler, der die geschmacklosen T-Shirts im Programm hatte, darf aber weiterhin seine Produkte via Amazon verkaufen.

Über die Amazon-Webseite verkauft schon lange nicht mehr nur das Unternehmen selbst Produkte. Auch andere Händler können sich dort einen Shop einrichten. Die T-Shirts mit den "Keep Calm And Rape"-Aufschriften gehörten zum Angebot der Firma Solid Gold Bomb, die sich inzwischen für die geschmacklosen Produkte entschuldigt hat.

"Keep Calm And Kill A Lot"  - "Bleib ruhig und töte viel"

"Man hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir vor allem in Großbritannien ein geschmackloses T-Shirt verkauft haben", heißt es in der Erklärung. Man habe dieses Angebot unverzüglich gelöscht und bedauere, damit Menschen verärgert zu haben. Die Sprüche auf den T-Shirts sind Anspielungen auf das Motto "Keep Calm And Carry On", eine Durchhalteparole aus dem Zweiten Weltkrieg.

Auch dieses Shirt ist weiterhin bei Amazon erhältlich.
Auch dieses Shirt ist weiterhin bei Amazon erhältlich. © Unbekannt | Unbekannt

Weiter heißt es in der Erklärung, die Aufdrucke der Shirts würden automatisch generiert. Das geschehe durch "einen Computerprozess mit Hunderttausenden Begriffen aus einem Wörterbuch". In der Tat zeigt ein Blick in das Angebot von Solid Gold Bomb bei Amazon, dass hier eine große Zahl  von Slogan-Shirts angeboten wird, deren Aufdrucke oft nur um ein Wort variieren. Auch aktuell sind noch zahlreiche geschmacklose Exemplare darunter - mit Aufschriften wie "Keep Calm And Hit Them" ("Bleib ruhig und schlage sie") oder "Keep Calm And Kill A Lot" ("Bleib ruhig und töte viel").

Der frühere britische Vize-Premierminister John Prescott griff Amazon auf Twitter scharf an: "Erst drückt sich Amazon um die britischen Steuern, dann macht es geld mit häuslicher Gewalt."

Auch die Kunden des Online-Händlers zeigten sich empört. "Für Gewalt gegen Frauen zu werben ist ekelhaft", heißt es in einer Nutzerbewertung unter dem T-Shirt "Keep Calm And Hit Her". "Amazon ist kein verantwortungsvoller Händler, solange es Produkte mit solchen Botschaften nicht aus dem Sortiment nimmt. "

Eine Stellungnahme von Amazon lag bis Samstag Nachmittag nicht vor. Auch auf dem britischen Twitter-Account des Unternehmens gab es keine Reaktion zu dem Thema. (kas)