Auckland. Kaum der Justiz entronnen, macht Internet-Unternehmer Kim Dotcom wieder von sich reden: Mit Bühnenshow und Knalleffekten startet der 38-jährige eine neue Daten-Plattform, den Nachfolger von Megaupload. Alles besser, alles legal, beteuert er. Und meldet sofort beispiellose Erfolge.

Die neue Daten-Plattform des umstrittenen Megaupload-Gründers Kim Dotcom hat bei ihrem Start am Sonntag ihre Erwartungen übertroffen. Die Mega-Server seien fast zusammengebrochen, twitterte Dotcom aus Neuseeland.

Innerhalb von 14 Stunden habe sich eine halbe Million Nutzer registriert, sagte er bei der Startparty mit Bühnenshow in Coatesville nördlich von Auckland. "Wir bieten einen smarteren, schnelleren und sichereren Weg, um Inhalte in der Internet-Cloud zu speichern", sagte Dotcom (39).

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Die US-Behörden hatten den Vorgänger Megaupload vor einem Jahr unter dem Vorwurf massiver Urheberrechtsverletzungen vom Netz genommen. Der Schaden liege bei einer halben Milliarde Dollar. Die Seite war eines der populärsten Internetangebote weltweit und hatte zu Spitzenzeiten 50 Millionen Nutzer am Tag.

Die USA wollen Dotcom den Prozess machen und verlangen die Auslieferung. Die Neuseeländer durchsuchten Dotcoms Anwesen vor einem Jahr bei einer spektakulären Razzia. Er steht jetzt unter Hausarrest. Das Auslieferungsverfahren geht im August weiter.

"Mit militärischer Präzision"

Nutzer können ihre Dateien bei Mega vor dem Hochladen "mit militärischer Präzision" verschlüsseln, sagte Dotcom. Außer dem Nutzer kann niemand sehen, was hochgeladen wird, auch Behörden und Mega-Mitarbeiter nicht. Der Nutzer kann Freunden und Bekannten Zugang verschaffen.

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Die Server stehen in mehreren Ländern, aber nicht in den USA wie damals die Megaupload-Server. "Die Verschlüsselung ist nicht ein Mäntelchen, hinter dem wir uns verstecken, um legal zu sein", sagte Dotcom. Ihm liege der Schutz der Privatsphäre am Herzen.

"Wir tolerieren keine Piraterie"

Nach Angaben seines Mitarbeiters Finn Batato bietet Mega 50 Gigabyte Speicherplatz umsonst. Eifrige Nutzer könnten ein Abo für 9,99 Euro im Monat oder bis zu vier Terabyte Speicher für rund 30 Euro kaufen. Mega plane auch Anzeigen, aber nicht in naher Zukunft. Wieviel in das neue Projekt investiert wurde, verrät Batato nicht. "Wir tolerieren keine Piraterie", sagte Batato. "Es gibt strikte Auflagen und wir werden alle Gesetze einhalten." (dpa)